Bayern

Neue Bäume für die Feilitzschstraße

Die Stadt pflanzt nach dem Kahlschlag an der Münchner Freiheit neues Grün: keine Robinien mehr, sondern sechs Spitzahorne, die früh und üppig blühen


Diesmal sind es sechs statt fünf Baumgruben. Jede ist 1,50 Meter tief, ein durchgehender Baumgraben verbindet sie, das gibt den Bäumen Platz.

Diesmal sind es sechs statt fünf Baumgruben. Jede ist 1,50 Meter tief, ein durchgehender Baumgraben verbindet sie, das gibt den Bäumen Platz.

Von Irene Kleber

München - Ganz schön traurig hat es zuletzt in der Schwabinger Feilitzschstraße ausgeschaut, nachdem im vergangenen August eine der alten Robinien neben dem Karstadt urplötzlich quer über die Straße gestürzt war (AZ berichtete). Die Stadt hat zehn Tage später dann alle vier Nachbar-Robinien fällen lassen, vorsichtshalber.

Seither lag das Straßenstück zwischen dem quirligen U-Bahnhof Münchner Freiheit und dem Partyhotspot Wedekindplatz betonnackert und ohne Grün da. Aus dem Gehsteig auf der Karstadtseite ragten bloß noch die Stümpfe der zuvor vier Stockwerke hohen Bäume heraus.

Jetzt aber hat sich was getan: Die Straße und ein Teil des Gehsteigs sind aufgegraben worden. Statt fünf sieht man nun sechs große Pflanzgruben, sie sind mit Erde befüllt und mit einem Betonrahmen eingefasst. Und am Dienstag hat das Baureferat dort zur Freude der Anwohner sechs Spitzahornbäume (Acer platanoides Columnare Typ II) eingesetzt.

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Großes Erschrecken am 2. August 2022: Da stürzte diese Robinie am helllichten Mittag über die Feilitzschstraße. Verletzt wurde niemand.

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Ostermontag sah die Straße noch so aus: Jede der sechs neuen Baumgruben ist 1,50 Meter tief, ein durchgehender Baumgraben verbindet sie, das gibt den jungen Spitzahornbäumen Platz.

Ein solcher Spitzahorn werde bis zu zehn Meter hoch, in der Krone drei bis fünf Meter breit, er blühe "früh und üppig", ideal also für Insekten, und bekomme im Herbst eine goldgelbe Färbung.

Schön für die Anwohner: Es sind größere Bäumchen eingesetzt worden als üblicherweise bei Nachpflanzungen - nämlich solche, die schon 40 bis 45 Zentimeter Stammumfang haben (anstatt 20 bis 25).

Anders als früher, als die alten Robinien aus dem Gehsteigpflaster herauswuchsen und nur einen sehr engen Wurzelbereich hatten, der teils sogar die Platten angehoben hat, haben die Spitzahorne nun viel Platz: Die Baumgruben sind 1,50 Meter tief und "mit speziellem Baumsubstrat mit hoher Wasserhaltefähigkeit aufgefüllt", erklärt das Baureferat, insgesamt seien 100 Kubikmeter Bodensubstrat eingebaut worden.

Künftig soll Regenwasser aus dem Gehweg in den Baumgruben versickern. Um die neuen Bäume zu schützen, werden auch "gelochte Baumscheiben aus Beton eingebaut", das erlaube "oberirdisch eine maximale Begehbarkeit", während darunter ein durchgehender wasserspeichernder Baumgraben liege.

Dass bei dem Baumsturz letzten Sommer an einem helllichten Dienstagmittag niemand zu Schaden gekommen ist, war ein großes Wunder. Die 20 Meter hohe Robinie hatte ohne Ankündigung den Halt verloren, war mit ihrer riesigen Krone quer über die Feilitzschstraße gegen die Fassaden gegenüber gekracht und unter Spannung hängengeblieben, bis die Feuerwehr sie zersägte.

Wenig später kam heraus, dass der Baum an Stammfäule gelitten hatte - von außen ist das auch für Baumprüfer schwer erkennbar. Dass auch die Nachbarbäume schon krank und nicht mehr verkehrssicher waren, ergab dann eine Fachgutachterprüfung.