Bayern

Keine Baumkeeper in München

In Münster bewässern Bürger die Bäume. Hier ist das nicht gewollt. Das sind die Gründe.


Nicht gießwürdig: die Stadtbäume, hier an der Theresienwiese.

Nicht gießwürdig: die Stadtbäume, hier an der Theresienwiese.

Von Christina Hertel

München - Die vergangenen Sommer waren heiß und trocken. Münster hat deshalb ein Projekt gestartet: Bürgerinnen und Bürger sollen als "Baumkeeper" die Bäume in ihrer Straße gießen. Die CSU im Stadtrat dachte, dieses Konzept sei auch eine gute Idee für München. Doch das Baureferat lehnt das ab. Warum?

Stadtweit gibt es laut Baureferat rund 800 000 Bäume auf öffentlichen Flächen, davon rund 110 000 Bäume an Straßen und Plätzen. "Für ein regelmäßiges Bewässern der Bäume müssten Hunderte Millionen Liter Wasser verwendet werden", schätzt das Baureferat. "Dies wäre mit einem immensen logistischen Aufwand, einer Vielzahl von Lkw-Fahrten innerhalb des Stadtgebietes und enormen Kosten verbunden."

Deshalb verfolgt das Baureferat einen anderen Weg. Und der sieht so aus: Seit Mitte der 1990er Jahre erforscht das Baureferat gemeinsam mit Gartenbau-Fachleuten aus anderen Kommunen geeignete Baumarten für das Stadtklima der Zukunft. Das Baureferat pflanzt also vor allem Bäume, die sich in Zeiten des Klimawandels besonders gut eignen.

Außerdem ist ein Ziel des Baureferates, Baumstandorte baulich so herzustellen, dass sich Bäume dauerhaft selbst mit Wasser versorgen können und damit auch längere Trockenheitsperioden unbeschadet überstehen. Zum Beispiel haben die Baumgruben ein Volumen von 36 Kubikmeter. Auch ein spezielles Pflanzsubstrat wird verwendet. Diese Baumgruben können laut Baureferat bis zu 12 000 Liter Wasser speichern - "allein dadurch kann ein Baum im Sommer mehrere Wochen ohne sonstige Wasserzufuhr schadlos überstehen".

In München werden nur neugepflanzte Bäume bewässert, weil die noch kein tiefes Wurzelsystem haben. Je nach Witterung müssen diese Bäume mit bis zu 250 Liter Wasser gegossen werden. Auch das kann die Bürgerschaft nicht übernehmen, glaubt das Baureferat. Denn stadtweit müssten Hunderte von 1000-Liter-Tanks aufgestellt, ständig befüllt, im Herbst abtransportiert und die Betreuung der Bürgerschaft koordiniert werden.

Das Baureferat will deshalb bei seinem Vorgehen bleiben. Denn: Baumschädigungen durch Hitzestress seien in München kaum feststellbar.