Lagebild Bayern

Mehr Gewalt gegen Polizei: Fast 3000 verletzte Beamte


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Eine Polizistin trägt während einer Pressekonferenz ein Polizei-Abzeichen neben einer Body-Cam.

Von dpa

Polizistinnen und Polizisten in Bayern sehen sich zunehmend Gewalt ausgesetzt. 2967 Beamte sind im vergangenen Jahr bei ihrer Arbeit verletzt worden - 22 von ihnen schwer. Das sei ein neuer Höchstwert seit Erstellung der Lagebilder zur Gewalt gegen die Polizei im Jahr 2010, teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in Nürnberg mit. 2021 waren 2629 Beamte verletzt worden, darunter 19 Schwerverletzte.

"Offenbar sinkt die Hemmschwelle immer mehr, unsere Einsatzkräfte bewusst zu verletzen oder deren Verletzung zumindest in Kauf zu nehmen", sagte Herrmann. Das Innenministerium verzeichnete im vergangenen Jahr rund 7900 Fälle von Gewalt gegen die Polizei, darunter rund 4600 Fälle körperlicher Gewalt. Dazu zählten etwa Raub, Körperverletzung und Widerstand. Acht Fälle stuften die Behörden als versuchte Tötungsdelikte ein. In zwei Fällen griffen Menschen die Polizei mit einer Schusswaffe an.

Justizminister Georg Eisenreich (CSU) sagte, Polizeibeamte, Rettungskräfte und andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst seien in den vergangenen Jahren immer häufiger Ziel von tätlichen Angriffen geworden. Auch die Intensität dieser Angriffe nehme zu. "Wer Einsatzkräfte angreift, greift zugleich den Rechtsstaat an", sagte Eisenreich. Täterinnen und Täter müssen bei tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Katharina Schulze, teilte mit, die Zahlen seien ein schockierender neuer Höchststand. Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten sei absolut indiskutabel. Zugleich forderte Schulze von der Staatsregierung mehr Engagement für Gewalt- und Alkohol-Prävention. Hier müsse viel mehr investiert werden, damit es gar nicht erst zu solchen Angriffen komme.

Polizisten sehen sich den Angaben zufolge auch zahlreichen Beleidigungen ausgesetzt. Hier ging die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr auf rund 2800 leicht zurück (2021: 3080).

Um die Polizistinnen und Polizisten gegen Angriffe zu schützen, setzt der Freistaat laut Minister Herrmann auf eine intensive Aus- und Fortbildung und investiert in Schutzausrüstung. Dazu gehörten etwa Schutzwesten, Einsatzstöcke und neue Dienstwaffen.

Zudem seien bei der bayerischen Polizei mehr als 1800 sogenannte Bodycams im Einsatz. Mit den Kameras am Körper der Beamten können Einsätze aufgezeichnet werden. Auch setzten die geschlossenen Einheiten der Landespolizei und die Unterstützungskommandos auf Elektroschockpistolen.


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