Gefängnisse
Mehr Bedienstete als Häftlinge mit Corona
18. Juni 2022, 8:21 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 12:32 Uhr
Die Corona-Pandemie hat die 36 Gefängnisse in Bayern vor Herausforderungen gestellt. Schwere Krankheitsfälle hat es aber kaum gegeben.
In den 36 bayerischen Haftanstalten haben sich während der Corona-Pandemie mehr Bedienstete als Häftlinge mit dem Virus infiziert. Eine Infektion sei bei 3.133 Bediensteten und bei 2.823 Gefangenen nachgewiesen worden, teilte das bayerische Justizministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Aktuell seien 72 Bedienstete und acht Häftlinge erkrankt.
Die Erkrankungen seien aber im Wesentlichen milde verlaufen. "In wenigen Einzelfällen mussten Gefangene wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden", hieß es vom Ministerium. Auch Verlegungen von Gefangenen in andere Haftanstalten seien zahlenmäßig nicht ins Gewicht gefallen.
In den Gefängnissen seien von Beginn der Pandemie an umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen worden. So wurden Neuankömmlinge grundsätzlich für zwei Wochen von den übrigen Gefangenen getrennt. Inzwischen sei diese Karenzzeit auf fünf Tage reduziert worden. Auch die meisten anderen Schutzmaßnahmen seien inzwischen wieder zurückgenommen worden.
Weniger Häftlinge im Gefängnis
Die Justiz habe zudem versucht, die Zahl der Gefangenen zu reduzieren, um in den Gefängnissen mehr Platz zu schaffen, etwa für Quarantänemaßnahmen. So seien etwa zu Beginn der Pandemie Personen, die einen Jugendarrest, eine Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder eine Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen müssen, vorübergehend grundsätzlich nicht zum Haftantritt geladen worden. Vorzeitige Haftentlassungen habe es dagegen in Bayern nicht gegeben.
Um das Einschleppen des Virus in die Haftanstalten zu vermeiden, seien der Besuch reduziert, dafür aber die Möglichkeiten zum Telefonieren und zur Videotelefonie deutlich ausgeweitet worden. Häftlinge, die nicht arbeiten konnten, hätten ihre Bezüge weiter erhalten, um anstaltsintern weiter einkaufen zu können. Die Resonanz der Gefangenen auf die getroffenen Schutzmaßnahmen sei überwiegend positiv gewesen.