Automobilzulieferer
Leoni rechnet mit hoher Belastung durch Finanzprobleme
10. Februar 2023, 20:53 Uhr aktualisiert am 11. Februar 2023, 20:45 Uhr
Der hoch verschuldete Automobilzulieferer Leoni rechnet angesichts seiner nötigen Refinanzierung mit erheblichen Belastungen. Der Wertberichtigungsbedarf lasse sich nicht konkret beziffern, es sei aber "nicht auszuschließen, dass es sich um einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich handelt", teilte Leoni am Freitagabend mit. Priorität habe nun, eine Einigung mit den Gläubigern zu erreichen, um Leoni "wieder auf eine robuste Basis zu stellen", sagte Leoni-Chef Aldo Kamper, der im März seinen Hut nehmen und an die Spitze des Lichttechnik-Konzerns AMS Osram wechseln wird.
Die börsennotierte Unternehmensgruppe, die rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern beschäftigt, plagten zuletzt die Halbleiterkrise und die vorübergehende Schließung zweier Werke für Kabelbäume in der Ukraine. Nach einem geplatzten Verkauf eines Unternehmensteils muss sich der Kabel- und Bordnetzspezialist dringend frisches Geld besorgen. Vor einer Woche hatte Leoni mitgeteilt, dass es wohl ohne einen Kapitalschnitt der Aktionäre keine Lösung geben werde. Der Aktienkurs war daraufhin drastisch eingebrochen.
Aufgrund der laufenden "konstruktiven, aber sehr anspruchsvollen Verhandlungen" über die finanzielle Zukunft des Unternehmens sei mit einer Verzögerung bei der Aufstellung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022 und somit auch des Termins der Hauptversammlung zu rechnen, hieß es am Freitag.
Im vergangenen Jahr sei nach vorläufigen, nicht geprüften Geschäftszahlen ein Umsatz von rund 5,1 Milliarden Euro erzielt worden, nach 5,12 Milliarden Euro 2021, hieß es. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) vor Sondereffekten lag demnach bei rund 11 Millionen Euro, nach 130 Millionen Euro im Jahr 2021. Allerdings fließen in diese Kennzahl Wertminderungen im Zuge der Refinanzierung nicht ein.