Olympische Spiele

Kreuzbandverletzung: Oberdorf fällt für Olympia aus


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Kurz vor Olympia: Oberdorf verletzt sich am Knie.

Von dpa

Die große Sorge um Lena Oberdorf überschattet bei den deutschen Fußballerinnen die Vorfreude auf die Olympischen Spiele. Der Schock-Moment beim 4:0 gegen Österreich, als sich die Neuverpflichtung des FC Bayern offenbar schwer am rechten Knie verletzte, nahm alle im DFB-Tross in Hannover mit. "Ich hoffe und ich bin auch dazu bereit, eine Nacht zu beten, dass es jetzt nichts Gravierendes ist und dass wir sie vielleicht doch mit zu Olympia kriegen", sagte Bundestrainer Horst Hrubesch.

Ein Ausfall der zentralen Mittelfeldspielerin wäre ein schwerer Schlag für die Frauen-Auswahl. Es würde "verdammt weh tun", sagte Hrubesch. Die Weltklasse und Wucht einer Lena Oberdorf hat praktisch niemand Nationalteam, das am Sonntag von Frankfurt/Main aus gen Frankreich aufbricht und am Donnerstag darauf in Marseille auf den ersten Vorrundengegner Australien trifft.

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Kurz vor Olympia: Oberdorf verletzt sich am Knie.

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DFB-Team sorgt sich um Lena Oberdorf

Oberdorf wurde am Mittwoch nach München gebracht, wo eine Kernspintomographie und andere Untersuchungen vorgenommen werden sollen. Auch beim deutschen Meister, der den DFB-Star mit einem spektakulären Transfer vom Dauerrivalen VfL Wolfsburg losgeeist hatte, sorgte die Szene nach knapp 70 Minuten in Hannover für Entsetzen: Oberdorf war nach einer Aktion im Rasen hängen geblieben und konnte nur auf Betreuer gestützt und auf einem Bein vom Platz humpeln.

Die großartige Stimmung vor 43 953 Zuschauern, der letzte erfolgreiche Härtetest vor den Sommerspielen nach dem zuletzt ernüchternden 0:3 in Island - all das war wie weggewischt wenige Minuten nach dem Abpfiff. Stürmerin Lea Schüller, die mit Oberdorf kürzlich noch im Urlaub war, hatte nach dem Spiel Tränen in den Augen.

Kapitänin Giulia Gwinn, die zwei Kreuzbandrisse hinter sich hat, erlebte den Vorfall aus unmittelbarer Nähe mit und sprach von "definitiv gemischten Gefühlen. Das hat sich nicht gut angehört und tut natürlich sehr weh, wenn man eine Spielerin so leiden sieht."

Abwehrspielerin Kathrin Hendrich sagte: "Sie hat vor Schmerzen geschrien. Sie meinte, es hat Knack gemacht, aber das heißt natürlich nicht immer was."

Immerhin berichtete Hrubesch: "Sie hat jetzt eine Schiene und kann auftreten." Oberdorf hatte schon bei der missglückten WM 2023 in Australien angeschlagen die erste Gruppenpartie verpasst. In der vergangenen Saison kämpfte sie lange mit Rückenproblemen und erlitt im Juni in der EM-Qualifikation in Polen eine Wadenblessur. Ihrer körperbetonten Art, Fußball zu spielen, musste sie immer wieder Tribut zollen.

Gleichzeitig gilt Oberdorf auch wegen ihres Offensiv-Spiels als jemand, für den es keinen gleichwertigen Ersatz in der Olympia-Auswahl gibt. Hrubesch sagte zwar, dass auch Alexandra Popp auf der Sechs spielen könne. Doch die etatmäßige Spielführerin und Stürmerin wurde in Hannover nach einer Fußreizung ebenso geschont wie Abwehrchefin Marina Hegering. "Die beiden sind fit, sie hätten auch eingesetzt werden können", sagte der Bundestrainer über das Duo vom VfL Wolfsburg.

Gegen Österreich überzeugten sowohl die künftige Wolfsburgerin Janina Minge, die bisher nur auf Abruf für Olympia nominiert ist, als auch die von Bayer Leverkusen zu Eintracht Frankfurt gewechselte Elisa Senß im Mittelfeld.

Oberdorf mit ihren 51 Länderspielen in jungen Jahren könnte so schnell aber niemand ersetzen. Zumal bei Olympia laut Hrubesch viel über die Körperlichkeit gehen wird. Nach dem Australien-Spiel am 25. Juli geht es am 28. Juli gegen Rekordweltmeister USA und drei Tage später gegen Sambia.


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