Winter

Herbergen für Obdachlose

Nachtfrost, Schneefall und kein Dach über dem Kopf: Wo Ostbayerns Städte Unterkunft bieten


Ein Obdachloser schläft in Decken und Schlafsäcke gehüllt im Freien. Im Winter ist das gefährlich, bayerische Kommunen rüsten sich deshalb und bieten teils mehr Plätze in Notunterkünften.

Ein Obdachloser schläft in Decken und Schlafsäcke gehüllt im Freien. Im Winter ist das gefährlich, bayerische Kommunen rüsten sich deshalb und bieten teils mehr Plätze in Notunterkünften.

In den Wintermonaten steigt die Zahl der wohnungslosen Menschen, die in den Notschlafstellen der Städte übernachten. Viele Kommunen haben sich daher vorbereitet, andere verlassen sich auf bestehende Angebote der Obdachlosenfürsorge, wie eine Umfrage zeigt. Die Stadt Straubing mietet laut Sprecher Johannes Burgmayer aktuell 25 Wohnungen für Obdachlosenfürsorge an. Darunter befinden sich eine Gemeinschaftsunterkunft für Männer und eine für Frauen. Aktuell halten sich in der Männerunterkunft vier Personen auf. Die Frauenunterkunft wird momentan von einer Person genutzt. Die restlichen Wohnungen sind mit Alleinstehenden, Alleinerziehenden mit Kindern oder auch Familien belegt. Insgesamt sind laut Stadt aktuell 28 Personen, davon sieben Kinder, durch die Obdachlosenfürsorge untergebracht. Diese Zahlen bewegen sich laut Burgmayer über das gesamte Jahr hinweg auf einem ähnlichen Niveau. Die Stadt Landshut hingegen hat keine speziellen Winterunterkünfte für Obdachlose. Menschen ohne Unterkunft können sich dort laut Sprecher Johannes Viertlböck jedoch in der regulären Obdachlosenunterkunft melden und dort auch kurzfristig übernachten. "Statistiken über Nächtiger, die nicht in eine Obdachlosenunterkunft eingewiesen wurden, werden nicht geführt", erklärt Viertlböck. In Regensburg wurden nach Angaben der Stadt Anfang November zwei neue Unterkünfte für Obdachlose eröffnet. Dort sei genügend Platz für kurzfristige Anfragen im Winter, heißt es. Überbelegte Notunterkünfte sind eher ein Problem großer Städte, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. Die ostbayerischen Städte sehen sich durchwegs mit ihrem bestehenden Angebot der Obdachlosenfürsorge für einen möglicherweise größeren Andrang im Winter gerüstet. Insgesamt steigt die Zahl der Wohnungslosen in Bayern. Das beobachten die bayerischen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie. "Die Mitgliedseinrichtungen der Diakonie in Bayern berichten von einem stetigen Anstieg an Ratsuchenden und von längeren Verweildauern in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sowie in kommunalen Notunterkünften", teilte der Sprecher der Diakonie Bayern mit. Bei der jüngsten Erhebung des bayerischen Sozialministeriums 2017 waren 15.517 Menschen in Bayern als wohnungslos registriert. Als wohnungslos gilt dabei, wer in speziellen Unterkünften für Wohnungslose oder auf der Straße lebt. "Neben der amtlichen Statistik gibt es auch eine hohe Dunkelziffer derer, die in prekären oder unzumutbaren Wohnverhältnissen leben", sagte der Diakonie-Sprecher. Vor Kurzem hatte eine neue bayerische Stiftung für Obdachlose offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist mit fünf Millionen Euro ausgestattet. Es sollen besonders Projekte gefördert werden, die wegweisend und innovativ im Kampf gegen Obdachlosigkeit sind.

Jetzt weiterlesen mit

  • alle Artikel auf idowa.de in voller Länge und deutlich weniger Werbung
  • als Abonnent unterstützen Sie Journalismus in Ihrer Region
  • einen Monat für 0,99 Euro testen, danach 9,90 Euro im Monat