Niederbayern
Frühestes Gurkenjahr aller Zeiten - Ernte läuft
7. Juni 2018, 11:07 Uhr aktualisiert am 7. Juni 2018, 11:07 Uhr
Den Gurken auf den rund 12.000 Hektar Anbaufläche in Niederbayern geht es gut. Sehr gut sogar! Das bestätigt Theo Dräxl, Fachmann für Sonderkulturen beim Bayerischen Bauernverband: "Die Ernte der Einlegegurken hat 2018 so früh angefangen, wie noch nie." Das hätten ihm die Gurkenbauern in der Region reihum gesagt.
Gut ist das für den Verbraucher und die Verarbeitungsbetriebe. Es gibt vollreife, geschmacklich sehr gute Gurken schon früh im Jahr. Schlecht ist es für die Bauern. Durch das reichhaltige Angebot sinken die Verkaufspreise auf dem Markt. "Die Gurkenernte hat bedingt durch die idealen Bedingungen schon vor einer Woche angefangen," sagt Dräxl.
Die Gurkenflieger - sie heißen so wegen der seitlichen Flügel an den Erntemaschinen, auf denen die Arbeiter auf dem Bauch liegen - fliegen also wieder. Auf den Fliegern arbeiten in Deutschland rund eine viertel Million Erntearbeiter, vornehmlich aus Polen und Rumänien. Ein großer Teil von ihnen ist auf den Gurkenfeldern in Niederbayern tätig. "Hier ist das größte Anbaugebiet für Gurken im Glas in ganz Europa, sagt Dräxl. "Die Gurkenflieger gibt es seit rund 20 bis 30 Jahren. Seitdem hat sich die Technik ständig verbessert." Die Förderbänder wurden besser, ebenso die Federung der Maschinen. Die Arbeit für die Erntehelfer ist somit leichter.
2018 ist das ideale Jahr für frühe Feldfrüchte, wie Theo Dräxl erläutert: Feuchtigkeit in der Wachstumsphase, Hitze in der Reifephase. Die derzeitige, warme Witterung sorgt auch dafür, das Erdbeeren und Spargel sehr günstig und in guter Qualität auf dem Markt sind. "Gerade der Spargel ist ausgezeichnet dieses Jahr. Durch die Witterung ist er feinfaserig und locker. Das bedeutet, dass er kaum bitter wird und knackig bleibt," so Dräxl. Und weil die Erdbeeren in diesem Jahr sonnenverwöhnt sind, haben sie viel Süße und Aroma. Auch der Schädlingsdruck sei in diesem Jahr sehr niedrig, wie der Fachmann erläutert. Sogar die Kirschen in Franken hätten es diesmal gut getroffen. "Einige frühe Sorten wurden auch in früheren Jahren schon um diese Zeit reif, aber diese Masse an Früchten wie in diesem Jahr kennen wir aus den vergangenen Jahren nicht."
Die spätreifenden Früchte haben es dagegen laut Dräxl nicht so gut in diesem Jahr. In der Wuchsphase, in der eigentlich feuchtes Klima herrschen sollte, haben sie die volle Sonne und Trockenheit der letzten Wochen abbekommen. "Kraut und Trauben werden aber erst im Herbst reif." Die Sonne würde ihnen zur Ernte hin gut tun. Eine Prognose über das gesamte Jahr wagt Dräxl aber noch nicht. "Wie in jedem Wachstumsjahr kann noch viel passieren."