München
Faschingsausklang sonnig und bunt: Straßenreinigung streikt
20. Februar 2023, 17:33 Uhr aktualisiert am 21. Februar 2023, 16:14 Uhr
Bei strahlendem Sonnenschein haben Narren bayernweit den Faschingsausklang gefeiert. In München tanzten am Faschingsdienstag erstmals seit 2020 wieder die Marktweiber am Viktualienmarkt. In Bamberg kamen Tausende Narren zum Faschingsumzug - 40 Wagen waren beteiligt. Lockere Partystimmung und Kamellen bestimmten das Treiben. Auch der Ukraine-Konflikt war aber am Rande Thema.
Am Sudelfeld bei Bayrischzell kamen zahlreiche Schaulustige zum traditionellen "Nostalschi". Mehrere Dutzend Brettlfans stürzen sich dabei mit historischer Ausrüstung den Berg hinab: Mit Holzski, Lederschnürschuhen, in Knickerbocker und Dirndlrock - und was der Keller sonst noch an Nostalgischem hergab.
"Wir sind froh, dass schönstes Wetter ist - wenn wir schon zu wenig Schnee haben", sagte der Geschäftsführer der Bergbahnen Sudelfeld, Egid Stadler. Die Pistenverhältnisse seien perfekt - aber nur da, wo beschneit wurde. Neben den Pisten sei die Landschaft vielfach grün.
Viele trugen Fantasiekostüme, zu sehen waren wilde Perücken, Dracula-Zähne - aber auch Federschmuck. Man lasse sich die beliebte Verkleidung etwa als Winnetou nicht nehmen, hieß es. Das sei keine Diskriminierung, sondern vielmehr eine Hommage.
Auf dem Viktualienmarkt präsentierten sich die Damen von Obst-, Gemüse-, Käse- oder Brotzeitstandl zum Tanz in fantasievoll farbenfrohen Kostümen; dieser traditionelle Höhepunkt des Münchner Faschings geht bis auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Zudem feiern die Münchner in der Altstadt - am Dienstag war Endspurt der dreitägigen Fete unter dem Motto "München narrisch".
Dabei dürften just in München nach dem lustigen Treiben Unrat, Konfetti und Kamellen erst einmal auf den Straßen bleiben. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Straßenreinigung just am Faschingsdienstag und Aschermittwoch zum Warnstreik aufgerufen. Die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst gehen am Mittwoch und Donnerstag weiter.
Mit dem Streik zum Faschingshöhepunkt solle sichtbar werden, was es bedeuten würde, wenn es die Straßenreinigung nicht gäbe, erläuterte Verdi nun. Die Mitarbeiter seien in den untersten Einkommensgruppen und verdienten entsprechend wenig. Ihre Arbeit werde im Alltag aber kaum wahrgenommen.
Laut Baureferat der Stadt gab es früher an den Faschingstagen tonnenweise Partymüll. 2020 musste die Stadtreinigung 4,5 Tonnen abtransportieren - eine Tonne mehr als im Jahr davor. Für den "Faschingskehraus" der Stadtreinigung waren damals bis zu 40 Mitarbeiter im Einsatz.
Auch dieses Jahr sind laut Baureferat neben der normalen Reinigung wegen der Feiern Sondereinigungen geplant. "Inwieweit und wann diese Reinigungen durchgeführt werden können, ist derzeit noch nicht absehbar", teilte das Referat auf Anfrage mit. Die Stadt rief die Feiernden auf, die Menge an Unrat zu reduzieren, indem eigener Müll wieder mitgenommen und entsorgt werde.