S-Bahn-Unfall bei München

Ermittler müssen Unfallstelle noch vermessen


Die Aufnahme aus einem ADAC Rettungshubschrauber zeigt zwei aufeinander geprallte S-Bahnen.

Die Aufnahme aus einem ADAC Rettungshubschrauber zeigt zwei aufeinander geprallte S-Bahnen.

Von mit Material der dpa

Während einige Verletzte noch in den Krankenhäusern behandelt werden, wird nach dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen schon die Bergung der Züge vorbereitet. Doch die Spezialisten können noch nicht loslegen - sie brauchen erst die Freigabe der Ermittler.

Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen südlich von München, bei dem ein Fahrgast starb und 18 Menschen verletzt wurden, gehen am Mittwoch zunächst die Ermittlungen der Polizei weiter. "Da sind Spezialisten draußen, die noch einiges ausmessen müssen mit technischem Spezialgerät", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Münchens. "Deshalb ist es fraglich, ob schon mit der Bergung angefangen wird."

Zumal für die Bergung der zertrümmerten Bahnen auf dem erhöht gelegenen Bahndamm unter anderem auch ein Spezialkran benötigt wird; mehrere Zugteile waren aus den Gleisen gesprungen. Auch muss zunächst die Statik des Bahndamms geprüft werden. Zur Vorbereitung der Bergung, aber auch für die Ermittlungsakten war der Unfallort nahe dem Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn mithilfe von Drohnen aus der Luft fotografiert worden.

Die beiden mit 95 Menschen besetzten Bahnen waren am Montagnachmittag im Berufsverkehr auf eingleisiger Strecke frontal zusammengestoßen. Als Ursache wird menschliches Versagen vermutet. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Dienstag: "Nach gegenwärtigem Stand gibt es keine Hinweise darauf, keine Anzeichen dafür, dass es um technisches Versagen geht." Im Moment möglicherweise eher im Vordergrund stehe, "dass einer der beiden Triebwagenführer, der Lokführer einen Fehler gemacht haben könnte".

Die beiden Lokführer waren am Dienstag noch nicht vernehmungsfähig. Dafür stellten die Ermittler die Fahrtenschreiber der beiden Triebwagen sicher und vernahmen Zeugen.

Die Unfallstrecke ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen. Dieses System hat offenbar auch angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst.

Die Bahnstrecke bleibt bis auf weiteres gesperrt, ebenso die Bundesstraße, die unterhalb der Unfallstelle vorbeiführt. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Pendelbussen und Taxis ein.