Staatstheater

Entwurf für Spielstätte an Kongresshalle steht fest


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Die Bauarbeiten für die Ersatzspielstätte sollen im Laufe des kommenden Jahres beginnen.

Von dpa

Die Pläne für eine Ersatzspielstätte des Nürnberger Staatstheaters an der Kongresshalle sind nun fix. Der Stadtrat stimmte nach Angaben eines Sprechers am Abend mit großer Mehrheit für den Entwurf des Architekturbüros LRO Lederer + Ragnarsdóttir + Oei aus Stuttgart.

Das Gremium folgte mit seinem Votum hinter geschlossenen Türen demnach einstimmig der Empfehlung der Opernhauskommission. Davor hatte der Stadtrat bereits über die Kosten für Finanzierung des gesamten Kulturareals an der Kongresshalle abgestimmt. In dem Rundbau sollen neben Räumen für das Staatstheater auf mehr als 7000 Quadratmetern Ateliers, Werkstätten und Veranstaltungsräume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen.

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Ursprünglich war der Umzug ins Innere der Kongresshalle nur für zehn Jahre vorgesehen, nun sollen es mindestens 25 Jahre sein.

Der ausgewählte Entwurf hat laut Staatsintendant Jens-Daniel Herzog vor allem durch seine Funktionalität überzeugt. Er beeinträchtige die Wahrnehmung des Kongresshallen-Torsos nicht wesentlich und nehme zu diesem zudem eine Gegenposition ein.

Die Kosten für das gesamte Vorhaben hatte der Stadtrat mit 211 Millionen Euro veranschlagt. Laut Beschlussvorlage könnten sie auf rund 296 Millionen Euro steigen. Vor allem die Kosten für das Ausweichquartier des Staatstheaters und die Ersatzspielstätte übersteigen die Prognosen deutlich.

Die Gründe unter anderem: gestiegene Baupreise und eine längere Nutzungsdauer der Spielstätte, was Folgen für die Qualität des Baus hat. Ursprünglich waren nur zehn Jahre vorgesehen, nun sollen es mindestens 25 Jahre sein.

Wie die Stadt am Abend mitteilte, belaufen sich die Kosten allein für den Ergänzungsbau mit dem nun ausgewählten Angebot auf rund 85,5 Millionen Euro.

75 Prozent der Kosten soll der Freistaat übernehmen. Die Bauarbeiten sollen den Plänen zufolge im Laufe des kommenden Jahres beginnen. 2028 könnte das Staatstheater in die Kongresshalle ziehen.

Das historische Opernhaus in der Innenstadt ist marode und darf deshalb bald nicht mehr betrieben werden. Eine Sanierung wird aber viele Jahre in Anspruch nehmen. Deshalb sollen Oper und Ballett in der Zeit eine vorübergehende Spielstätte im Innenhof der Kongresshalle bekommen. Diese soll auch nach der Rückkehr des Staatstheaters ans Opernhaus für Musik und Theater erhalten bleiben.

Die Kongresshalle ist Teil des ehemaligen NS-Reichsparteitagsgeländes. 50 000 Menschen sollten dort den NS-Größen während ihrer Reden zujubeln. Doch der Monumentalbau wurde wegen des Zweiten Weltkriegs nie fertiggestellt. Es existiert nur ein hufeisenförmiger Torso, der später Treppen und Garderoben beherbergen sollte. Heute ist das Gebäude vor allem ein Symbol für das Scheitern der Nazis und ihres Größenwahns.


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