Bayern

Energiekosten-Explosion: München soll nicht frieren müssen

Die Heizkosten explodieren. Viele arme Münchner bekommen nun 700 Euro oder mehr als Zuschuss von der Stadt. Der Antrag soll unkompliziert sein.


Bürgermeisterin Verena Dietl-

Bürgermeisterin Verena Dietl-

Von Christina Hertel

Heizen ist seit ein paar Tagen richtig teuer geworden: Seit 1. Januar zahlen Gas-Kunden der Stadtwerke fast doppelt so viel wie im Dezember: Ein Münchner Durchschnittshaushalt muss jetzt mit rund 307 Euro statt 159 Euro im Monat rechnen. Damit im Winter niemand aus Angst, sich das nicht leisten zu können, seine Heizung abdreht, hilft die Stadt mit einem Wärmefonds. Schon ab 16. Januar können einkommensschwächere Münchner einen Antrag stellen. Mit so viel Geld können sie rechnen:

Einzelpersonen erhalten 700 Euro. Für jede weitere Person, die im gleichen Haushalt lebt, gibt es 300 Euro. "Eine Familie mit zwei Kindern kann also 1.600 Euro bekommen", sagt Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die den Wärmefonds mitkonzipiert hat. Sie schätzt, dass 10.000 bis 20.000 Münchner für die Hilfen berechtigt sind.

Kalte Wintertage können in München ganz malerisch aussehen. Aber viele Münchner fürchten sich vor ihnen - und davor, dass die Wohnung kalt bleiben könnte.

Kalte Wintertage können in München ganz malerisch aussehen. Aber viele Münchner fürchten sich vor ihnen - und davor, dass die Wohnung kalt bleiben könnte.

Das sind längst nicht alle der 265.000 armutsgefährdeten Menschen, die laut Sozialreferat in der Stadt leben. Allerdings ist der Wärmefonds für all jene gedacht, die keine Sozialleistungen wie das Bürgergeld (früher Hartz-IV) beziehen. Denn für sie übernimmt in der Regel das Jobcenter die Heizkosten.

Die Stadt will mit dem Wärmefonds den Menschen helfen, die zu wenig verdienen, als dass sie sich das teure München sorgenfrei leisten könnten, aber kaum staatliche Unterstützung erhalten.

Einen Anspruch haben Menschen, die Wohngeld oder einen Kinderzuschlag beziehen. Auch Studenten und Azubis, die BaföG beziehungsweise eine Berufsausbildungsbeihilfe erhalten und nicht mehr bei den Eltern leben, sind berechtigt.

Generell können alle einen Antrag einreichen, deren monatliches Netto-Einkommen unter der so genannten "Armutsgefährdungsschwelle" liegt. Ein Ein-Personenhaushalt darf demnach nicht mehr als 1.540 Euro und ein Zwei-Personen-Haushalt nicht mehr als 2.310 Euro netto verdienen. Eine Familie mit einem Kind unter 14 Jahren darf maximal 2.770 Euro netto verdienen, um noch unter die Grenze zu fallen.

Den Antrag zu stellen, und das Geld am Ende auch zu bekommen, soll möglichst unkompliziert und schnell ablaufen. Das betonen Bürgermeisterin Dietl und Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD). Deshalb ist es möglich, die Hilfe nicht nur in den Sozialbürgerhäusern, sondern auch bei Einrichtungen der Freien Wohlfahrtshilfe zu beantragen. Mit dabei sind zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, die Diakonie und der Paritätische Wohlfahrtsverband.

An 20 Standorten ist es möglich, den Antrag einzureichen, erklärt Julia Sterzer, die Geschäftsführerin der Awo: "Wir sind mit unseren Einrichtungen in den verschiedenen Stadtteilen verankert. Wir können die Menschen gezielt auf den Wärmefonds ansprechen."

Mitbringen muss man dafür den Ausweis, einen Verbrauchsnachweis und einen Nachweis der Einkünfte. Wer bereits Wohngeld, einen Kindergeldzuschlag oder einen München Pass besitzt, muss sein Einkommen nicht noch einmal vorweisen. Schließlich hat derjenige das bereits gemacht, um diese Hilfen zu bekommen.

Außerdem muss man einen Antrag ausfüllen, den man auf der Webseite www.waermefonds.de herunterladen kann. Auf dem Formular müssen zum Beispiel die Anschrift, die Bankverbindung und das monatliche Netto-Einkommen eingetragen werden. Wer keine Möglichkeit hat, den Antrag daheim auszudrucken, kann dies in der Anlaufstelle tun.

Insgesamt stehen zunächst 20 Millionen Euro für den Wärmefonds zur Verfügung. Dieses Geld stellen die Stadtwerke bereit. Allerdings ist es nicht notwendig, Kunde der Stadtwerke zu sein, um die Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Stadtwerke sind außerdem für die Webseite und für die Werbung verantwortlich. Ziel ist, die Infos in mehrere Sprachen zu übersetzen.

Bei Fragen kann man sich ab 9. Januar an die Diakonie unter % 26 991 51 50 wenden. Weitere Infos gibt es auch auf der Seite www.waermefonds.dei