Bayern

Die Glocken vom Chinesischen Turm: Jetzt hängen sie wieder

Finanzminister Albert Füracker hängt zum Abschluss der Renovierungsarbeiten die letzte Glocke am Chinesischen Turm auf. Im Mai wird auch die Sanierung im Biergarten abgeschlossen.


Alles für ein Glockerl: Schweres Gerät, Finanzminister Albert Füracker (l.) und einer der Arbeiter am Chinesischen Turm.

Alles für ein Glockerl: Schweres Gerät, Finanzminister Albert Füracker (l.) und einer der Arbeiter am Chinesischen Turm.

Von Ruth Frömmer

Schöner könnte dieser Morgen gar nicht sein", schwärmt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) am Mittwoch im Englischen Garten. Er ist gekommen, um die Instandsetzung des Chinesischen Turms feierlich abzuschließen.

Durch die natürliche Verwitterung waren die Dachschindeln arg in Mitleidenschaft gezogen und mussten auf insgesamt 450 Quadratmetern ausgetauscht werden. Bereits im Herbst 2021 wurde mit den Arbeiten begonnen und im Sommer ausgesetzt, um den Biergartenbetrieb nicht zu stören.

Zuletzt waren die Schindeln aus Alaska-Zedernholz vor 30 Jahren erneuert worden. Einer der damaligen Dachdecker hat auch dieses Mal wieder am Turm mit gewerkelt.

Die 48 Glocken wurden in ihrer ursprünglichen Form von 1952 gedrechselt, und zwar nicht aus Metall, sondern aus Ahornholz und dann golden angestrichen. "Sie klingeln gar nicht!", stellt Füracker lachend fest. Dafür glänzen sie an diesem Tag besonders schön in der Sonne. Und da lässt sich der Herr Minister auch schon mit einer Hebebühne an den ersten Stock des Chinesischen Turms befördern. Er wedelt noch kurz mit der letzten Glocke, befestigt sie schließlich neben und unter den 47 anderen an der entsprechenden Halterung, und fertig ist der Chinesische Turm. Insgesamt 230.000 Euro hat die Sanierung gekostet.

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Wirtin Antja Haberl freut sich, dass jetzt die Blaskapelle wieder in ihrem Biergarten aufspielen kann.

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Gar nicht so leicht, die Glocke Nummer 48. Minister Albert Füracker schwenkt sie trotzdem gekonnt, bevor sie oben am Chinesischen Turm befestigt wird.

Auch Biergarten-Wirtin Antje Haberl freut sich, dass der Turm jetzt fertig ist. Die Einschränkungen für ihren Betrieb hielten sich jedoch in Grenzen, wie sie der AZ erzählt. "Rückblickend kommt einem dann alles immer gar nicht mehr so lang vor und schnell vergisst man, dass es überhaupt eine Baustelle gegeben hat."

Schon am Nachmittag hat die Biergarten-Kapelle von Mathias Achatz auf dem Turm Platz genommen und aufgespielt. Wenn das Wetter passt, spielt die Kapelle ab sofort wieder jeden Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag ab 15 Uhr.

Ganz abgeschlossen sind die Renovierungsarbeiten aber noch nicht, denn auch der Biergarten wird gerade saniert. Mit seinen 7.500 Plätzen handelt es sich hier immerhin um den zweitgrößten Biergarten der Stadt. Größer ist mit 8.000 Plätzen nur der Hirschgarten. Schon 2015 wurden die Schänke und der Parkplatz in Stand gesetzt. Aktuell wird die technische Infrastruktur des Biergartens verbessert. Dafür waren umfangreiche Grabarbeiten und Leitungsverlegungen in größeren Teilen des Biergartens nötig. Außerdem mussten Bodenschächte für Anschlussstutzen und Stromanschlüsse gesetzt werden. Kostenpunkt: mehr als eine Million Euro.

Ein Großteil dieser Arbeiten wurde bereits im Winter erledigt, aber noch sind sie nicht abgeschlossen. Wenn alles nach Plan weiterläuft, soll im Mai alles fertig sein. Dem ungestörten Biergarten-Sommer 2023 am Chinesischen Turm steht dann hoffentlich nichts mehr im Wege.