Konjunktur

BIHK: Bayerische Unternehmen haben Stimmungstief überwunden

Im Herbst befürchteten bayerische Unternehmen für die folgenden Monaten nichts Gutes. Eine Umfrage zeigt nun: Die Lage ist besser als gedacht und das Stimmungstief überwunden. Eine Entwarnung solle das aber nicht sein, betont der Wirtschaftsverband.


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Kräne stehen bei Sonnenaufgang auf einer Baustelle.

Die bayerische Wirtschaft blickt zum Jahresbeginn wieder optimistischer in die Zukunft. Nachdem die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Herbst noch auf ein Rekordtief gefallen waren, zeigt eine Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), dass der befürchtete Einbruch nicht eingetreten ist. "Das Eis hat getragen, aber es ist dünn", sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl bei der Präsentation der Umfrageergebnisse am Mittwoch in München.

Der Konjunkturindex, der sich aus Geschäftslage und -erwartungen zusammensetzt, ist seit der letzten Umfrage im September um 24 Punkte gestiegen und liegt nun mit 112 Punkten im langjährigen Schnitt. Im Herbst sei die größte Angst der Unternehmen eine Mangellage bei der Gasversorgung gewesen, die sich nun aber nicht bewahrheitet habe, so Gößl. Die Preise für Gas, Strom und Öl seien seitdem rapide gesunken, und Lieferengpässe bei Material und Rohstoffen hätten abgenommen.

Insgesamt sehen die Unternehmen im Freistaat ihre Geschäftslage demnach positiv: 42 Prozent bezeichnen sie als gut, zehn Prozent als schlecht. Der daraus resultierende Saldowert 32 liegt sieben Punkte höher als noch im Herbst. Durch die bessere Stimmung steigt auch die Investitions- und Einstellungsbereitschaft der Unternehmen leicht an.

Grund für eine nachhaltige Entwarnung sieht der Wirtschaftsverband nicht. "Die Lösung der Energiefrage und des Arbeitskräftemangels müssen absolute Priorität haben, wenn die Wirtschaft auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren soll", sagte BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Wegen des Ukraine-Kriegs, der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China sowie schwindenden Vertrauens in den Wirtschaftsstandort Deutschland bleibe die Unsicherheit außergewöhnlich hoch. Die bayerische Wirtschaft bewege sich auf dünnem Eis, sagte Gößl. "Jeder neuerliche Schock kann zum Einbrechen führen."

Seit 30 Jahren führt die BIHK mehrmals im Jahr die Konjunkturumfrage unter bayerischen Unternehmen durch. Die aktuellen Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 3600 Unternehmen im Zeitraum vom 9. bis 19. Januar.