Außenhandel

Außenhandelsdefizit Bayern wächst weiter


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Bertram Brossardt, vbw Hauptgeschäftsführer, spricht bei einer Pressekonferenz.

Das Außenhandelsdefizit Bayerns ist im vergangenen Jahr auf 34 Milliarden Euro gestiegen. Wie das Landesamt für Statistik am Freitag mitteilte, wuchsen die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf rund 216 Milliarden Euro, die Importe jedoch um 18 Prozent auf fast 250 Milliarden Euro.

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) äußerte sich besorgt über die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. "2022 hat die bayerische Wirtschaft das vierte Mal in Folge mehr Waren importiert als exportiert", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Wegen der extremen Verteuerung wichtiger Importgüter wie Energie oder Halbleiter seien die Einfuhren deutlich schneller gewachsen als die Ausfuhren.

"Die Steigerung bei der Exportsumme ist zu großen Teilen inflationsbedingt", sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt. 2023 dürfte angesichts der schwachen Weltwirtschaft herausfordernd werden.

Die EU bleibt mit einem Exportanteil von 52 Prozent Bayerns wichtigste Exportregion. Die wichtigsten Exportländer waren im vergangenen Jahr die USA vor Österreich, China, Italien, Frankreich, Großbritannien, Polen und den Niederlanden. Die Exporte in die USA stiegen im vergangenen Jahr um 26 Prozent, wozu auch der schwache Euro beitrug. Die Ausfuhren nach China wurden von Corona-Lockdowns gebremst und legten nur um 5 Prozent zu. "Für dieses Jahr sind unsere Konjunkturerwartungen für das Reich der Mitte aber vorsichtig positiv", sagte Brossardt. "Wir können uns wirtschaftlich nicht von China entkoppeln."

Die wichtigsten Exportgüter Bayerns bleiben Maschinen und Fahrzeuge. Bei den Importen gab es die größten Zuwächse bei elektronischen Bauelementen, Erdöl und Erdgas. Die bedeutendsten Importländer Bayerns sind China vor Österreich, Tschechien, den USA, Italien und Polen. Die Importe aus China legten gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent auf über 36 Milliarden Euro zu.

Gößl sagte, um die Wettbewerbsfähigkeit Bayerns zu sichern, brauche es eine schnelle Energiewende, weniger Bürokratie, mehr Investitionen in Fachkräfte und Infrastruktur und eine unternehmensfreundliche Steuerpolitik. Deutschland und die EU müssten neue Handelsabkommen schließen, um den Unternehmen neue Bezugsquellen zu eröffnen.