Verschärfte Klimakomponente
So viel Kfz-Steuer kosten Deutschlands beliebteste Autos
20. Juni 2020, 7:00 Uhr aktualisiert am 20. Juni 2020, 13:17 Uhr
Wie stark wirkt sich der Klimafaktor in der geplanten Novelle der KfZ-Steuer aus? Nach den Plänen des Bundesfinanzministers Olaf Scholz sollen PS-starke und somit verbrauchsintensive Benzin- und Dieselautos höher besteuert werden. Wir haben anhand einiger Beispiel ausgerechnet, wie sich die Reform auf die Besteuerung der beliebtesten Automodelle in Deutschland auswirkt.
Der Gesetzentwurf wird gemeinsam mit dem Konjunkturpaket der großen Koalition umgesetzt werden. Ähnlich wie bisher wird die Kfz-Steuer nach dem Entwurf aus dem Hubraum und dem Kohlendioxidausstoß berechnet. Letzterer soll aber stärker auf seine potenzielle Klimaschädlichkeit gewürdigt werden. Das erklärte Ziel ist, dass der Neuwagenkäufer sich bewusst für ein klimaschonendes Modell entscheidet. Für Zulassungen ab dem 1. Januar 2021 soll der Steuersatzes je nach CO2-Ausstoß stufenweise erhöht werden.
Tatsächlich bleiben die nach einem Ranking der Zeitschrift Auto, Motor & Sport in Deutschland beliebtesten Kleinwägen von größeren Steuererhöhungen verschont. In den kleinmotorigen Varianten zwischen 1,0 und 1,6 Litern Hubraum ändert sich fast nichts: Laut dem Rechenmodell bleibt die Steuer für die entsprechenden Varianten von VW Golf, Ford Fiesta, Seat Leon, Opel Corsa und Skoda Fabia bei zwischen knapp 40 und und 60 Euro im Jahr.
Für den Mini, den VW Passat, den Skoda Octavia, den Audi A4 und die Mercedes C-Klasse beispielsweise wird es deutlich teurer. Diese Modelle lagen auch in den sparsamsten Varianten jenseits der Marke von 70 Euro Steuer im Jahr. Spitzenreiter unter den beliebtesten Modellen in Deutschland waren nach unseren Berechnungen Audi A6 sowie der VW Tiguan mit einem CO-Aufschlag, der die Steuer nah an die 200-Euro-Marke rückt.
Große Autos werden teurer
Bis zu 998 Kubikzentimetern Hubraum und einem CO2-Ausstoß von 114 Gramm pro Kilometer soll sich der Steuersatz nach dem Gesetzesentwurf kaum ändern. Er bleibt bei 58 Euro im Jahr. Bei einem Benziner mit 1498 Kubikzentimetern Hubraum und einem CO2-Ausstoß von 145 Gramm pro Kilometer steigt die Steuer leicht von 130 auf 139 Euro. Die Steckenpferde der deutschen Hersteller allerdings dürften deutlich teurer werden: Für einen Diesel mit 2967 Kubikzentimetern und einem CO2-Ausstoß von 221 Gramm pro Kilometer sind künftig 649 statt bisher 537 Euro fällig. Für einen Hybrid-Benziner mit einem Hubraum von 2999 Kubikzentimetern und einem Ausstoß von 200 Gramm pro Kilometer fallen 340 statt 270 Euro Steuern an.
Eine Strafsteuer für Sportwägen und Riesen-SUVs dürfte die Novelle der Kfz-Steuer allerdings nicht werden, denn ab 196 Gramm pro Kilometer ist der maximale Steigerungsfaktor erreicht, danach steigt die Steuerlast nur noch linear und wie bisher abhängig vom Hubraum.
Das Bundesfinanzministerium hat auf seiner Homepage einen Rechner für die Kfz-Steuer zur Verfügung gestellt.