Mehr Geld vom Finanzamt
Tipps und Tricks: So sparen Sie Steuern bis Jahresende
17. Dezember 2018, 9:49 Uhr aktualisiert am 17. Dezember 2018, 9:49 Uhr
Mit ein paar Tricks können Steuerzahler mehr Geld vom Finanzamt zurückholen. Freistellungen, Kosten für Gesundheit und Pauschbeträge: Die AZ liefert einen Überblick, wie Sie ihren Geldbeutel entlasten können.
Weihnachtsgeschenke kaufen, Platzerl backen, Baum aufstellen - zum Jahresende wird es bei vielen richtig hektisch. Doch bei all dem Stress sollten die eigenen Finanzen nicht aus dem Blick geraten. Denn bis zum 31. Dezember kann jeder noch einiges für den eigenen Portemonnaie tun. Ein Überblick:
Freistellungen: Sparer sollten Pauschbetrag prüfen
Ob Tagesgeldkonto, Bausparvertrag oder Fondsanteile - jeder Sparer hat einen Freibetrag. Ledige können bis zu 801 Euro und zusammenveranlagte Verheiratete bis zu 1.602 Euro Kapitalerträge im Jahr vor dem Steuerabzug schützen, erklärt der Bund der Steuerzahler (BdSt). Dieser Pauschbetrag kann auf mehrere Konten und Depots aufgeteilt werden.
Vor dem Jahresende sollten Sparer prüfen, ob der Pauschbetrag richtig aufgeteilt ist, rät der BdSt. Wenn nicht, darf die Bank grundsätzlich 25 Prozent davon als Abgeltungssteuer einbehalten - zuzüglich des Solidaritätszuschlages und gegebenenfalls der Kirchensteuer. Zu viel gezahlte Steuern können sich Anleger zwar über die Einkommensteuererklärung zurückholen. Weniger aufwendig ist es aber, die Freistellungsanträge vor dem Jahreswechsel richtig aufzuteilen.
Rentenzahlungen als Sonderzahlung geltend machen
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, für eine Rürup-Rente oder zu berufsständischen Versorgungswerken können als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Im Jahr 2018 beträgt der Prozentsatz der Beiträge, die als Sonderausgaben geltend gemacht werden können, 86 Prozent von maximal 23.712 Euro. Bei Arbeitnehmern reduziert sich dieser Maximalwert um den Betrag, den der Arbeitgeber für ihn in die gesetzliche Rentenversicherung oder das Versorgungswerk eingezahlt hat, erklärt der Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL).
Arbeitnehmer, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, Einzahler in ein Versorgungswerk, aber auch Rürup-Sparer sollten überprüfen, ob sie den Maximalbetrag 2018 ausgeschöpft haben und so den höchst möglichen Steuereffekt erhalten. Ist das nicht der Fall, können Rürup-Sparer ansonsten eine zusätzliche Einmalzahlung überdenken und durchrechnen.
Selbstständige und Freiberufler können über den Abschluss einer Rürup-Rente nachdenken und mit einer Einmalzahlung starten, um sich so maximale steuerliche Vorteile für 2018 zu sichern. Für die Einzahlung des Beitrags haben Steuerzahler laut BVL bis zum 10. Januar 2019 Zeit, wie das Finanzgericht Münster bestätigte.
Keine Einkommensteuer mit NV-Bescheinigung
Wer wenig verdient, muss keine Einkommensteuer zahlen. Im Jahr 2018 liegt die Grenze bei 9.000 Euro. Betroffene können sich in diesem Fall auch von der Abgeltungsteuer befreien lassen, erklärt der BdSt. Dafür müssen sie beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) beantragen. Wird das Dokument bei der Bank vorgelegt, schreibt diese alle Kapitalerträge ohne Steuerabzug gut. Da die NV-Bescheinigung in der Regel für drei Jahre gilt, sollte zum Jahreswechsel geprüft werden, ob sie noch gültig ist oder neu beantragt werden sollte.
Werbungskosten absetzen
Jeder Beschäftigte kann pauschal 1.000 Euro Werbungskosten pro Jahr geltend machen. Überschreiten die Ausgaben für den Job diese Grenze, mindert das die Steuerlast. Es lohnt sich also, Kosten zu bündeln, empfiehlt die Stiftung Warentest in der Zeitschrift "Finanztest". Das gilt insbesondere, wenn der Arbeitnehmer-Pauschbetrag überschritten ist oder der Steuerzahler knapp darunter liegt. Berufstätige können in diesem Fall versuchen, Ausgaben bereits 2018 geltend zu machen - indem sie etwa eine Rechnung für eine 2019 geplante Fortbildung vorziehen und heuer bezahlen. Für teure Elektrogeräte und Arbeitsmittel können Berufstätige Ausgaben bis zu einem Kaufpreis von 952 Euro brutto voll absetzen.
Handwerker-Rechnung: Es kann sich lohnen, Ausgaben vorzuziehen
Wer einen Handwerker beauftragt, sollte genau rechnen - das Finanzamt erkennt maximal 6.000 Euro pro Jahr an. Davon senken 20 Prozent direkt die Steuerschuld, also bis zu 1.200 Euro pro Jahr, erklärt die Stiftung Warentest. Um den Höchstbetrag zu knacken, kann es sich lohnen, Ausgaben vorzuziehen - Arbeiten also etwa schon 2018 anzuzahlen.
Das Finanzamt erkennt Kosten für Reparaturen, Renovierungs- sowie Sanierungsarbeiten an, die ein Handwerker am Haus, in der Wohnung, im Garten, in der Garage oder an Geräten im Haushalt erledigt hat.
Wichtig, damit die Aufwendungen abzugsfähig sind: Der Handwerker muss eine Rechnung stellen - und Materialkosten separat ausweisen. Der Auftraggeber muss den Betrag überweisen. Für den Fiskus zählt der Zeitpunkt, an dem die Rechnung bezahlt wurde.
Gesundheitskosten bündeln
Jeder muss bei Kosten für die Gesundheit einen Eigenanteil tragen. Die Grenze wird individuell berechnet - je nach Familienstand und Einkommen. Hier kann es sinnvoll sein, Krankheitskosten aus zwei Jahren zu bündeln, erklärt der BVL. Wer in diesem Jahr bereits größere außergewöhnliche Belastungen hatte, sollte prüfen, ob er Aufwendungen des Folgejahres vorziehen kann. Das gilt beispielsweise für eine teure Zahnbehandlung, Medikamentenbestellungen oder eine neue Brille. Wer hingegen in diesem Jahr noch keine größeren außergewöhnlichen Belastungen hatte, kann Aufwendungen gegebenenfalls auf das nächste Jahr verlagern.
Steuervorteile durch Hochzeit
Heiraten lohnt sich - auch steuerlich. Paare, die sich noch bis Ende Dezember das Ja-Wort auf dem Standesamt geben, können finanziell davon profitieren. Der Grund: Sie können in der Steuererklärung für das Jahr 2018 das Ehegattensplitting für das komplette Jahr beantragen, erklärt der Bund der Steuerzahler. Haben die Eheleute unterschiedlich hohe Einkünfte, kann es zu einer Steuererstattung kommen. Wer erst im Januar 2019 zum Standesamt geht, bekommt das Splitting auch erst für 2019.