Arbeitskosten

So teuer ist Deutschland im europaweiten Vergleich


Teures Pflaster? So teuer sind die Arbeitsstunden in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten. (Symbolbild)

Teures Pflaster? So teuer sind die Arbeitsstunden in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten. (Symbolbild)

Von mit Material der dpa

Arbeit ist in Deutschland teuer wie nie. Das zumindest legen Zahlen des Statistischen Bundesamts nahe. Bei den sogenannten Arbeitskosten pro Stunde liegt Deutschland in der Spitzengruppe der Euro-Zone - Tendenz weiter steigend. Innerhalb der Branchen scheint ist dieser Anstieg allerdings ungleich verteilt.

Auch im dritten Quartal dieses Jahres ist der Faktor "Arbeit" für Unternehmen in Deutschland teurer geworden. Die Arbeitskosten stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent. Für das zweite Quartal hatten die Statistiker bereits einen Anstieg um 3,4 Prozent gemeldet.

Mit 35 Euro je geleistete Stunde lag Deutschland im zweiten Quartal 2019 im europäischen Vergleich im vorderen Mittelfeld. Teurer ist Arbeit beispielsweise in Belgien, Dänemark, Frankreich oder Schweden. Etwa gleichauf mit Deutschland lagen die Niederlande und Österreich.

Teures Pflaster? So teuer sind die Arbeitsstunden in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten.

Teures Pflaster? So teuer sind die Arbeitsstunden in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten.

Finanz- und Versicherungsbranche am teuersten

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 sind die Kosten für eine Stunde Arbeit im Schnitt um sechs bis sieben Euro angestiegen - allerdings verzeichnen nicht alle Branchen derartige Zuwächse. Mit 53 Euro die teuersten Arbeitsstunden weist die Statistik für den Zweig "Erbringung von Finanz- und Versicherungsleistungen" aus. Das bedeutet rund elf Euro Zuwachs seit dem Jahr 2008.

Ebenfalls in der Spitzengruppe in Deutschland liegen die Knochenjobs im Bergbau, der Rohstoffgewinnung und Energieversorgung. Auch dort lagen die Kosten für die Stunde Arbeit jenseits der 50-Euro-Marke - allerdings mit deutlich geringeren Steigerungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Vergleichsweise teuer sind auch die Kategorien "Wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" sowie der Bereich "Grundstücks- und Wohnungswesen".

Gastro-Branche ist Schlusslicht

Verhältnismäßig günstig war es laut der statistischen Aufstellung, die Leistungen von Künstlern, Kellnern und Köchen in Anspruch zu nehmen. Das Gastgewerbe ist mit Arbeitskosten von im Schnitt 18,40 Euro weit abgeschlagenes Schlusslicht. Über den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre hat diese Branche gerade mal Zuwächse von etwa vier Euro verzeichnet.

Etwas besser sieht's bei den Künstlern aus: Um knappe sechs Euro sind die Arbeitsstunden bei den künstlerischen Berufen teurer geworden. Das Statistische Bundesamt führt sie in der Kategorie "Kunst, Unterhaltung und Erholung" auf. 2018 lagen die Preise für die Stunde Arbeit dort zum zweiten Mal in Folge über 30 Euro - allerdings nach einer Flaute und sogar rückläufiger Entwicklung in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre.

Deutschland ein Drittel teurer

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen, wobei die Einkommen zuletzt laut Angaben des Statistischen Bundesamts etwas stärker gestiegen sind, als die Nebenkosten.

Im Jahr 2018 lag Deutschland mit Arbeitskosten von 35 Euro je Stunde im europäischen Vergleich auf Rang sechs. Der EU-Schnitt lag bei 26,60 Euro. Damit mussten Arbeitgeber hierzulande im Jahr 2018 ein Drittel mehr aufwenden.