Tausende Stellen sollen wegfallen

BMW baut in München massiv um


In der Münchner Konzernzentrale von BMW sollen Tausende Stellen abgebaut werden.

In der Münchner Konzernzentrale von BMW sollen Tausende Stellen abgebaut werden.

Von André Wagner

In der Konzernzentrale sollen Tausende Stellen wegfallen, die Nervosität in der Belegschaft steigt - auch wenn der neue Chef eine Garantie gibt.

München - Der neue BMW-Chef Oliver Zipse schwört die Mitarbeiter des Autokonzerns zurzeit auf seinen Sparkurs ein, den er bereits bei seinem Amtsantritt in einem Schreiben an die Belegschaft verkündet hatte. Jetzt gibt es erste konkrete Zahlen, wie viele Beschäftigte von den Umbauplänen des Vorstandsvorsitzenden betroffen sind.

Bei einer Betriebsversammlung am Freitag im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ), die in alle anderen Standorte übertragen wurde, sagte Zipse, dass in der Zentrale bis zu 6.000 Stellen wegfallen könnten. Vor allem Jobs in der Verwaltung will der Konzern nach AZ-Informationen reduzieren, mehr Arbeitsplätze sollen in Zukunftsfeldern wie der E-Mobilität hinzukommen.

Weniger Verwaltungjobs, mehr im Bereich E-Mobilität

Der neue Chef will zumindest bis Ende 2020 keine Stellen streichen. "In diesem und im nächsten Jahr wollen wir den Personalstand auf dem heutigen Niveau halten", sagte Zipse. Aktuell hat BMW 130.000 Mitarbeiter.

"Die Nervosität in der Belegschaft ist weiter groß", sagte ein BMW-Mitarbeiter, der an der Betriebsversammlung teilgenommen hatte, nach Zipses Auftritt der AZ. Viele fürchteten sich, dass trotz Zipses Bekenntnis, Stellen würden um- statt abgebaut, ihr Arbeitsplatz in einigen Jahren in Gefahr ist.

Keine betriebsbedingte Kündigungen bis 2025

Betriebsbedingte Kündigungen darf es zwar bis 2025 keine gegen, dafür hat der Autobauer bereits bei Übernahmen und Neueinstellungen drastisch zurückgefahren. Unter der neuen Personalchefin Ilka Horstmeier - sie war zuvor Werksleiterin in Dingolfing - dürften sich auch die rund 10.000 Leiharbeiter nur noch wenig Hoffnung machen, in eine Festanstellung übernommen zu werden.

Zudem werden die Mitarbeiter wohl bei der Erfolgsbeteiligung zurückstecken müssen. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und 2009 samt Kurzarbeit hatte die BMW-Führungsriege den Mitarbeitern sogar eine Nullrunde beim Bonus verordnet.

Anzahl der 35-Stunden-Verträge soll steigen

2018 erhielten die Beschäftigten eine Prämie von 9.455 Euro, heuer waren es aufgrund schlechterer Zahlen nur noch 9.175 Euro. Nun soll die Höhe am Unternehmenserfolg nicht mehr an der Dividende bemessen werden. Außerdem will der Vorstand mehr 35-Stunden- und weniger 40-Stunden-Verträge. Betriebsratschef Manfred Schoch sagte, Unternehmen und Betriebsrat müssten gemeinsam Lösungen finden. "Ich habe das Gefühl, dass Oliver Zipse diesen Weg gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat gehen möchte", sagte Schoch. "Einseitige Maßnahmen des Unternehmens, die die Zukunft unserer Mitarbeiter unverhältnismäßig verschlechtern, akzeptieren wir nicht."

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