Nur elektrische Fahrzeuge
Audis Zentrale der Zukunft: Die AZ hat sich umgesehen
17. März 2019, 17:11 Uhr aktualisiert am 17. März 2019, 17:11 Uhr
Audi hat in Brüssel das erste Automobilwerk für rein elektrische Fahrzeuge aufgebaut. Die AZ hat sich dort umgesehen.
Audi hat sein Werk in Brüssel in den letzten Jahren so umgebaut, als sollten dort kleine Lkw produziert werden. Nur die Außenfassaden blieben, innen halten Stahlträger mit hoher Tragkraft die Hallen und die Produktionsstraßen. Denn hätte man die Herstellung des vollelektrischen e-tron in den alten Konstruktionen implantiert, in denen bis vor Kurzem der leichte Audi A1 vom Band lief, wäre wohl einiges zusammengekracht, sagt der scheidende Werksleiter Patrick Danau.
E-Auto-Produktion von Audi in Brüssel
Zum ersten Mal erhielten dieser Tage Journalisten Zugang zur E-Auto-Produktion von Audi in Brüssel. Das zwischen Straße und Bahn eingeklemmte Traditionswerk, das in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schon einmal amerikanische Studebaker sowie den Käfer in Lizenz herstellte, kann heute mehrere Alleinstellungen aufweisen: Erste Produktion des ersten rein elektrischen SUV-Serienfahrzeugs, erste CO2-neutrale Automobilfabrik, einzige Autofabrik in der belgischen Eurokraten-Stadt und bislang einzige im VW-Konzern, die ausschließlich E-Autos herstellt.
"e-tron Sportback" soll auch in Belgien produziert werden
Man hat das Werk zum Anlauf des allradgetriebenen e-tron praktisch völlig neu gebaut. Einen vollelektrischen Geländewagen mit dem stolzen Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen und beachtlichen Außenabmessungen zu produzieren, ist nun mal etwas anderes als einen kleinen Verbrenner zusammenzuschrauben, der gerade mal eine Tonne auf die Waage bringt. Ob das Fahrzeugkonzept für die Mobilität der Zukunft in engen europäischen Ballungsräumen zielführend ist, steht auf einem anderen Blatt. Sicher ist nur: Mit Brüssel macht Audi einen großen Sprung vorwärts bei der Elektrifizierung seines Konzerns. Als zweites Modell soll in der belgischen Hauptstadt auch der "e-tron Sportback" vom Band rollen. Weitere E-Modelle von Audi werden woanders produziert.
3.500 Mitarbeiter im Audi-Werk in Brüssel
Von außen passt sich das Audi-Werk in Brüssel, in dem derzeit 3.500 Menschen beschäftigt sind, dem etwas uncharmanten Charakter seiner Stadt an, innen geht es hochtechnisch zu. Aus vielen Werken im VW-Konzern hat man technische Highlights zusammengetragen, erklärt Werksleiter Danau mit Stolz. Etwa die Roboterwagen, welche die Batterieplattformen und andere Bauteile autonom durch die Hallen fahren und gezielt anliefern. Oder die "Cobots", die im Gegensatz zu den Robotern mit menschlichen Kollegen zusammenarbeiten.
Das Herz schlägt in der Halle der Batterieproduktion. Nur die Module werden von zwei koreanischen Herstellern angeliefert, den Rest macht Audi selbst. In einer Halle entsteht eine massive zweistöckige Batterieeinheit, die dann später unter der Passagierzelle verschraubt wird. Mehr als 700 Kilogramm bringt allein das Kraftwerk auf die Waage - so viel wie mancher Kleinwagen. Das Kraftpaket liefert eine Leistung von etwa 95 Kilowattstunden und könnte einen Durchschnittshaushalt zehn Tage lang mit Strom versorgen
30 neue E-Auto-Modelle von Audi sollen kommen
Für die nächste Zeit hat sich Audi in Sachen E-Mobilität noch viel vorgenommen. 30 vollelektrische oder Hybrid-Modelle sollen in den nächsten Jahren auf die Straßen kommen. Wie viele e-tron der ersten Produktion im Jahr in Brüssel vom Band rollen sollen, wird nicht verraten. Es dürften aber weniger sein als die 63.000 Audi A1, die im vergangenen halben Jahr der Produktion in der Europa-Metropole gebaut wurden, ehe die Bagger für das weitaus gewichtigere Elektro-Zeitalter anrückten.