Bund Naturschutz

9-Euro-Ticket ist "voller Erfolg"


Der BN-Umfrage zufolge haben 54 Prozent der Befragten wegen des Billig-Tickets das Auto auch einmal stehen gelassen.

Der BN-Umfrage zufolge haben 54 Prozent der Befragten wegen des Billig-Tickets das Auto auch einmal stehen gelassen.

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) bewertet schon jetzt das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland (ÖPNV) nach den Worten seines Vorsitzenden Richard Mergner als "vollen Erfolg". Nach einer Online-Umfrage des BN unter 9 155 Personen im Freistaat gaben 85 Prozent der Teilnehmenden an, durch das verbilligte Ticket "Geld gespart" zu haben. 54 Prozent behaupteten, wegen des Tickets das Auto auch einmal stehen gelassen zu haben. 35 Prozent kamen nach eigenen Angaben "entspannter ans Ziel" und 31 Prozent verdankten dem Ticket "mehr herumgekommen" zu sein. Die Ergebnisse sind am Montag in München vorgestellt worden.

Danach nutzten 64 Prozent der Befragten Busse und Bahnen öfter als vorher, 42 Prozent sogar täglich oder mehrfach pro Woche. Zwölf Prozent setzten das Neun-Euro-Ticket gar nicht ein. 70 Prozent der ÖPNV-Benutzer gaben an, Erfahrungen mit "sehr ausgelasteten" bis "überfüllten" öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht zu haben.

In den kreisfreien Städten verfügen 92 Prozent der Befragten über eine Bus- oder Bahnhaltestelle in maximal einem Kilometer Entfernung, an der wochentags mindestens einmal pro Stunde ein Bus oder Zug fährt. Auf dem Land waren es nur 71 Prozent. Schlusslicht von allen Regierungsbezirken ist Niederbayern mit lediglich 48 Prozent. 63 Prozent der Befragten wünschten sich eine dichtere Taktung, 59 Prozent eine bessere Anbindung, und 31 Prozent mehr Barrierefreiheit.

ÖPNV-Finanzspritze statt Dienstwagenprivileg

Aus den Erfahrungen mit dem Neun-Euro-Ticket leiten die Naturschützer die Forderung nach einem 365-Euro-Jahresticket ab, verbunden mit einem besonders günstigen Angebot für Menschen mit geringem Einkommen. Die Finanzierung des Tickets solle über Steuern und "frei werdende Mittel durch den Abbau von klimaschädlichen Subventionen" sichergestellt werden, sagte Mergner. Dabei hat der BN-Vorsitzende unter anderem das Dienstwagenprivileg im Visier. Durch dessen Abschaffung könne der Staat über drei Milliarden Euro Steuern pro Jahr mehr einnehmen. Als klimaschädlich gelten für den BN auch die Pendlerpauschale und die Dieselsubventionierung.

Fahrpreiserhöhungen nach dem dreimonatigen Billigtarif wären "absolut kontraproduktiv", sagte Peter Hirmer von der BN-Kreisgruppe Dingolfing-Landau. In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurde dem Landkreis das schlechteste ÖPNV-Angebot in ganz Deutschland bescheinigt. Auf den weiteren Plätzen der Negativ-Liste folgten die Kreise Straubing-Bogen und Cham. Nur das von BMW für seine Beschäftigten aufgebaute Bus-System und der Schülerverkehr, funktionierten landkreisweit, sagte Hirmer. V Kommentar Seite 2