Vor zwei Jahren holte Tom Schmidberger in Italien zwei EM-Titel. In Dänemark will er diese nun verteidigen.

Noch sei er ganz entspannt und nicht aufgeregt, sagt Tom Schmidberger. "Aber ich hoffe, das kommt noch. Ich brauche das." Für den 23-Jährigen steht schließlich eine Europameisterschaft an. In Dänemark will der Rollstuhltischtennis-Spieler seine beiden Titel im Einzel und Doppel, die er 2013 in Italien gewonnen hat, verteidigen. "Auf alle Fälle", sagt er, "ich fahre sicher nicht nach Dänemark, um meine Titel wieder abzugeben."

Gute Vorbereitung

Und der Viechtacher geht zuversichtlich ins Turnier. "Die Vorbereitung war sehr gut. Ich bin mit meiner Form und meinem aktuellen Niveau zufrieden." Zuletzt war er noch einmal ein paar Tage im Urlaub. "Um den Kopf frei zu bekommen", wie er sagt.

Ansonsten hat er die komplette Vorbereitung in Düsseldorf absolviert. Im vergangenen Jahr wechselte er zum deutschen Tischtennis-Riesen. Beim Serienmeister steht unter anderem auch Weltstar Timo Boll unter Vertrag. "Man trifft sich fast täglich. Er ist ein sehr angenehmer Typ, hat immer ein offenes Ohr. Mit seinem großen und wertvollen Erfahrungsschatz bringt er einen auf jeden Fall weiter", erzählt Schmidberger.

Nachdem Düsseldorf im vergangenen Sommer auch mit der Rollstuhltischtennis-Mannschaft in der Bundesliga angekommen war, entschied sich Schmidberger für den Wechsel. "In Sachen Professionalisierung war das auf jeden Fall ein weiterer Schritt für mich", sagt er. Als er das Angebot bekam, musste er nicht lange überlegen und entschied sich für einen Wechsel von Koblenz zu den Rheinländern. "Auf so einem Niveau muss man alles probieren, um die letzten Prozente herauszukitzeln", begründet er.

Vorbereitung mit Dimitrij Ovtcharov

Fast die gesamte Vorbereitung auf die EM hat Schmidberger mit dem zweiten deutschen Tischtennis-Ass Dimitrij Ovtcharov absolviert. Meist waren sie zusammen in Düsseldorf, um zu trainieren. Schließlich stand auch für Ovtcharov kürzlich eine EM an. Er war bereits erfolgreich und holte sich den Titel. Ovtcharov - ein "mega cooler Typ", wie es Schmidberger ausdrückt - hat dem Viechtacher unter anderem bei der Materialumstellung sehr geholfen. "Er ist auch immer offen für Neues", sagt Schmidberger, "und alles, was jetzt dann kommt, habe ich auch zu einem nicht ganz kleinen Teil ihm zu verdanken."

Schmidberger freut sich auf die EM. Auch, weil sie in Dänemark stattfindet. "Natürlich liegt der Fokus auf dem Sport. Aber in Dänemark war ich noch nie und es ist immer cool, etwas Neues zu sehen", sagt er. Am Freitag beginnt die Reise, am Montag startet das Turnier. Wer ihn nach Vejle, den Austragungsort, begleitet, weiß Schmidberger noch nicht. "Es sagen zwar wieder alle, dass sie diese Reise nicht mitmachen. Aber in meinem Umfeld gibt es bestimmt wieder einige Verrückte, die trotzdem hinfahren", sagt der Bayerwäldler und schmunzelt. Und dann muss er es eigentlich nur noch Dimitrij Ovtcharov nachmachen und die nächsten EM-Titel nach Deutschland holen.