Vechta-Präsident im AZ-Interview

Stefan Niemeyer: "Ich bin Uli Hoeneß sehr dankbar"


Seit über 25 Jahren Präsident von Rasta Vechta: Stefan Niemeyer

Seit über 25 Jahren Präsident von Rasta Vechta: Stefan Niemeyer

Von Bernhard Lackner

Im AZ-Interview erklärt Rasta Vechtas Präsident Stefan Niemeyer, was seinen Klub auszeichnet. Über Halbfinalgegner FC Bayern sagt er: "Ich bin Hoeneß sehr dankbar, dass er sich so im Basketball einbringt."

München - Basketball-Manager Stefan Niemeyer ist Geschäftsführer, Präsident und Hauptsponsor von Rasta Vechta.

AZ: Herr Niemeyer, als Präsident von Rasta Vechta - wann haben Sie zuletzt Bob Marley gehört?
STEFAN NIEMEYER: (lacht) Wenn ich ehrlich bin, höre ich das nicht mehr so oft - früher, als wir jung waren, war das viel populärer.

Auch nicht bei Ihnen in der Halle, im Rasta-Dome? Ihr Klub pflegt ja sein Reggae-Image.
Ab und an wird das schon noch gespielt, aber dafür, dass wir uns Rasta nennen, eigentlich zu wenig. Damals, als der Klub 1979 gegründet wurde, war gerade die Hochphase von Bob Marley, das hat uns auch bei der Namensfindung geholfen. Warum sollte man später auf dieser Story nicht aufbauen? Also haben wir unser Maskottchen Bob genannt und die Cheerleader Marleys. Das passt ganz gut zusammen.

Rasta Vechta wird als Farbtupfer in der Basketball-Bundesliga wahrgenommen. Was macht den Klub abseits von Bob Marley so speziell?
Das hängt damit zusammen, dass unser Klub als eine familiäre Organisation entstanden ist und auch so wahrgenommen wird. Bei uns schließt die Halle nicht nach dem Spiel. So lange die Fans Lust und Laune haben, geht es weiter, man trinkt ein Bier zusammen und hat Spaß.

Niemeyer über Vechtas Aufstieg: "Das war alles nicht geplant"

Sie sind seit über 25 Jahren Präsident von Rasta Vechta. Als Sie begonnen haben, spielte der Klub weit unten im Amateurbereich. Hätten Sie sich jemals zu erträumen gewagt, dass Sie einmal in einem Halbfinale der Bundesliga den FC Bayern herausfordern?
Nie, in den kühnsten Träumen nicht! Als vor sieben Jahren unser damaliger Trainer Pat Elzie zu mir sagte: "Pass auf, irgendwann spielen wir in der Bundesliga", habe ich ihm geantwortet: "Du spinnst." Damals haben wir noch in einer Schulsporthalle gespielt. Das war alles nicht geplant, das hat sich Stück für Stück so ergeben.

In den ersten beiden Bundesliga-Jahren ist der Klub jeweils wieder abgestiegen. Warum läuft es dieses Jahr so traumhaft gut?
Wir haben das Glück gehabt, dass alle Entscheidungen, die wir getroffen haben, angefangen vom Trainer bis zur Physiotherapie, total funktioniert haben. Hervorheben möchte ich den Trainer, Pedro Calles (Trainer des Jahres in der Bundesliga, d.Red.). Er hat den Kader zusammengestellt. Sein Wahlspruch ist: "Charakter schlägt Talent." Das sieht man in jeder Minute auf dem Feld.

Glauben Sie nach den beiden Niederlagen zum Auftakt noch an die Wende in dieser Halbfinal-Serie?
In Spiel zwei hier in Vechta hat der FC Bayern extrem intensiv gespielt und sehr gut verteidigt. Mit unseren Mitteln sind wir irgendwann an unsere Grenzen gestoßen. Bayern muss am Samstag in Spiel drei einen gebrauchten Tag erwischen und bei uns alles klappen, dann können wir vielleicht noch ein Spiel gewinnen. Jeder Sieg von uns wäre eine große Überraschung, aber einen würden wir uns gerne gönnen.

Niemeyer ist froh über Engagement des FC Bayern

Als Kleinstadtklub, als Außenseiter mit niedrigem Etat, sind Sie so etwas wie der Gegenentwurf zum FC Bayern. Wie finden Sie die Bayern?
Prinzipiell sehr gut, nicht nur im Basketball, sondern auch im Fußball. Als ich beim Champions-League-Finale 2001 in Mailand war, habe ich mich als eingefleischter Werder-Bremen-Fan dabei erwischt, wie ich für die Bayern geschrien habe. Grundsätzlich habe ich großen Respekt vor dieser Organisation, wie zielführend man an alle Dinge herangeht. Und für uns Basketballer finde ich es toll, dass sich der FC Bayern in unserem Sport engagiert. Das hilft uns dabei, mehr Bekanntheitsgrad zu erlangen und den Sport nach vorne zu bringen. Da bin ich vor allem Uli Hoeneß sehr dankbar, dass er sich so einbringt.

Gerüchten zufolge steht Ihr Spielmacher T.J. Bray beim FC Bayern hoch im Kurs. Können Sie das bestätigen?
Davon haben wir keine Kenntnis. Wir wissen, dass einige Klubs aus der Euroleague an ihm dran sind. Ich würde mich sehr freuen für ihn, wenn er zum FC Bayern geht. Er hat sich hier in Vechta toll präsentiert und man kann es ihm nicht verdenken, wenn er diese Chance ergreifen würde. Er ist ein klasse Typ. Dass man einen Bray oder Austin Hollins nicht in Vechta halten kann, wird wohl jeder verstehen.

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