Ende einer Ära

Magische NBA-Nacht: Von einer abgetretenen Ikone und irren Rekordjagden


Kobe Bryant bedankte sich nach seiner 60-Punkte-Gala bei den Fans.

Kobe Bryant bedankte sich nach seiner 60-Punkte-Gala bei den Fans.

Von Felix Hüsch

Es ist die Zeit der "magischen Nächte" in der Sportwelt. Erst der 3:0-Sieg der Madrilenen in der Fußball-Königsklasse gegen Wolfsburg, jetzt eine NBA-Nacht, die so schnell wohl kein Basketball-Fan vergessen wird.

Nach 20 Jahren ist Schluss. Kobe Bryant hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag seine Karriere beendet. Der 37-Jährige war über zwei Jahrzente einer der besten seines Fachs und auch einer der loyalsten Spieler aller Zeiten. Seit 1996 spielte der in Philadelphia geborene Bryant bei den Los Angeles Lakers und legte dort eine Karriere aufs Parkett, die ihm so schnell keiner nachmacht. Mit fünf Meisterschaften und einigen anderen Titeln ist die Nummer drei der ewigen NBA-Scorerliste nun abgetreten - und wie.

Bevor er ein paar letzte Worte der Dankbarkeit an seine Fans richtete, zeigte Bryant nochmal, warum man ihn auch "Black Mamba" nennt. Mit 60 Punkten verabschiedete er sich gegen die Utah Jazz von seinem Publikum und brachte das Staples Center in L.A. zum Beben. Bei so einer Gala ließen sich auch zahlreiche Promis wie Jay Z, Jack Nicholson und natürlich Ex-Kollege und Freund Shaq O'Neal nicht lange bitten, der Ikone die letzte Ehre zu erweisen. Der MVP von 2008 dankte ihnen das beim 101:96-Sieg und führte die Lakers mit knapp sechzig Prozent der Punkte seines Teams fast im Alleingang zum Sieg.

Das Team der Stunde kommt aber bestimmt nicht aus Los Angeles - sondern aus dem kalifornischen Oakland. Dass die Golden State Warriors um Superstar Stephen Curry als Tabellenerster in die Playoffs einziehen würden, war schon lange klar. Ein neuer Rekord der NBA-Geschichte steht aber erst seit dem letzten Spieltag fest. Mit einer Bilanz von 73:9 Siegen brachen die Warriors den bisherigen Rekord der Chicago Bulls aus deren legendärer Saison im Jahr 1995/1996. Michael Jordan und Co. schafften damals 72:10 Siege. Dieser Bestwert galt bislang als uneinholbar.

Stephen Curry spielt derweil längst in seinen eigenen Dimensionen und bricht nicht nur Rekorde, sondern hebt sie in völlig neue Dimensionen. Der Spieler der Saison knackte im Rekordspiel ganz nebenbei auch noch die 400er-Marke, was verwandelte Drei-Punkte-Würfe in einer Saison angeht. Der Rekord lag vorher gerade mal bei 286 Dreiern.

Während die Warriors klarer Favorit auf den Titel sind, tun sich Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks etwas schwerer. Den Sprung in die Playoffs haben die Texaner zwar geschafft, verloren im letzten Spiel aber gegen Angstgegner San Antonia Spurs mit 91:96 und treffen in der ersten Runde der Playoffs nun auf Kevin Durant und Oklahoma City Thunder.

Der andere deutsche NBA-Akteur Dennis Schröder muss mit den Atlanta Hawks gegen die Boston Celtics ran.