Wer hätte das gedacht ? Mit einem eindrucksvollen 58:28-Erfolg am Sonntagnachmittag beim favorisierten MSC Brokstedt hat der AC Landshut das Tor zum Finale in der Speedway-Bundesliga weit aufgestoßen. Vor rund 1 000 Zuschauern lieferte der deutsche Rekordmeister eine Glanzvorstellung ab und war dem bisherigen Tabellenführer in allen Belangen überlegen.

Bei ihrem Saisondebüt in der ACL-Weste glänzten auch die ausländischen Top-Fahrer Krystian Pieszczek (Polen) und Andrej Karpov (Ukraine) mit je 13 Zählern. Im Lager der Niederbayern war der Jubel nach diesem deutlichen Erfolg natürlich riesengroß: "Wir hatten uns vorgenommen, zumindest einen Punkt mitzunehmen. Was die Jungs aber heute gezeigt haben, war weltklasse. Beim Tabellenführer so stark aufzutreten - da ziehe ich den Hut vor den Jungs. Egal ob unsere beiden Ausländer oder Martin Smolinski, Erik und Mark Riss sowie Sandro Wassermann - alle haben an einem Strang gezogen und sich selbst belohnt", resümierte ein überglücklicher ACL-Coach Jan Hertel nach dem Rennen. "Wow. Das war heute überragend und schon meisterlich. Jetzt sind wir für die Finaltickets voll im Geschäft und wollen im alles entscheidenden Heimrennen am 29. Juli den Deckel drauf machen und in das Finale einziehen", sagte ein freudestrahlender ACL-Kapitän Martin Smolinski.

Mit diesem Erfolg haben die Dreihelmenstädter auch die Tabellenführung übernommen und liegen nun mit vier Matchpunkten und 150 Laufpunkten in Front. Dahinter folgen Brokstedt (4 Matchpunkte/139 Laufzähler) sowie Stralsund (4/131). Ende Juli folgt dann die endgültige Entscheidung im Kampf um die Finaltickets. Am 29. Juli treffen zunächst die ACL-Devils in der heimischen OneSolar-Arena auf die DMV White Tigers, einen Tag später gastieren die Brokstedt Wikinger bei Nordstern Stralsund.

Strich durch die Rechnung gemacht

Das hatte sich der Tabellenführer aus Brokstedt am Sonntagnachmittag auf dem Holsteinring sicherlich etwas anders vorgestellt: Nach zuletzt zwei deutlichen Siegen gegen Wolfslake und die DMV White Tigers wollte man sich vor heimischem Publikum mit einem Erfolg gegen die AC Landshut Devils den Finaleinzug sichern - die Rechnung wurde allerdings ohne die Niederbayern gemacht. Zunächst war alles noch ausgeglichen - nach drei Läufen stand es 9:9. Doch ab Lauf fünf setzten die Mannen von ACL-Coach Jan Hertel den Hausherren massiv zu und zogen nach drei weiteren Läufen bereits mit 22:14 davon.

Selbst das Taktieren von Brokstedts Teammanagerin Sabrina Harms wurde durch die Dreihelmenstädter eiskalt im Keim erstickt: In Lauf neun setzten die Gastgeber noch einmal alles auf eine Karte und so fuhr Kai Huckenbeck als Joker auf das Oval und Mikkel Bech ersetzte als Taktische Reserve Matten Kröger. Doch auch hier machte Erik Riss den Wikingern einen Strich durch die Rechnung und gewann diesen Lauf. In der Folge zogen die Devils unaufhaltsam davon und so stand es mit drei weiteren 5:1-Erfolgen nach Lauf zwölf bereits 48:26 für die Niederbayern. Was Brokstedts Stadionsprecher spätestens zu diesem Zeitpunkt als "Höchststrafe" bezeichnete, sollte sich in den Finalläufen wiederholen. Zunächst triumphierten Krystian Pieszczek und Erik Riss gegen Tobi Kroner und Mikkel Bech, dann landete Andrej Karpov mit Martin Smolinski gegen Przemyslaw Pawlicki und Kai Huckenbeck ebenfalls einen Doppelsieg und so stand es am Ende 58:28.

Damit haben die Dreihelmstädter nun alle Trümpfe selbst in der Hand und können in knapp drei Wochen am Freitag, 29. Juli, im alles entscheidenden Heimrennen gegen die DMV White Tigers aus Diedenbergen/Berghaupten den Finaleinzug aus eigener Kraft perfekt machen.

AC Landshut (58 Punkte): Krystian Pieszczek (13), Andrej Karpov (13), Erik Riss (8), Martin Smolinski (11), Mark Riss (7), Sandro Wassermann (6). - MSC Brokstedt (28): Przemyslaw Pawlicki (5), Mikkel Bech (5), Kai Huckenbeck (9), Tobi Kroner (4), Matten Kröger (1), Lukas Fienhage (4).