Gastspiel in Vitoria-Gasteiz

FCBB am Sehnsuchtsort: Rekordjagd und Ehrfurcht


Kämpft beim Sensationssieg gegen Fenerbahce um jeden Ball: Bayerns Vizekapitän Vladimir Lucic (rotes Trikot).

Kämpft beim Sensationssieg gegen Fenerbahce um jeden Ball: Bayerns Vizekapitän Vladimir Lucic (rotes Trikot).

Von Ludwig Vaitl / Onlineredaktion

Die Bayern-Basketballer können beim Auswärtsspiel bei Baskonia Vitoria-Gasteiz, wo das Euroleague-Final-Four stattfindet, am Freitagabend einen Siegrekord aufstellen.

München - Bei der Terminhatz und all den Spielen, die die Basketballer des FC Bayern in den vergangenen Monaten zu absolvieren hatten, kann auch der Trainer schon mal ein wenig den Überblick verlieren. Da gerät sogar die Chance auf einen deutschen Rekord schnell zur Nebensache. Genau die bietet sich den Bayern nämlich am Freitagabend Abend (20.30 Uhr) beim Auswärtsspiel bei Baskonia Vitoria-Gasteiz. In der 22. Euroleague-Partie könnte der FCBB dort bereits den zwölften Sieg holen - und damit die bisherige Bestmarke der Brose Baskets Bamberg aus der vergangenen Spielzeit (elf Siege) übertreffen.

FCBB: Auf die Zwölf am Sehnsuchtsort

"Wirklich?", fragte Bayern-Coach Dejan Radonjic, als die AZ ihn vor dem Spiel darauf ansprach. "Dann werden wir alles dafür tun, noch einen Sieg zu holen", sagte der 49-Jährige und lachte. Also, auf die Zwölf! Damit wären die Bayern dann das beste deutsche Euroleague-Team aller Zeiten. "Ich wusste nichts davon, aber jetzt werde ich das natürlich in meinem Hinterkopf behalten", sagte Radonjic. Nebensache. Mehr nicht.
Noch viel lieber würden die Bayern, aktuell Siebter, schließlich am Ende als erstes deutsches Team überhaupt in die Playoffs einziehen, an der die besten acht Mannschaften teilnehmen.

Im Mai wird das Final-Four-Turnier in der Fernando Buesa Arena ausgetragen

Dass dies in den verbleibenden neun Spielen keine einfache Aufgabe wird, ist Radonjic bewusst. "Wir haben einen schwierigen Spielplan mit nur noch drei Heimspielen und sechs Auswärtsspielen", sagte er und wies darauf hin, dass das Verhältnis bei den direkten Konkurrenten wie zum Beispiel bei Tabellennachbar Baskonia teilweise umgekehrt ist.

Und die Spanier haben noch eine weitere Extra-Motivation: Im Mai wird das Final-Four-Turnier in ihrer 15 500 Zuschauer fassenden Heimspielstätte ausgetragen. Die Bayern sind am Freitagabend in der Fernando Buesa Arena also schon mal an ihrem Sehnsuchtsort zu Gast.

Williams: So meilenweit sind wir ja gar nicht weg von diesem Traum

Bayerns Starneuzugang Derrick Williams hatte ja schon im Sommer bei seiner Vorstellung eine große Vision vor Augen. "Ich weiß, dass wir da sein werden, in den Euroleague-Finals, ich weiß das, ich kann es sehen", sagte der Ex-NBA-Profi damals. "Das ist natürlich ein Wunsch und nach wie vor mein Ziel", bekräftigte er kürzlich im AZ-Interview, "und so meilenweit sind wir ja gar nicht weg von diesem Traum."

Stimmt. Zuletzt gelang den Bayern schließlich nach zweifacher Verlängerung ein Sensationssieg (90:86) gegen Fenerbahce Istanbul, den Tabellenführer und Topfavoriten der Euroleague. "Eins der besten Teams in Europa zu schlagen, sagt schon etwas aus. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Petteri Koponen, "aber wir sind schlau genug, um das richtig einzuordnen. Wir sind noch nicht auf ihrem Niveau." Teamkollege Nemanja Dangubic schlug vor, "den Sieg am besten zu vergessen. Wir müssen jetzt auf dem Boden bleiben."

Auch Koponen mahnte: "Wir dürfen jetzt nicht glauben, dass wir der Favorit sind." Das Ziel der Bayern ist für ihn dennoch klar: "Wir wollen die Playoffs erreichen. Darum kämpfen wir jetzt." Der mögliche historische zwölfte Sieg bei Baskonia wäre der nächste wichtige Schritt bei diesem Vorhaben. Und möglicherweise kommen die Bayern ja in drei Monaten dann doch noch einmal zurück nach Vitoria-Gasteiz.