Sportler des Jahres

DEB-Helden sind "Mannschaft des Jahres"


Das DEB-Team wurde zur "Mannschaft des Jahres" gewählt.

Das DEB-Team wurde zur "Mannschaft des Jahres" gewählt.

Von mit Material der dpa und Bastian Häns

Angelique Kerber wird dank des Wimbledonsieges "Sportlerin des Jahres". Besonders viel Applaus bekommt aber die Zweitplatzierte - aus emotionalen Gründen. Bei den Männern setzt sich Triathlet Patrick Lange durch. Erstmals gewinnt auch ein Eishockey-Team.

Im langen roten Abendkleid richtete Angelique Kerber das Wort an die zweitplatzierte Kristina Vogel. "Du bist ein Vorbild für so viele Menschen. Du hast so viel Willensstärke gezeigt", sagte die Wimbledonsiegerin nach ihrer Wahl zur Sportlerin des Jahres 2018. "Ich denke heute gehört dir die Bühne. Bleib so wie du bist", fügte Kerber in einem besonders emotionalen Moment der Gala am Sonntagabend an.

Schon Vogels Ehrung als Nummer zwei hinter Kerber war ein bewegender Augenblick im Kurhaus gewesen. Langen Applaus bekam die seit ihrem Unfall im Rollstuhl sitzende ehemalige Bahnradsportlerin.

Besonderes Lob aus prominentem Munde für Kerber

Besonderes Lob aus prominentem Munde hatte zuvor Kerber selbst bekommen. "Wir müssen unser Wohnzimmer teilen", sagte der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker in seiner Laudatio. "Du hast allen Kritikern, vor allem dir gezeigt, dass sich Arbeit, Disziplin und der Glauben an sich selbst sich lohnt."

Kerber, Ironman-Weltmeister Patrick Lange und die Eishockey-Silbermedaillengewinner sind die "Sportler des Jahres" 2018. Das ist das Ergebnis der Abstimmung von 1100 Sportjournalisten. Die rund 700 Gäste im Kurhaus von Baden-Baden feierten die Gewinner am Sonntagabend.

Kerber beerbt Dahlmeier

Nach ihrem Wimbledon-Coup tritt Kerber die Nachfolge von Biathletin Laura Dahlmeier an. Die ehemalige Nummer eins der Tennis-Welt setzte sich aber nur äußerst knapp vor Kristina Vogel durch. Triathlet Lange folgte auf Kombinierer Johannes Rydzek. "Es war einfach mein Tag", sagte Lange rückblickend zu seinem Erfolg auf Hawaii. Die Auszeichnung "Sportler des Jahres" hatte er unmittelbar vor der Ehrung als "Ritterschlag" bezeichnet.

Die Olympia-Zweiten von Pyeongchang wurden als erstes Eishockey-Team "Mannschaft des Jahres". 2017 waren die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gewählt worden.

Zum zweiten Mal ausgezeichnet

Kerber war schon in ihrem Traumjahr 2016 als "Sportlerin des Jahres" ausgezeichnet worden. Nun gewann die Kielerin mit 1732 Punkten vor Vogel (1704) und Dahlmeier (1358). Deutschlands beste Tennisspielerin hatte sich im Sommer mit einem Finalerfolg über die US-Amerikanerin Serena Williams zur ersten deutschen Wimbledonsiegerin seit Steffi Graf vor 22 Jahren gekürt. Eindrucksvoll ließ die nun dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin ihr Tief von 2017 hinter sich. Statt der enttäuschenden deutschen Fußball-Nationalelf bei der WM in Russland schrieb sie unerwartet das deutsche Sommer-Sportmärchen.

Nach ihrem tragischen Unfall war aber auch Doppel-Olympiasiegerin Vogel eine Hauptperson des Abends. Seit dem schlimmen Unglück am 26. Juni auf der Radrennbahn in Cottbus ist die 28-Jährige querschnittsgelähmt - und beeindruckt mit ihrem Lebensmut.

Kaum Zweifel an Wahl des Eishockey-Nationalteams

Zweifel an der Kür des Eishockey-Nationalteams zum Abschluss eines außergewöhnlichen Eishockey-Jahres gab es kaum. Die Auswahl kam auf 2510 Punkte. Die Eiskunstläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot (1661) und der Deutschland-Achter (1011) hatten keine Chance.

Erstmals wurden damit Eishockeyspieler in der langen Historie der Gala zur "Mannschaft des Jahres". Mit ihrem Teamgeist, ihrem sympathischen Charakter und ihren Erfolgen begeisterte die Auswahl in Südkorea, schaffte sensationell den Einzug ins Finale und stand gegen die Russen dicht vor Olympia-Gold. Derzeit stehen aber wieder Fragezeichen hinter der Zukunft des deutschen Eishockeys, Erfolgstrainer Marco Sturm hat sich als Assistenzcoach in die NHL verabschiedet.

Lange landet vor Frenzel

Erheblich deutlicher als bei den Damen fiel auch die Wahl bei den Männern aus. Ironmansieger Lange sicherte sich mit 1529 Punkten Platz eins vor dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel (1139), der bei den Winterspielen Gold von der Normalschanze, Team-Gold und Bronze von der Großschanze gewonnen hatte. Dritter wurde Zehnkampf-Europameister Arthur Abele (1021).

Lange war auf Hawaii als erster Ironman unter acht Stunden geblieben und hatte damit zum zweiten Mal dort über die 3,86 Kilometer Schwimmen, die 180,2 Kilometer auf dem Rad und die abschließenden 42,2 Kilometer Laufen triumphiert. Lange ist nach Jan Frodeno 2015 der zweite Triathlet, der "Sportler des Jahres" wird, im Vorjahr war er bei der Gala noch Zweiter geworden.