Saisonfortsetzung beschlossen
Das sind die Regeln für den Basketball-Restart
19. Mai 2020, 18:38 Uhr aktualisiert am 19. Mai 2020, 18:38 Uhr
Die Politik gibt grünes Licht für das BBL-Finalturnier in München und lobt das Sicherheitskonzept: "Man konnte mit Überzeugung Ja sagen." Pesic hofft auf "spannende und unterhaltsame Wohnzimmerspiele".
München - Seit Samstag rollt der Ball wieder und schon bald wird er auch wieder fliegen - durch die Luft und vor allem Basketballkörbe. Denn drei Tage nach dem erfolgreichen Re-Start der Fußball-Bundesliga schaltete die bayerische Staatsregierung die Ampel auch für den orangen Ball auf grün. Und gab damit das Startsignal fürs Finalturnier der Basketball Bundesliga (BBL) im Münchner Audi Dome, mit dem die Saison zu Ende gespielt werden soll.
Tipp-off ist für den 6. Juni geplant, am 30. soll der Meister feststehen. All das aufgrund der Coronavirus-Pandemie unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. "Es ist ein sehr überzeugendes Hygienekonzept, weil es praktisch unmöglich ist, dass einer nach außen geht oder von außen was eingetragen wird", sagte Staatsminister Florian Herrmann, "deshalb konnte man bei der aktuellen positiven Entwicklung der Zahlen und den ersten Erfahrungen aus der Bundesliga mit Überzeugung Ja sagen."
Basketballer müssen in Gruppenquarantäne
Unmittelbar vor dem Turnier sollen sich die Teams zunächst drei Wochen an ihrem Standort vorbereiten - und werden dort bereits engmaschig getestet. Für die Rückkehr ins Mannschaftstraining wird die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter benötigt. Anschließend geht es nach München, wo während des Turniers alle Spieler und Betreuer komplett abgeschottet im Leonardo Royal-Hotel in der Nähe des Olympiaparks in Quarantäne leben. Auch zu ihren Familienangehörigen dürfen sie keinen Kontakt haben.
Das 42-seitige Sicherheitskonzept, das die BBL erarbeitet hat, geht an einigen Stellen also über das hinaus, was die DFL für den Fußball vorgelegt hat. Daran gab es aber auch Kritik, weil die Einschränkungen einigen Profis, wie Berlins Kapitän Niels Giffey, zu weit gehen.
Spieler und Betreuer dürfen das Quarantäne-Hotel lediglich in Gruppen bis zu drei Personen verlassen, aber nur zum Spazierengehen oder Joggen. Andere geschlossene Räume und Einkaufen sind verboten. Die Profis sollten also Zahnpasta und Handcreme einpacken.
BBL: Keine komplette Quarantäne bei positivem Test
Zur Auflockerung soll es Gruppenausflüge geben. Auch Kontakte mit dem Hotelpersonal sollen weitgehend ausgeschlossen werden. Der Wellnessbereich ist tabu. Alle Personen sind in Einzelzimmern untergebracht. Im Konzept ist auch aufgeführt, dass Fahrstuhlknöpfe nicht mit der Hand berührt werden und keine Handys oder Playstation-Controller von anderen Personen benutzt werden sollen.
Da sich alle aktiven Beteiligten in Gruppenisolation befinden, wird ein Coronatest pro Woche als angemessen angesehen. Bei einem positiven Test wird die Person isoliert, es ist keine automatische Quarantäne für das komplette Team vorgesehen. Die sogenannte Aktivzone für ein Spiel umfasst bis zu 51 Personen. Jedes der zehn Teams darf inklusive Profis maximal 22 Personen bestimmen, dazu gehören Trainer, Physios, Ärzte und Betreuer. Hinzu kommen höchstens 13 Schiedsrichter, drei Mitarbeiter der Liga und ein Fotograf.
In der Passivzone sind es maximal 61 Menschen: Zeitnehmer und Anschreiber, technisches Personal, Ordnungsdienste und Medienvertreter. Beim Zutritt in die Halle muss sich diese Gruppe die Hände desinfizieren und einen Mund-/Nasenschutz tragen, es wird Fieber gemessen.
Pesic hofft auf "spannende Wohnzimmerspiele"
Es gibt natürlich auch keine Einlaufkinder, keine Maskottchen, keine Cheerleader, kein Händeschütteln. Auch Bodenwischer fehlen. Diese Aufgabe wird von Teammitgliedern oder Betreuern übernommen. Wischmobs stehen an den Spielerbänken. Wenn der Ball einen Zwei-Meter-Sicherheitsbereich um das Feld verlässt, muss er desinfiziert werden.
An dem Turnier nehmen insgesamt zehn Teams teil, die in zwei Fünfergruppen und anschließend in Viertelfinale, Halbfinale sowie Finale aufeinandertreffen. Die K.o.-Runde wird jeweils mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, die Ergebnisse werden addiert.
Bayern plant dabei mit TJ Bray , der bereits seit einer Woche zurück in München ist. Sein Landsmann Greg Monroe weilt dagegen noch in den USA. Damit ist es fraglich, ob der Star-Center bei dem Turnier für Bayern spielen wird.
"Unser Ziel sind spannende und unterhaltsame Wohnzimmerspiele", sagte FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic, "aus unserem Wohnzimmer Audi Dome in die Wohnzimmer aller Sportfans daheim." Bayern-Präsident Herbert Hainer will "alles dafür tun, dass in München das bestmögliche Meisterschaftsturnier stattfinden wird, das der Basketball in der aktuellen Situation bieten kann."
Lesen Sie hier das Interview mit Svetislav Pesic: "Jeder soll selbst entscheiden"