"Eine schwere Entscheidung"
Bayern-Basketballer Lo: Aus familiären Gründen nach Berlin
22. Juli 2020, 21:16 Uhr aktualisiert am 22. Juli 2020, 21:16 Uhr
Fix! Bayerns Maodo Lo wechselt nach Berlin zu Alba. Auch aufgrund von "familiären Umständen".
München - Bereits am Dienstag berichtete die AZ vom Abschied Maodo Los vom FC Bayern Basketball und dem unmittelbar bevorstehenden Wechsel zu Alba Berlin. Seit gestern ist der nun auch offiziell perfekt. Der 27 Jahre alte Spielmacher unterschreibt bei dem Hauptstadtklub, der die Bayern gerade als deutscher Meister abgelöst hat, zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag.
Nach Kapitän Danilo Barthel, der vergangene Woche zum Euroleague-Topklub Fenerbahce Istanbul gewechselt war, verabschiedet sich mit dem Starting-Point-Guard der zweite deutsche Nationalspieler aus München. Beide Verträge waren zum 30. Juni ausgelaufen.
Lo: "München ist wunderschön und der Verein wie eine Familie"
"Es war eine sehr schwere Entscheidung für mich", sagte Lo in der Mitteilung des FCBB und beteuerte, wie wohl er sich in München gefühlt habe: "Die Stadt ist wunderschön und der Verein wie eine große Familie." Trotzdem kam der gebürtige Berliner zu dem Schluss, "dass das nächste Jahr in Berlin am meisten Sinn für mich persönlich macht: Inmitten dieser verrückten und ungewissen Zeit, in Kombination mit einigen familiären Umständen bei mir, ist es viel wert für einen Berliner Jungen wie mich, zuhause zu sein." Der verlorene Sohn kehrt also zurück nach Hause.
In der Hauptstadt lebt auch Los Mutter, die Künstlerin Elvira Bach, die sich nach dem Corona-Lockdown von ihrem senegalesischen Ehemann getrennt hat. Die 69-Jährige leidet sehr unter dem Tod ihres zweiten Sohnes Lamine (†34), der im vergangenen Sommer bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Das Verhältnis zu Maodo wurde seitdem noch enger. Im gemeinsamen Urlaub in Frankreich reifte nun Los Entschluss, nach Berlin zurückkehren zu wollen.
FCBB: "Seine Entschiedung verdient Respekt und Verständnis"
Dort begann der Guard einst bei den Central Hoops und in Charlottenburg mit dem Basketball, für Alba spielte er nie. Das wird sich aber bald ändern. "Ich habe mich für Berlin entschieden, weil ich mich weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen möchte", wird Lo in der Mitteilung des neuen deutschen Meisters zitiert: "Bei Alba habe ich die besten Möglichkeiten dazu."
FCBB-Sportdirektor Daniele Baiesi sagte trotz aller Rivalität zu Alba: "Auch wenn sie uns nicht gerade begeistert, so verdient Maodos sehr persönliche Entscheidung Respekt und Verständnis." Man habe "gemeinsam zwei intensive Jahre verbracht und er war ein entscheidender Baustein unseres Erfolgs", sagte der Italiener: "Maodo ist eine wunderbare Person und er wird immer Teil der Bayern-Familie bleiben." Auf dem Feld wird er den Bayern in der kommenden Saison aber als Gegner und Teil des größten Rivalen begegnen.
"Unsererseits sind wir sehr zuversichtlich, was die weitere Kaderplanung und Verstärkung des Teams angeht", teilte Baiesi allen personellen Rückschlägen zum Trotz mit. Möglicherweise haben die Bayern, wie diverse Medien (u.a. "Sportando") berichten, mit dem US-Amerikaner Wade Baldwin, der zuletzt für Olympiakos Piräus spielte, auch schon einen Nachfolger für Lo gefunden.
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