Nach der Niederlage gegen Oldenburg

Auf die harte Tour: Bayerns Basketballer vor schwierigem Weg zum Titel


Nach der zweiten Vorrunden-Niederlage bedient: Die Bayern-Basketballer.

Nach der zweiten Vorrunden-Niederlage bedient: Die Bayern-Basketballer.

Von Agnes Kohtz

Bayerns Basketballer haben den schwierigsten aller möglichen Wege zum Meistertitel vor sich, in der ersten K.o.-Runde wartet ein Schwergewicht. "Wir waren geschockt und haben die Kontrolle verloren."

München - Beim gemeinsamen Frühstück im Quarantäne-Hotel war die Stimmung bei den Bayern-Basketballern auch am Tag danach noch immer gedämpft. "Es wurde nicht ganz so viel gesprochen", sagte Alex King, als ihn die AZ am Montag erreichte. Das 81:89 am Sonntagabend gegen Oldenburg, die zweite Niederlage im vierten Gruppenspiel des Meisterturniers im Audi Dome, hat eben so seine Spuren beim Titelverteidiger hinterlassen.

Und bestimmte natürlich auch den Rest des Tagesablaufs der Profis maßgeblich. Die Trainingseinheit am Mittag auf dem Bayern-Campus dürfte zumindest ein wenig dabei geholfen haben, den nächsten Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft aus den Köpfen zu bekommen. Im Teammeeting vor dem Abendessen wurde der Blick dann schon wieder nach vorne gerichtet, in der Hotel-Lobby danach noch mehr.

Denn dort schauten die Bayern am Fernseher Alba Berlin und Ludwigsburg zu, wie sie den Sieg in der Parallelgruppe im direkten Duell untereinander ausmachten. Der Vorjahresfinalist Alba setzte sich im Spitzenspiel gegen die MHP Riesen mit 97:89 (46:45) durch und schloss die erste Turnierphase ohne Niederlage ab. Damit steht fest: zum frühen Aufeinandertreffen der Favoriten kommt es nicht. Münchner werden als Dritter ihrer Vorrundenstaffel am Mittwoch (20.30 Uhr/Magenta Sport) im Viertelfinalhinspiel auf Ludwigsburg treffen.

FC Bayern Basketball: Wird's was mit der Titelverteidigung?

Der FCBB wird auf seiner Mission Titelverteidigung aber dennoch gleich in der ersten K.o.-Runde auf eine harte, ja sogar finalwürdige Probe gestellt. Bayern hat aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen und Ergebnisse in der Vorrunde nun den wohl schwierigsten aller möglichen Wege ins Finale vor sich. Wenn der den Champion der vergangenen beiden Jahre doch noch zum erneuten Triumph führen sollte, dann auf die ganz harte Tour.

"Wir haben jetzt einen schweren Weg gewählt", sagte King, "aber einen leichten Weg zum Titel hatten wir in der Vergangenheit auch nie und in den Playoffs immer schwere Gegner." Als Gruppendritter muss Bayern auch einen Tag früher spielen, der bei der Regeneration nun fehlt. "Ein Tag macht da natürlich viel aus", sagte King, "aber den extra Vorbereitungstag muss man sich eben verdienen."

Diese Chance haben die Bayern gegen Oldenburg leichtfertig verspielt. Denn der FCBB führte im dritten Viertel zwischenzeitlich bereits mit 56:47, bis die Mannschaft komplett den Faden verlor. "Wir haben das Spiel mit so vielen dummen Ballverlusten und schlechten Entscheidungen in der Offensive einfach aus der Hand gegeben", erinnerte sich King. Darüber hinaus ließ der in diesem Fall zu großzügige Turniergastgeber gleich 15 Offensiv-Rebounds der Oldenburger zu.

Nach einem 0:14-Lauf lagen die Bayern im Schlussviertel plötzlich mit 66:80 hinten. "In diesen Momenten waren wir regelrecht geschockt, denn wir haben leider aus eigenem Verschulden die Kontrolle über unser Spiel verloren", sagte King.

Paul Zipser: "Wir haben es uns jetzt ein bisschen schwerer gemacht."

"Wir haben es einfach nicht geschafft, aus diesem Loch rauszukommen. Das darf uns nicht passieren", kritisierte Paul Zipser die vielen ziellosen Einzelaktionen. "Wir dürfen jetzt nicht rumheulen", appellierte Zipser an seine Teamkollegen: "Es ist fast egal, gegen wen wir spielen. Wir haben es uns jetzt ein bisschen schwerer gemacht."

Beim täglichen Videotelefonat am Nachmittag mit seiner Frau und seinen bald vier Jahre alten Zwillingen Alexis und Emily, die ihm vom ersten Tag in der Kita nach der Corona-Zwangspause berichteten, hatte zumindest King sein Lachen wiedergefunden. "Ich vermisse Sie jeden Tag", sagte der 35-Jährige, der sich wie alle Spieler - so wie es das Hygiene- und Sicherheitskonzept aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorsieht - auch von seiner Familie im Hotel komplett abschotten muss.

Wenn er seine Ziele mit Bayern noch erreichen will, wird sich daran auch in den nächsten beiden Wochen nichts ändern. Genau dafür wollen King und Co. am Mittwoch jedenfalls kämpfen.

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