Niederlage in Köln
Straubing Tigers: Viele Chancen, kein Ertrag
28. Dezember 2022, 22:37 Uhr aktualisiert am 28. Dezember 2022, 22:37 Uhr
Die Straubing Tigers haben auch das zweite Gastspiel bei den Kölner Haien in der Hauptrunde 2022/23 verloren. In einer über weite Strecken rasanten und intensiven Partie mussten sie sich am Mittwochabend knapp mit 1:2 (0:1, 0:0, 1:1) geschlagen geben. Durch den 9:1-Kantersieg Wolfsburgs gegen Ingolstadt und das 2:1 Bremerhavens über Berlin bedeutete die dritte Niederlage in Folge das Abrutschen auf Platz sechs, dahinter lauern die rheinischen Rivalen aus Düsseldorf und Köln.
"Wir haben wirklich ein gutes Auswärtsspiel gezeigt. Am Ende haben die Special Teams dann entschieden. Ein Tor reicht halt dann auch gerade auswärts oftmals nicht", gab Tim Brunnhuber nach der Partie zu Protokoll. Die nächste Chance, den Trend umzukehren, bietet sich ihm und seinen Teamkollegen bereits morgen im Heimspiel gegen die Eisbären Berlin vor ausverkauftem Haus im Eisstadion am Pulverturm.
Beide Teams agierten vor der stimmungsvollen Kulisse von 16 472 Zuschauern vom Eröffnungsbully weg hellwach, man spürte förmlich die Wichtigkeit dieses Verfolgerduells für beide Seiten - sowohl das Tempo als auch die körperliche Intensität sollten dann auch beinahe durchgehend immens hoch bleiben. Es war mächtig viel los vor beiden Toren, auf Seiten der Tigers etwa bot sich Travis St. Denis nach nur 25 Sekunden per Penalty die Chance zur Führung - doch er scheiterte am für den erkrankten Oleg Shilin zwischen die Pfosten gerückten Mirko Pantkowski. Die ohne Hunter Miska, Brandon Manning, Mike Connolly (alle angeschlagen) sowie Ian Scheid (rausrotiert) angetretenen Niederbayern, die dafür wieder auf Benedikt Kohl und Luke Adam zurückgreifen konnten, waren sichtlich um eine Reaktion auf die beiden jüngsten Niederlagen in Mannheim und gegen Iserlohn bemüht.
Insgesamt erspielten sich allerdings die aggressiv agierenden Hausherren ein optisches Übergewicht, dass sich auch in guten bis sehr guten Möglichkeiten - beispielsweise für Mark Olver (2.) oder Jason Bast (6.) - niederschlug. Gegen Mitte des ersten Drittels bekamen die Niederbayern mehr Zugriff und wussten nun auch spielerisch Akzente zu setzen, Taylor Leier (8.) oder Brunnhuber (15.) hatten die Führung auf dem Schläger. Die besorgte dann aber Bast im Powerplay für die Haie, nachdem Cody Lampl nach einem Hip-Check gegen Alex Oblinger auf die Strafbank gewandert war - Florian Bugl war gegen den Abfälscher machtlos (18.). Spätestens danach waren die Tigers angestachelt und schnürten die Domstädter im eigenen Drittel ein, die Offensivbemühungen blieben jedoch ungekrönt.
Großzügige Linie der Referees
Die Gäste nahmen den Schwung ins zweite Drittel mit, konnten nun auch mehr und mehr ihre Geschwindigkeit ins Spiel bringen und erarbeiteten sich so viele kleinere und größere Chancen - doch selbst ein Drei auf Eins verpuffte (24.), und der auffällige Brunnhuber scheiterte erst am starken Pantkowski und im Nachschuss am Pfosten (26.). Auf der anderen Seite musste auch Bugl öfter eingreifen. In einem weiter giftig geführten Aufeinandertreffen, in dem die Referees eine großzügige Linie an den Tag legten, ging es hin und her.
Die Niederbayern hätten den Ausgleich mittlerweile verdient gehabt, eine unnötige Spielverzögerungs-Strafe gegen Lampl erforderte jedoch erst einmal verstärkte Defensivbemühungen - und Fortunas Beistand, als Andreas Thuresson den Puck ans Gestänge zimmerte (34.). Nur wenige Sekunden danach lief JC Lipon in Unterzahl frei auf Pantkowski zu, versenkte das Spielgerät aber lediglich in der Fanghand des Goalies (34.). In den folgenden Minuten entwickelte sich vor allem während einer Vier-gegen-Vier-Situation ein Privatduell zwischen Bugl und Haie-Top-Verteidiger Nick Bailen, das der Tigers-Goalie stets für sich entscheiden konnte (36./37.). Die Gastgeber drückten nun auf das 2:0, doch selbst ohne Fanghand und mit etwas Glück sowie vereinten Kräften schafften es Bugl und seine Vorderleute, die Scheibe aus dem Tor herauszuhalten (38.).
Brandt trifft, Turnbull vergibt
Früh im Schlussabschnitt bekam Straubing die erste Powerplay-Möglichkeit des Abends - und belohnte sich endlich! Marcel Brandt ließ das Netz mit seinem Schlagschuss zappeln, Pantkowski war durch die Hosenträger geschlagen (42.). Beinahe hätte Travis Turnbull bei der nächsten Überzahl-Situation - nach einer schmeichelhaften Strafe gegen Luis Üffing - schnell nachgelegt, verzog aber (44.). Köln meldete sich durch Üffing wieder an (45.), das Duell mit offenem Visier nahm erneut Fahrt auf. Die Rheinländer blieben am Drücker - und Bugl hielt das 1:1 gegen den völlig frei zum Abschluss kommenden Carter Proft fest (50.).
Was sich die Minuten zuvor mit stärker werdenden Haien angekündigt hatte, wandelte Bailen im Powerplay mit seinem zehnten Saisontreffer in Zählbares um (53.). Der zweite Überzahltreffer der Hausherren sollte letztlich der entscheidende an diesem Abend sein.