Straubing Tigers schlagen Färjestad Karlstad mit 5:2
11. September 2022, 17:38 Uhr
aktualisiert am 11. September 2022, 17:38 Uhr
Von
Sebastian Groß
Die Straubing Tigers haben auch ihr zweites Heimspiel in der Champions Hockey League an diesem Wochenende gewonnen. Gegen den schwedischen Meister Färjestad Karlstad feierte die Auswahl von Tom Pokel einen beeindruckenden 5:2-Erfolg, der den Niederbayern nun eine hervorragende Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins CHL-Achtelfinale beschert.
Die Tigers präsentierten sich nur eine Woche nach dem deutlichen 1:6 in Karlstad diesmal über die vollen 60 Minuten gegen den schwedischen Meister läuferisch mindestens auf Augenhöhe und stellten so die Skandinavier immer wieder vor große Herausforderungen. Außerdem reduzierten die Straubinger in der Defensive die Fehlerquote auf ein Minimum, während sie sich offensiv Chance um Chance erarbeiteten. Im Schlussabschnitt wurde das Team auch von der stimmungsvollen Europapokal-Kulisse der knapp 3.500 Fans am Straubinger Pulverturm zum dritten Erfolg im vierten CHL-Spiel getragen.
Connolly fehlt angeschlagen
Tigers-Trainer Tom Pokel nahm im Vergleich zur Freitagspartie gegen Krakau (3:2) ein paar Veränderungen vor: In der Defensive ersetze ein Youngster den anderen: Adrian Klein rückte für Mario Zimmermann ins Team. Vorne musste der Ausfall von Mike Connolly (angeschlagen, soll ab Dienstag wieder trainieren und zum Saisonstart am Freitag fit sein – Pokel nach dem Spiel: "Hätten wir am Freitag nicht gewonnen, hätte Connolly heute gespielt.") kompensiert werden – Luke Adam lief deshalb als Center auf und Bastian Eckl ergänzte – zumindest auf dem Papier – die Formation um ihn und Jason Akeson. Pokel blieb bei der Zusammensetzung seiner Angriffsreihen aber recht variabel und ließ verschiedene Stürmer an der Seite des Duos Akeson/Adam auflaufen.
Die ersten Minuten gehörten wie schon in den letzten CHL-Partien klar den Tigers. Parker Tuomie scheiterte bereits in den ersten 60 Sekunden mit seinem Alleingang am kanadischen Schlussmann der Gäste aus Schweden, Matt Tomkins. Wenig später fand auch Travis St. Denis nach einem Zwei-auf-eins-Konter der Niederbayern und schönem Zuspiel von Mark Zengerle seinen Meister im Kanadier, der seine Farben 2022 sowohl bei den Olympischen Spielen in Peking als auch bei der Eishockey-WM in Finnland auf internationalem Parkett vertrat. Im Verlauf des ersten Drittels hielt der schwedische Meister immer besser dagegen und kam selbst zu guten Chancen, doch Tigers-Torhüter Hunter Miska behielt auch unter Bedrängnis den Überblick. Und so musste eine Vier-gegen-drei-Überzahlsituation der Niederbayern für das erste Tor des Nachmittags sorgen.
Nach knapp eineinhalb Minuten unzulänglicher Bemühungen fasste sich Jason Akeson ein Herz und hämmerte die Scheibe unter die Querlatte zur verdienten Straubinger Führung. Diese hielt aber nur gut zwei Minuten, ehe Karlstad zum Ausgleich kam: Remie Elie fälschte einen Schuss von Theodor Lennström unhaltbar ab und der schwedische Meister kam mit einem aus dem Hinspiel bewährten Mittel zum schnellen Ausgleich. Kurz zuvor hatten sich die Fans für einige Sekunden über das vermeintliche 2:0 der Niederbayern gefreut – doch der Treffer von Tuomie fand zurecht keine Anerkennung. Der schnelle Tigers-Stürmer hatte die Scheibe in bester Fußballer-Manier absichtlich mit dem Helm ins Tor der Gäste geköpft. So ging es mit einem Unentschieden zum ersten Mal in die Kabinen, obwohl eine Straubinger Führung durchaus nicht unverdient gewesen wäre.
Und auch im zweiten Abschnitt gaben die Tigers den Ton an. Erneut Tuomie und in der Folge auch Brandon Manning sowie Travis St. Denis vergaben aber zunächst große Möglichkeiten zur Führung. Für diese sorgte dann aber ein Konter bei vier gegen vier in der 28. Spielminute. Manning zog mit viel Zug vors Tor, Luke Adam legte auf Ian Scheid quer und verwertete am Ende den Rebound nach dessen Schuss aus kürzester Distanz zum 2:1 für Straubing. Diesmal schlugen die Tigers ihren Gegner mit deren Mittel aus dem Hinspiel. Und es kam noch besser für die Niederbayern: In der 33. Minute bugsierte Kapitän Sandro Schönberger den Puck nach einem Tomkins-Abpraller zum 3:1 über die Linie.
Tigers machen weiter Druck
Die Freude über die Zwei-Tore-Führung währte aber nur 29 Sekunden lang, dann verloren die Tigers Joakim Nygard aus dem Blick und der Schwede verkürzte – wunderbar bedient von Karlstads Kapitän Linus Johansson, auf 2:3 aus Sicht der Gäste. Aber in einem hochklassigen zweiten Abschnitt sollte dies nicht der letzte Treffer sein: Denn es fiel noch ein weiteres Powerplay-Tor der Straubinger. Manning spielte in der 39. Minute Adam auf halbrechts frei, und der Neuzugang aus Iserlohn blieb eiskalt und schlenzte die Scheibe unter die Latte zum 4:2-Pausenstand nach 40 Minuten. Defender Manning sammelte bei diesem Treffer seinen dritten Assistpunkt des Nachmittags.
Im Schlussdrittel machten die Tigers nicht den Fehler, sich nur noch hinten reinzustellen, sondern hielten trotz zunächst anstürmender Schweden weiter gut dagegen und suchten selbst den Weg nach vorne. Sowohl Hunter Miska im Straubinger Tor als auch Tomkins konnten aber nicht mehr überwunden werden. Und so schafften es die Tigers relativ ungefährdet bis in die absolute Schlussphase, in der Kapitän Schönberger mit seinem zweiten Treffer des Abends ins verwaiste Gehäuse der Schweden für den 5:2-Endstand sorgte. Ein erster großer und denkwürdiger Europapokal-Auftritt der Tigers in der Historie des Clubs, der zudem eine mehr als gelungene Generalprobe für den DEL-Saisonstart am Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers (19:30 Uhr) darstellte.