Interview nach dem NHL-Draft

Manuel Wiederer: "Jetzt geht es erst richtig los"


Manuel Wiederer wurde von den San Jose Sharks gedraftet.

Manuel Wiederer wurde von den San Jose Sharks gedraftet.

Samstag war ein großer Tag für das Deggendorfer Eishockey-Talent Manuel Wiederer. Die San Jose Sharks haben den Niederbayern beim NHL-Draft in der fünften Runde an insgesamt 150. Position ausgewählt. Im Interview spricht der junge Angreifer darüber, wie er den Draft erlebt hat und wie es jetzt für ihn weiter geht.

Herr Wiederer, einen Tag nach dem NHL-Draft. Haben Sie schon alles realisiert?
Manuel Wiederer: Am Anfang habe ich es nicht gleich realisiert, aber mittlerweile habe ich schon verstanden, was passiert ist. Es ist natürlich ein richtig gutes Gefühl und es freut mich und alle, die ich kenne, sehr.

Welche Reaktionen gab es denn aus Ihrem Umfeld?
Wiederer: Mein Handy war kurz vorm Explodieren. Ich habe etliche Glückwünsche bekommen, viele Freunde, Teamkollegen und ehemalige Teamkollegen haben mir gratuliert. Das hat mich natürlich sehr gefreut.

Was war das erste, das Ihnen durch den Kopf gegangen ist, als Ihr Name genannt wurde?
Wiederer: Erst einmal habe ich ein bisschen gebraucht, um das glauben zu können. Aber danach kam einfach die pure Freude.

Wie haben Sie den Draft verfolgt?
Wiederer: Ich war zusammen mit meiner Familie in Straubing bei meinem Agenten John Sicinski. Dort haben wir es am Fernsehen angeschaut.

Sie sind in der fünften Runde an 150. Stelle gezogen worden. War das auch in etwa das, was Sie selbst erwartet hatten?
Wiederer: Man muss erst einmal grundsätzlich zufrieden sein, wenn man gedraftet wird. Da ich auch bereits overage bin, wurde mir die sechste oder siebte Runde prognostiziert. Von daher bin ich mit der fünften Runde auf jeden Fall glücklich.

Gab es auch bereits Kontakt nach Nordamerika?
Wiederer: Ja, ich habe nach dem Draft mit dem Manager und dem Headscout von San Jose telefoniert. Sie haben sich auch gefreut, dass es mit dem Draft geklappt hat. Sie haben mir gratuliert und gesagt, ich solle den Tag genießen. Da wurde noch nicht viel ausgemacht, es war eher ein Kennenlern-Gespräch.

Wie glücklich sind Sie, dass Sie von San Jose gezogen wurden?
Wiederer: Das hat mich sehr gefreut. Das war auch das Team, mit dem ich zuvor am meisten Kontakt hatte und mich am öftesten getroffen hatte. Bis jetzt habe ich von der Organisation auch nur Gutes gehört. In der NHL gibt es ja allgemein keine schlechte Organisation, aber ich glaube, dass San Jose auf jeden Fall bei den besten dabei ist. Das hat man auch vergangene Saison gesehen, als sie im Finale waren. Von daher ist das auf jeden Fall eine gute Adresse.

San Jose hat schon einige Deutsche gedraftet wie Marco Sturm, Marcel Goc, Christian Ehrhoff oder Thomas Greiss, die anschließend alle eine NHL-Karriere gestartet haben. Dienen diese Spieler Ihnen auch als Vorbilder?
Wiederer: Natürlich sind das ein Stück weit Vorbilder für mich. Aber jeder muss am Ende seinen eigenen Weg gehen. Es geht ja jetzt auch erst so richtig los. Jetzt muss ich weiter hart arbeiten und immer das Beste zeigen. Mit etwas Glück und wenn alles passt, bekommt man vielleicht einmal die Chance. Aber von einer NHL-Karriere bin ich noch immer weit entfernt, das muss man ganz realistisch sehen.

Sie sagen es schon: Die Arbeit beginnt jetzt quasi erst. Was kommt denn in nächster Zeit auf Sie zu?
Wiederer: Ich werde am Freitag nach Kanada zu meinem Verein Moncton fliegen, das ist bereits länger geplant. Danach geht es weiter nach Fredericton, die Hauptstadt der Provinz, wo ich trainieren werde. Am 7. Juli findet in San Jose ein Development Camp statt, an dem ich teilnehmen werde. Und dann muss ich schauen, wie es weiter geht.

Es gab vor dem Draft schon Kontakt zur Organisation. Spielt man da schon Situationen durch, die auf einen zukommen könnten?
Wiederer: Natürlich redet man darüber schon ein wenig, aber das ist so früh immer schwierig zu planen. Man muss erst einmal abwarten, was den Sommer über noch passiert. Aber die Chance ist groß, dass ich wieder in Moncton spiele. Es gibt vielleicht auch die Chance, dass ich den Sprung in die AHL schaffe, aber das ist jetzt noch ganz schwierig horherzusagen. Das muss ich jetzt einfach abwarten.