Zu Gast beim Aufstiegsanwärter

Der Jahn will Stuttgart einen heißen Kampf liefern


Jann George (rechts, im Duell mit Silas Wamangituka) und der Jahn wollen dem VfB Stuttgart einen heißen Kampf liefern.

Jann George (rechts, im Duell mit Silas Wamangituka) und der Jahn wollen dem VfB Stuttgart einen heißen Kampf liefern.

Am Samstagnachmittag ist der SSV Jahn Regensburg beim Aufstiegskandidaten VfB Stuttgart zu Gast - und will sich dort nicht verstecken. "Das können und wollen wir nicht", sagt Trainer Mersad Selimbegovic.

Im Jahr 1977 war ein gewisser Ottmar Hitzfeld, der spätere Erfolgstrainer des FC Bayern, Stürmer beim VfB Stuttgart. An den 13. Mai dieses Jahres dürfte sich der heute 71-Jährige noch ziemlich genau erinnern können. Denn im Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg markierte Hitzfeld damals ganze sechs Treffer - Endstand 8:0. Es war die höchste Zweitliga-Niederlage in der Geschichte der Regensburger. "Fast schon ein bisschen peinlich" war ihm das damals, wie Hitzfeld nun im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten verriet. "Ich war schon immer ein Teamplayer, und ich habe auch an meine Mannschaftskollegen gedacht, an meinen Stürmerkollegen Dieter Hoeneß zum Beispiel", so Hitzfeld weiter.

Die Wahrscheinlichkeit, dass am Samstag in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena ein Spieler sechs Treffer erzielt, darf als äußerst gering eingestuft werden. Dann kommt es allerdings wieder zum Duell zwischen den Stuttgartern und den Regensburgern, wie damals in der 2. Liga. Der VfB ist im Sommer aus der Bundesliga abgestiegen und kämpft nun um die sofortige Rückkehr dorthin. Als Tabellendritter haben die Schwaben derzeit genauso viele Zähler wie der Hamburger SV, das nächste Zweitliga-Schwergewicht, auf Rang zwei. Ein enges Rennen zeichnet sich ab.

Deshalb dürfen sich die Stuttgarter eigentlich keinen Ausrutscher erlauben, erst Recht nicht im eigenen Stadion und nicht gegen einen vermeintlich Kleinen wie den SSV Jahn Regensburg. Die Oberpfälzer sind aber wieder dabei, eine der Positivüberraschungen der Zweitliga-Saison zu werden und befinden sich - mit einem satten Elf-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone - derzeit auf dem sechsten Rang. Deshalb verwundert es nicht, dass Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic sagt: "Wir fahren nicht hin, um nur das Stadion zu sehen. Wir probieren auch Punkte zu holen."

Heimstarker VfB - mit zwei Ausrutschern

Dass dies durchaus möglich ist, haben in dieser Saison schon zwei andere Mannschaften gezeigt. Der SV Wehen Wiesbaden (2:1) und Holstein Kiel (1:0) gewannen im Schwabenland. Es waren aber auch die einzigen beiden Ausrutscher des VfB im heimischen Stadion. Mit neun Siegen aus den anderen neun Spielen belegt der VfB Platz eins in der Heimtabelle.

Der Schwere der Aufgabe sind sich die Regensburger freilich bewusst. "Stuttgart hat richtig viel Qualität, eigentlich viel zu viel für diese Liga", sagt Selimbegovic. Man brauche auch das nötige Glück, es werde ein hartes Stück Arbeit. "Du musst einen Sahnetag erwischen und die müssen einen schlechten Tag erwischen", blickt der Trainer, der den Umbruch des Jahn im Sommer hervorragend gemeistert hat, voraus. Wie es gegen ein Top-Team nicht geht, haben die Regensburger zuletzt beim 0:6 in Bielefeld leidvoll zu spüren bekommen. "Ich hoffe, dass wir was daraus gelernt haben", sagt Selimbegovic. "Es wird ein anderes Spiel, der Gegner ist aber nicht schlechter als Bielefeld." Dass der Jahn große Namen ärgern kann, hat er in der Vergangenheit aber nicht zuletzt mit Siegen in Hamburg oder Köln ebenfalls bewiesen. Und auch bei der 2:3-Niederlage im Hinspiel gegen Stuttgart war der Jahn nicht weit entfernt von einem Punktgewinn.

Der Jahn will sich in Stuttgart "nicht verstecken", wie Selimbegovic betont. "Das können und wollen wir nicht." Wichtig wird es sein, die Gastgeber nicht in einen Lauf kommen zu lassen: "Wenn sie sich in einen Flow und einen Spielrausch bringen, dann wird es nicht schön für uns." Um das zu verhindern, können auf Regensburger Seite alle Akteure außer Sebastian Stolze mithelfen. Kapitän Marco Grüttner wird nach abgelaufener Gelbsperre zurückkehren. Auch über zahlreiche Unterstützung der eigenen Fans - 1.317 Auswärtstickets wurden im Vorfeld über den Jahn verkauft - darf sich die Mannschaft freuen.

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