TSV 1860 reagiert

"Wir lassen uns von Adriano Grimaldi nicht erpressen"


Von Patrick Mayer / Online

Der KFC Uerdingen will Löwen-Stürmer Adriano Grimaldi. Günther Gorenzel reagiert deutlich auf die Abwanderungsgedanken des Sechzig-Angreifers - und poltert: "Bei uns streikt sich kein Spieler weg."

München - Der Poker um Adriano Grimaldi hat begonnen - und der Tonfall nimmt dabei in Giesing deutlich an Schärfe zu. "Wenn Adriano glaubt, Druck auf den Verein aufzubauen: Das wird nicht funktionieren. Adi will Druck auf uns und auf Daniel Bierofka ausüben. Auf mich kann man gerne Druck aufbauen", sagte Löwen-Sportchef Günther Gorenzel beim Trainingsauftakt am Freitag: "Ich war lange in Russland, dort wird Druck noch etwas anders formuliert. Bei uns streikt sich kein Spieler weg, das werden wir nicht zulassen."

Gorenzel bestätigt Interesse des KFC Uerdingen

Gorenzel bestätigte, dass Ligakonkurrent und Aufstiegsaspirant KFC Uerdingen an Grimaldi dran sei. "Ich weiß konkret, dass sich Uerdingen seit Oktober mit Grimaldi beschäftigt, genau seit dem Zeitpunkt, als er eingebrochen ist. Es ist so: In der zweiten Hälfte der Vorrunde hat er nicht mehr sein Potenzial auf den Platz gebracht", sagte der Österreicher. "In den ersten Wochen hatte er noch eingeschlagen wie eine Bombe. Wenn man eins und eins zusammenzählt, liegt sein Leistungseinbruch und das Interesse des einen oder anderen Vereins sehr nahe zusammen." Harter Tobak!

Am Freitag hatte die AZ berichtet, dass der 27-jährige Angreifer unzufrieden sei. Informationen zufolge unter anderem, weil Trainer Bierofka wegen seines Fußballlehrer-Lehrgangs nicht immer bei der Mannschaft sei - und Grimaldi nicht wisse, woran er beim Löwen-Coach sei. Es ist eine typische Geschichte für die heiße Transferphase. (Lesen Sie auch: TSV 1860 erklärt - Ziel für nächste Saison ist der Klassenerhalt)

Über den Tag sickerte laut verschiedener Medienberichte durch, dass der KFC an einer Verpflichtung des bulligen Stürmers interessiert sei. Die Krefelder wollten diese Meldungen auf AZ-Nachfrage weder bestätigen noch dementieren, erklärten aber, dass sie einen Stürmer verpflichten wollen. Geht es jetzt nur noch um die Ablöse?

"Aus sportlicher Sicht werden wir Grimaldi sicherlich nicht abgeben. Wir müssen aber schauen, wie sich wirtschaftlich die Dinge im Verein entwickeln", meinte Gorenzel. Sechzig habe "eine Größenordnung" für eine Ablösesumme festgelegt, "ab der wir natürlich gesprächsbereit sind". Dabei handelt es sich laut Gorenzel um eine "ordentliche Summe. Es gibt eine Schmerzgrenze. Das haben wir auch seinem Berater mitgeteilt".

Deutliche Worte in Richtung Adriano Grimaldi

Dass Uerdingen in der Lage ist, ordentliche Summen zu zahlen, protegiert durch den russischen Investor Michail Ponomarew, ist in der Dritten Liga kein Geheimnis. Dass ein möglicher Grimaldi-Abgang mit Bierofka zusammenhängen würde, wollte der Sportchef indes nicht gelten lassen. "Es gibt immer wieder Spieler, die mehr Einsatzzeit wollen, eine andere Rolle, eine andere Position - entschuldige, aber das ist Profifußball. Die Spieler haben ihre Egos in den Dienst der Sache zu stellen. Wer das nicht versteht, hat im Profifußball nichts verloren", sagte der 47-Jährige überdeutlich. "Wir werden uns von Adriano nicht erpressen lassen. Er soll ein Angebot bringen. Dann werden wir uns damit auseinandersetzen."

Geschäftsführer Scharold versuchte noch, Schärfe rauszunehmen. Er ließ mitteilen, "dass Adriano ein temperamentvoller Spieler" sei, und es in den Gesprächen mit seinem Berater "nicht um einen Wechsel" gegangen sei. Doch die Zeichen stehen auf Trennung.

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