Vertrag in Leipzig verlängert

Warum Timo Werner nicht länger auf den FC Bayern warten wollte


Doppeltes Zeichen: Timo Werner (2.v.r.) unterschreibt einen neuen Vertrag - und trifft für Leipzig.

Doppeltes Zeichen: Timo Werner (2.v.r.) unterschreibt einen neuen Vertrag - und trifft für Leipzig.

Von Markus Giese

Timo Werner verlängert in Leipzig bis 2023 - auch, weil der FC Bayern nicht mehr mit ihm plant. "Richtige Entscheidungen brauchen eben länger."

München/Leipzig - Den Domino-Effekt auf dem Transfermarkt hatte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gerne beschworen, als dem FC Bayern die Spielobjekte der Begierde immer wieder weggeschnappt wurden und so die vollmundige Ankündigung von Präsident Uli Hoeneß ("Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles haben!") ein ums andere Mal ad absurdum geführt wurde.

Jetzt ist angesichts der erfolgreichen Münchner Transfers - die Leihen von Philippe Coutinho und Ivan Perisic, die Verpflichtung von Michaël Cuisance - ein anderer Domino-Effekt eingetreten und die fallenden Steinchen haben dabei einen Spieler vom Brett gefegt, der eigentlich schon fast als Neuzugang in dieser, spätestens aber der kommenden Saison feststand: Nationalstürmer Timo Werner.

Werner kein Thema mehr bei Bayern: Er bleibt in Leipzig

Der zog jetzt seine Konsequenzen und verlängerte seinen bis 2020 laufenden Vertrag bei RB Leipzig um drei weitere Jahre.

"Natürlich hat sich dieser Prozess jetzt sehr lange hingezogen, aber ich wollte mir wirklich vollumfänglich sicher sein, dass ich bei diesem Klub die nächsten Entwicklungsschritte machen kann", sagte der 23-jährige Werner. Für die richtigen Entscheidungen brauche "man halt ab und zu einfach länger. Jetzt kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren, mit unserem Team wieder eine möglichst erfolgreiche Saison zu spielen."

Werner will sich keine Blöße geben

Er zog damit auch die Konsequenzen daraus, dass das Interesse der Bayern immer weiter erkaltet war. So weit, bis es fast Gefrierbrand verursachen konnte. Statt um Werner buhlte man mit unverhohlener Herzenshitze um Nationalstürmer Leroy Sané vom englischen Meister Manchester City. Der Wechsel platzte nur, weil sich der 23-Jährige im vermeintlich letzten Spiel für ManCity einen Kreuzbandriss im Knie zuzog, der ihm eine mehrmonatige Zwangspause verordnete. Zudem stehen die Bayern direkt vor einer Verlängerung des Vertrages mit Ausnahmetorjäger Robert Lewandowski bis 2023.

Coutinho und Perisic jetzt da, Sané vielleicht in der kommenden Saison, dazu noch die Außenstürmer Serge Gnabry und Kingsley Coman - für Werner wäre es eng und schwer beim Serienmeister geworden. Die Blöße, eine Bankdrückerrolle, auf Dauer nur eine Art Lukas-Podolski-Funktion in München einzunehmen, wollte sich Werner nicht geben - zu Recht. Daher jetzt der Leipziger Treueschwur - die Dominosteine sind gefallen. Und auch für Werner ist es eine Befreiung, beim Sonntagsspiel gegen Eintracht Frankfurt (2:1) bewies er schon nach zehn Minuten, wie wichtig er sein kann und warum die Bayern lange so viel Interesse an ihm hatten: Er traf gleich zum 1:0.

Lesen Sie hier: Das sagt Coutinho über sein Debüt beim FC Bayern