"Für jede Spitzenmannschaft ein Gewinn"

Warum der FC Bayern so heiß auf Timo Werner ist


Begehrter Mann: Neben dem FC Bayern ist auch der FC Liverpool an Timo Werner interessiert.

Begehrter Mann: Neben dem FC Bayern ist auch der FC Liverpool an Timo Werner interessiert.

Von Sven Geißelhardt

Im Topspiel zwischen Leipzig und Bayern treffen die Sturmstars Werner und Lewandowski aufeinander. Die AZ erklärt, warum der RB-Angreifer so begehrt ist. "Für jede Spitzenmannschaft ein Gewinn."

München - Der Champions-League-Wahnsinn als Warnung: Niko Kovac will vor dem Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig am 11. Mai (15.30 Uhr/Sky) zumindest noch einen positiven Aspekt aus der Königsklasse ziehen - nachdem der Wettbewerb für ihn und den FC Bayern beim 1:3 im Achtelfinale gegen Liverpool so ernüchternd zu Ende gegangen war. "Man hat es ja gesehen: Der Fußball ist verrückt", sagte Bayerns Trainer gestern mit Blick auf die spektakulären, unerwarteten Finaleinzüge von Tottenham und Liverpool. "Deswegen werde ich den Tag nicht vor dem Abend loben."

Doch der Abend ist nah. Mit einem Sieg gegen die Sachsen, die den Bayern zwei Wochen später im Pokalfinale erneut gegenüberstehen, wäre der siebte Titel in Folge perfekt. "Wir haben zwei Matchbälle und wollen versuchen, schon den ersten jetzt in Leipzig zu nutzen", sagte Kovac. Für ihn wäre es die erste Schale als Coach, 2003 gewann er als Bayern-Spieler das Double.

Kovac über Werner: "Ein wirklich toller Spieler"

Vor dem Doppeltriumph im Jahr 2019 steht Kovac besonders ein Spieler im Weg: Timo Werner (23), Topstürmer von RB, der in dieser Saison bereits 19 Tore in allen Wettbewerben erzielte (dazu elf Vorlagen). "Ein wirklich toller Spieler", schwärmte Kovac: "Er ist sehr gut drauf - wie viele seiner Mannschaftskollegen. Im Hinspiel haben wir es beim 1:0 geschafft, ihn in Schach zu halten." Es könnten die letzten Spiele für Werner gegen den FC Bayern werden, denn ein Wechsel im Sommer gilt als wahrscheinlich.

Nach AZ-Informationen will der Nationalspieler unbedingt für Bayern spielen, auch wenn Jürgen Klopps FC Liverpool ebenfalls großes Interesse zeigt. Knackpunkt ist aktuell die Ablöse: Laut "Sport Bild" verlangt Leipzig 60 Millionen Euro, Bayern will nur 25 Millionen zahlen. Im Sommer 2020 wäre der Angreifer ablösefrei zu bekommen. Ein Pokerspiel, bei dem die Münchner in der besseren Position sind.

Beim FC Bayern würde Werner auf Rivalen Lewandowski treffen

"Er hat schon bewiesen, dass er der aktuell beste deutsche Stürmer ist", sagt Ex-Bayern-Angreifer Dieter Hoeneß in der AZ: "Und bei Werner gibt es noch Potenzial, er ist jung und kann sich entwickeln." Werners Vorteil sei, dass man ihn auf verschiedenen Positionen einsetzen könne, so Hoeneß weiter: "Aufgrund seiner Variabilität wäre er für jede Spitzenmannschaft in Europa ein Gewinn." Also auch für Bayern. Karl-Heinz Rummenigge erklärte dieser Tage, dass man bei Transfers "noch keine finale Entscheidung getroffen" habe: "Es ist alles offen." Erst nach dem Pokalfinale werden wohl Fakten geschaffen.

Bei den Bayern würde Werner auf seinen Torjäger-Rivalen Robert Lewandowski (30) treffen. Der Pole ist noch immer der Platzhirsch im Sturmzentrum - und soll dies auch bleiben. Bayern will mit Lewandowski (Vertrag bis 2021), der am Donnerstag nur individuell trainierte, verlängern. Der Plan der Münchner: Werner soll Lewy ergänzen - und herausfordern. Leipzigs Nationalstürmer kann ja auch als hängende Spitze oder Außenstürmer agieren.

Schießt Lewandowski den FC Bayern zur Meisterschaft?

Dieter Hoeneß sieht Werner im direkten Vergleich mit Lewandowski auf Platz zwei und sagt über Lewy: "Er ist noch immer einer der drei besten Stürmer der Welt und der beste Stürmer der Bundesliga." Die Zahlen belegen das: 38 Mal traf Lewandowski in 44 Pflichtspielen, in der Bundesliga rangiert er mit 22 Toren an der Spitze. Top!

Ob Lewy Bayern am 11. Mai zur Meisterschaft schießt? Dann wäre die Aufholjagd gekrönt, zwischenzeitlich lagen die Münchner neun Punkte hinter Dortmund. "Bei dem Druck, der die ganze Zeit auf ihm lastet, ist das bemerkenswert", sagt Hoeneß über Kovac. Der Titel wäre für den Coach nun "ganz besonders, eine großartige Leistung". Und irgendwie auch ein bisschen Wahnsinn.

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