TSV 1860 gegen KFC Uerdingen

Warum Bekiroglu der große Hoffnungsträger der Löwen ist


Beim TSV 1860 zuletzt schmerzlich vermisst: Efkan Bekiroglu.

Beim TSV 1860 zuletzt schmerzlich vermisst: Efkan Bekiroglu.

Von Tabitha Nagy

Sechzigs Spielgestalter Efkan Bekiroglu steht gegen den KFC Uerdingen vor seinem Comeback. "Er ist eine Klasse besser als alle anderen Spieler", schwärmt Peter Grosser.

München - Ausdauerlauf, Eins-gegen-Eins-Duelle auf kleine Tore, diverse Spielformen und ein Spielchen: Löwen-Trainer Daniel Bierofka machte seine Sechzger gestern mit ausgiebigen wie knackigen Übungsformen fit für die nächste Hürde in der Liga. Einer konnte dabei nur zuschauen: Efkan Bekiroglu.

Nach Verletzung: Spielt Efkan Bekiroglu gegen Uerdingen?

Der Spielmacher des TSV 1860, aufgrund eines Muskelfaserrisses in den letzten vier Spielen außer Gefecht gesetzt, stand während des Trainings mit verschränkten Armen und sehnsüchtigem Blick auf dem Rasen. Allerdings nur jenseits der Seitenlinie. Einzig die abschließenden Läufe konnte der 24-Jährige mit seinen Kollegen absolvieren. Danach spulte der 1,85 Meter große Mittelfeldmann noch ein paar individuelle Ballübungen ab. Heißt für den Deutsch-Türken vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen den Tabellennachbarn KFC Uerdingen, bei dem Ex-Bayern-Star Stefan Effenberg seit vergangener Woche als neuer Manager tätig ist: Einsatz ungewiss. Die Frage für Bierofka und die Löwen: Mit "Effe" gegen "Effe"?

"Wir können es noch nicht sagen, ob er spielen kann", erklärte Bierofka auf AZ-Nachfrage: "Wir werden am Mittwoch und Donnerstag nochmal testen." Schon vor dem Pokal-Kracher im Toto-Cup gegen die Spielvereinigung Unterhaching (4:3 nach Elfmeterschießen) hatte der 40-Jährige damit geliebäugelt, Sechzigs "Effe" als "Waffe für die letzte Viertelstunde" zu bringen. Letztendlich hatten sich die Verantwortlichen des TSV in Absprache mit der medizinischen Abteilung dagegen entschieden. Bierofka erklärt: "So gerne man einen Spieler wie ihn so schnell wie möglich wieder einsetzen würde: Es geht da auch ums Verletzungsrisiko. Wenn wir ihn zu früh bringen, und er fällt danach wieder sechs Wochen aus, geht der Schuss nach hinten los."

Peter Grosser über Bekiroglu: "Er ist eine Klasse besser"

Die Aussagen des Chefcoaches lassen keinen Zweifel aufkommen: Ohne Bekiroglu fehlt das Herzstück der Mannschaft.

Für Meisterlöwe Peter Grosser steht Bekiroglu gar eine Stufe über seinen Kollegen. "Ich muss sagen: Wenn man sich die Spiele der Löwen anschaut, macht er wirklich Spaß. Er ist eine Klasse besser als alle anderen Spieler", schwärmt der Kapitän der Meistermannschaft im Gespräch mit der AZ. "Er ist technisch beschlagen, athletisch und torgefährlich. Es ist toll, was der mit dem Ball anstellen kann." Grossers Begeisterung muss schon was heißen, denn der 81-Jährige, einst selbst treffsicherer Mittelfeld-Regisseur, gilt für gewöhnlich als kritischer Beobachter der Sechzger.

Efkan Bekiroglu: "Unterschiedsspieler" des TSV 1860

Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie wichtig Bekiroglu für die Blauen ist - und damit sind nicht (nur) seine drei Treffer und ein Assist in acht Einsätzen gemeint: Sechzigs Punkteschnitt mit Bekiroglu beträgt - sowohl in der laufenden Saison als auch in der vergangenen Spielzeit - 1,38 Punkte. Ohne den gebürtigen Dachauer holte 1860 letztes Jahr in neun Partien durchschnittlich nur 0,77 Zähler, aktuell ist es ein Punkt im Schnitt.

Ergo: Bekiroglu, den Bierofka als "Unterschiedsspieler" bezeichnet, macht die Löwen sichtlich besser.

Zurück zum kommenden Gegner Uerdingen und deren Neu-Sportchef: Auf den Spuren von Effenberg, einst im Trikot der großen und bei 1860 verhassten Bayern wie im Nationaltrikot ein Leader, wandelt Sechzigs "Effe" noch nicht. Dennoch wäre Bierofka und vielen Löwenfans wohler, wenn Stadionsprecher Stefan Schneider am Samstag auch den Namen des aktuell wohl unersetzlichsten Löwen in sein Mikrofon rufen würde.

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