Fußball
Vernunftsentscheidung: Tobias Kordick bricht seine Zelte bei 1860 ab und wechselt zur DJK Vilzing in die Bayernliga
4. September 2014, 10:00 Uhr aktualisiert am 4. September 2014, 10:00 Uhr
Es war eine Meldung, die im Landkreis Cham hohe Wellen schlug. Tobias Kordick, Sturmtalent aus Ränkam, bricht seine Zelte im Nachwuchs von 1860 München ab und schließt sich Bayernligist DJK Vilzing an. Schwarz-gelb statt weiß-blau und Herren-Bayernliga statt Junioren-Bundesliga heißt es also fortan für den 18-Jährigen. Es ist eine Grundsatzentscheidung, die Kordick getroffen hat und es ist zumindest vorerst auch das Ende des Traums, Profifußballer zu werden.
Schon in der vergangenen Saison wurden die Einsätze von Kordick, der im Jahr zuvor noch unumstrittener Stammspieler bei den U17-Junioren des Giesinger Traditionsvereins war, in der A-Junioren-Bundesliga immer weniger. Auf gerade einmal acht Einsätze brachte er es, kein einziger davon von Beginn an. "Der Hauptgrund waren aus meiner Sicht die Verletzungen", erklärt Kordick, der aber auch weiß: "Nur ganz wenige Spielern schaffen es letztlich zum Profi."
Waren die wenigen Einsatzzeiten in der Vorsaison noch kein großes Problem, wurde die Situation auch zu Beginn dieser Spielzeit nicht besser. "Es ist Tatsache, dass er es nicht zum Stammspieler geschafft hat. Und wenn man es als älterer Jahrgang in der A-Jugend nicht zum Stammspieler schafft, dann muss man so realistisch sein, dass es wahrscheinlich nicht zum Profi reichen wird", urteilt Wolfgang Schellenberg, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der "Löwen".
Kordick konnte sich nicht aufdrängen
Und auch sein Trainer Filip Tapalovic erklärt: "Wir haben einen großen Kader und es hat sich herauskristallisiert, dass Tobias wenig Chancen auf Einsätze hat. Er hat in den Testspielen wie jeder andere auch seine Einsatzzeiten bekommen, konnte sich aber auch im Training nicht aufdrängen." Letztlich sei Kordick ein gutes Stück von der ersten Elf entfernt gewesen. Was nach Meinung von Filip Tapalovic letztlich der Grund war, warum es nicht ganz gereicht hat? "Aus meiner Sicht war es ein Mix aus Qualität und Einstellung", so der ehemalige Profi (unter anderem 1860 München und Schalke 04).
Deshalb habe man sich mit Kordick zusammengesetzt und die aktuelle Situation besprochen. Auch Kordick selbst schätzt realistisch ein: "Zuletzt lief es bei mir nicht mehr perfekt und ich habe keinen Sinn mehr darin gesehen, bei den "Löwen" zu bleiben." Deshalb habe er andere Optionen geprüft und hatte auch Angebote von Bundesligavereinen, deren A-Jugend in der Bayernliga spielt. "Aber damit habe ich mich eigentlich gar nicht beschäftigt", berichtet Kordick, der von Anfang an den Sprung zum Profi nur über 1860 versuchen wollte.
Letztlich entschied sich Kordick zu einem Wechsel zurück in die Heimat, wo es mit der DJK Vilzing, dem 1. FC Bad Kötzting und seinem Jugendverein ASV Cham drei mögliche Vereine gegeben habe. Warum seine Wahl letztlich auf die Huthgartenkicker gefallen ist? "Mit Roland Dachauer (Sportlicher Leiter DJK Vilzing, Anm.d.Red.) bin ich schon immer in Kontakt gestanden. Er hat sich darüber informiert wie es bei mir läuft. Und es wusste auch nur Vilzing, wie meine Situation war."
"Zeit bei 1860 war überragend."
Am Ende ging es Kordick vor allem um eines: "Ich wollte mehr Spielpraxis, die ich bei Sechzig zuletzt nicht mehr hatte." Diese scheint man ihm in Vilzing geben zu wollen. Entsprechend begeistert zeigte sich Roland Dachauer über den Transfer des Talents: "Der Wechsel von Tobias Kordick ist für uns ein Glücksfall, da er zukunftsweisend ist. Er ist einer der talentiertesten Spieler aus unserer Heimatregion. Kurzfristig steht im Vordergrund, dass er sich im Herrenbereich akklimatisiert und in der Mannschaft zurechtfindet."
Auch wenn es letztlich nicht ganz zum Durchbruch in den Profibereich geschafft hat, will Kordick die Zeit bei den "Löwen" keinesfalls missen: "Die Zeit bei 1860 war überragend. Ich hatte sportlich eine super Ausbildung, konnte die Schule fertig machen und habe auch eine berufliche Ausbildung begonnen." Diese Ausbildung bei der Stadtsparkasse München wird Kordick auch fortsetzen, weshalb erst einmal weiter zwischen der Landeshauptstadt und der Heimat gependelt werden muss. Auch Wolfgang Schellenberg ist sich sicher, dass Kordick "auf eine lehrreiche Zeit zurückblicken kann, in der er sich sportlich und als Person weiterentwickelt hat."