Löwen reisen nach La Manga

TSV 1860 im Trainingslager: Daran muss Michael Köllner arbeiten


Trainer des TSV 1860: Michael Köllner

Trainer des TSV 1860: Michael Köllner

Von Bernhard Lackner

Kommende Woche steigt der TSV 1860 in die Vorbereitung auf die Rückrunde ein. Beim Trainingslager in La Manga hat Löwen-Coach Michael Köllner erstmals ausführlich Zeit, um mit seiner Mannschaft zu arbeiten - es gibt einiges zu tun.

München - Nach reichlich turbulenten Monaten herrscht aktuell Ruhe an der Grünwalder Straße - aber nur bis kommende Woche. Am Montagmorgen bittet Trainer Michael Köllner seine Spieler zum Leistungstest, noch am selben Tag steht die erste Trainingseinheit der Vorbereitung auf die Rückrunde an.

Am Sonntag in einer Woche geht es für die Löwen dann ins Trainingslager nach La Manga. Unter der spanischen Sonne soll Köllner seinem Team den Feinschliff geben, um den positiven Trend aus den Wochen vor der Winterpause (15 Punkte aus den vergangenen sieben Spielen) fortzuführen.

Einfach wird die Aufgabe jedoch nicht - im Trainingslager warten zahlreiche knifflige Aufgaben auf den Oberpfälzer. Die AZ gibt einen Überblick:

1. Köllner muss einen Mölders-Nachfolger aufbauen

Sechzig-Torjäger Sascha Mölders

Sechzig-Torjäger Sascha Mölders

In den letzten sieben Partien vor der Winterpause blieben die Löwen ohne Niederlage - auch dank Sascha Mölders. Der wuchtige Sturmtank war in diesem Zeitraum an acht Treffern beteiligt (sechs Tore, zwei Vorlagen). Das große Problem für die Löwen: Mölders wird seine Profi-Karriere im Anschluss an diese Saison beenden, eine wirkliche Alternative zum Top-Scorer (17 Torbeteiligungen in 20 Spielen) gibt es aktuell nicht. Eine solche zu schaffen, wird die Aufgabe von Köllner sein.

Die Hoffnungen dürften dabei vor allem auf Prince Owusu ruhen. Der 22-Jährige, vor der Saison von Arminia Bielefeld ausgeliehen, lief seiner Form in der laufenden Spielzeit weitgehend hinterher. Da Michael Köllner im Gegensatz zu Daniel Bierofka überwiegend auf ein System mit zwei Stürmern baut, kam der Angreifer in den vergangenen Wochen jedoch häufiger zum Zug. In den vier Spielen vor der Winterpause durfte Owusu sogar stets von Beginn an ran und zeigte sich formverbessert.

Was Owusu zur Mölders-Alternative noch fehlt ist allerdings die Torgefährlichkeit. In den bisherigen zwölf Saisonspielen kommt der 22-Jährige auf lediglich zwei Tore und eine Vorlage. Da geht noch mehr.

2. Michael Köllner muss die Rückkehrer einbinden

Quirin Moll und Nico Karger gehörten in der vergangenen Saison noch zum Stammpersonal bei Sechzig, kamen in dieser Saison verletzungsbedingt allerdings noch nicht zum Einsatz.

Quirin Moll und Nico Karger gehörten in der vergangenen Saison noch zum Stammpersonal bei Sechzig, kamen in dieser Saison verletzungsbedingt allerdings noch nicht zum Einsatz.

Mit 29 Zählern nach 20 Spielen belegen die Löwen aktuell einen Platz im Tabellenmittelfeld, der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt neun Punkte. Dass Sechzig im Laufe der ersten Halbserie teilweise über Wochen hinweg auf zahlreiche potenzielle Leistungsträger verzichten musste, ging angesichts der beruhigenden Tabellensituation beinahe unter.

In der Winterpause entspannt sich die personelle Situation im Kader zunehmend, in Quirin Moll (Kreuzbandriss), Nico Karger (Muskelriss), Semi Belkahia (Kreuzbandriss) und Benjamin Kindsvater (Adduktorenprobleme) reisen auch vier Rekonvaleszenten mit ins Trainingslager nach La Manga. Nachdem sich die Langzeitverletzten bereits seit einigen Wochen individuell auf ihre Rückkehr vorbereitet hatten, steht nun die Rückkehr ins Mannschaftstraining an. Für Michael Köllner wird es in der Vorbereitung darum gehen, sie wieder in Form zu bekommen und ins Spielsystem einzubinden.

Vor allem an die Rückkehr von Quirin Moll sind große Hoffnungen geknüpft, nachdem die personelle Lage im zentralen Löwen-Mittelfeld in den Wochen vor der Winterpause aufgrund der Ausfälle von Efkan Bekiroglu, Timo Gebhart und zuletzt Tim Rieder bisweilen enorm angespannt war.

3. Michael Köllner muss die Defensive stabilisieren

Der TSV 1860 blieb in dieser Saison nur fünf Mal ohne Gegentor.

Der TSV 1860 blieb in dieser Saison nur fünf Mal ohne Gegentor.

Offensiv sind die Löwen, vor allem dank der Torjägerqualitäten von Sascha Mölders, immer für ein Tor gut - defensiv allerdings auch. In den bisherigen 20 Saisonspielen setzte es bereits 29 Gegentore, nur fünf Mal stand hinten die Null.

An der defensiven Anfälligkeit hat auch der Systemwechsel von Michael Köllner nichts geändert. Seit der Amtsübernahme des 50-Jährigen laufen die Löwen überwiegend mit einer Fünferkette in der Defensive auf, wirkliche Stabilität hat die Umstellung bislang aber noch nicht gebracht. Wollen die Löwen eine sorgenfreie Rückserie spielen, muss die Defensive unbedingt kompakter werden.

4. Michael Köllner muss auf den Nachwuchs setzen

Michael Köllner hat die Jung-Löwen Fabian Greilinger (l.) und Noel Niemann im Blick.

Michael Köllner hat die Jung-Löwen Fabian Greilinger (l.) und Noel Niemann im Blick.

Rein personell dürfte sich bei den Löwen in den kommenden Monaten einiges ändern: Lediglich sechs Spieler haben einen Kontrakt über das Saisonende hinaus, im Sommer laufen mehr als 20 Verträge aus. In Sascha Mölders steht bereits ein namhafter Abgang fest, auch ein Wechsel von Spielmacher Efkan Bekiroglu wurde zuletzt immer wahrscheinlicher. Wie genau das Gesicht des Löwen-Kaders ab der kommenden Spielzeit aussehen wird, ist derzeit kaum absehbar.

Michael Köllner wird also nicht umhin kommen, auf die eigene Jugend zu bauen. Youngsters wie Leon Klassen (19), Fabian Greilinger (19) oder Dennis Dressel (21) bekamen schon in der Hinrunde regelmäßig ihre Spielzeit, in Noel Niemann (20) und Niklas Lang (17) stehen bereits die nächsten Jung-Löwen in den Startlöchern. Für Michael Köllner wird es nun darum gehen, die neue Löwen-Generation weiterzuentwickeln und ihr das nötige Vertrauen zu schenken.