Kader qualitativ stark aufgestellt
Triplereife Bayern-Bank: Für Hamann ist Coutinho ein großer Bonus
10. August 2020, 8:04 Uhr aktualisiert am 10. August 2020, 8:04 Uhr
Gegen Chelsea überzeugen die Einwechselspieler Süle, Coutinho, Tolisso, Odriozola und Martínez. Der breite Kader ist ein Trumpf beim Kampf um den Henkelpott.
München - So ein Händchen muss man als Trainer erst einmal haben. Hansi Flick wechselte in der zweiten Halbzeit gegen Chelsea insgesamt fünfmal - und alle Bayern-Joker leisteten ihren Beitrag zum 4:1-Erfolg. Corentin Tolisso traf nach Lewandowski-Vorlage volley zum zwischenzeitlichen 3:1, Álvaro Odriozola legte mit einer präzisen Flanke Lewys 4:1 vor. Und auch Philippe Coutinho im offensiven Mittelfeld sowie Niklas Süle in der Innenverteidigung und Javi Martínez als Sechser zeigten, dass mit ihnen beim Finalturnier in Lissabon zu rechnen ist. Die triplereife Bayern-Bank.
Niklas Süle: Pflichtspiel-Comeback
"Ich habe das Gefühl, jeder, der auf dem Platz steht, bringt sich ein", sagte Flick. "Das sind Dinge, die ein Trainer gerne sieht." Und die beim Kampf um den Henkelpott letztlich den Unterschied ausmachen können. "Die Atmosphäre bei uns ist im Moment wirklich top", ergänzte Flick: "Man sieht, dass Spieler auch mal den Ball vorlegen und aus einer 70-prozentigen Chance eine 100-prozentige machen." Wie etwa bei Ivan Perisics Treffer zum 2:0, den Lewandowski mit Übersicht vorbereitete. Flick weiter: "Wenn man gemeinsam Erfolg haben will, sind das Dinge, die wahnsinnig wichtig sind."
Wie stark der Bayern-Kader qualitativ aufgestellt ist, zeigte die Tatsache, dass Weltmeister und Rekordneuzugang Lucas Hernández über 90 Minuten draußen saß. Dafür kam Süle nach seinem Kreuzbandriss im Oktober 2019 zum Pflichtspiel-Comeback. Der Verteidiger habe "seine Sache sehr gut gemacht. Er hat wirklich hervorragend gespielt", schwärmte Flick.
Mit Blick auf den weiteren Königsklassen-Verlauf habe man gesehen, "dass wir auf der Bank nachlegen können. Das ist sehr wichtig." Süle selbst war einfach nur "froh, dass die Leidenszeit vorbei ist." Auf das Frühstück am Sonntag wollte der Langschläfer verzichten, aber "das Mittagessen lasse ich mir gut schmecken", sagte Süle mit einem Schmunzeln. Na dann: Mahlzeit!
Hamann: "Coutinho ist ein großer Bonus für den FC Bayern"
Nicht so sehr dürfte dem Brasilianer Coutinho der Bankplatz gegen Chelsea geschmeckt haben. Als Ersatz für den angeschlagenen Kingsley Coman hatte einiges auf ihn hingedeutet, doch Flick entschied sich letztlich für Perisic. "Ivan hat rein körperlich aktuell mehr Dynamik, aber bei Philippe ist es definitiv so, dass er auf einem sehr guten Niveau ist. Er ist fußballerisch top, physisch auf dem besten Niveau in den letzten Monaten", erklärte der Coach: "Wir wollten heute so anfangen, wissen aber auch, wenn wir ihn bringen, dass er ein Spieler ist, der uns sehr viel Ballbesitz garantiert. Das wollten wir in der Hinterhand haben."
Ob Coutinho am Freitag gegen Ex-Klub FC Barcelona, wo es für den Ballkünstler in anderthalb Jahren gar nicht gut lief, in der Startelf stehen wird, ließ Flick offen. "Das ist noch zu weit weg", sagte er nur. "Thiago hat auch bei Barcelona gespielt, auch für ihn wird es mit Sicherheit ein besonderes Spiel." Gleichzeitig bedachte Flick Coutinho mit einem Lob: "Ich mag ihn als Spieler, weil er eine hohe Qualität hat. Philippe hat sehr gut gearbeitet. Er hatte ein bisschen Pech mit dem Weitschuss, der knapp über das Tor ging." In der 72. Minute war das.
Der frühere Bayern-Profi und heutige Sky-Experte Didi Hamann hält Coutinho für eine "sehr gute Alternative" im Aufgebot der Münchner, wie er der AZ sagte: "Natürlich muss er mehr zeigen als bislang in seiner Zeit beim FC Bayern, und ich würde auch nicht die ganze Hoffnung in Coutinho legen aus Münchner Sicht." Aber, so Hamann: "Coutinho kann mit einer Aktion den Unterschied machen. Das ist ein großer Bonus für den FC Bayern."
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