Rekordmeister äußert sich

Trikotfarben-Protest: FC Bayern erklärt, dass Fans mitbestimmen können


Mit diesem Banner wurde Karl-Heinz Rummenigge von den Fans des FC Bayern aufgezogen.

Mit diesem Banner wurde Karl-Heinz Rummenigge von den Fans des FC Bayern aufgezogen.

Von Patrick Mayer / Online

Im Stadion, in der Stadt München: Seit Wochen protestieren die Fans des FC Bayern gegen die Trikotfarben des Rekordmeisters - der nimmt nun durch Strategie-Vorstand Jörg Wacker Stellung.

München - "Die Clubfarben sind rot und weiß - was soll der blaue Scheiß?", stand auf einem Banner in der Südkurve geschrieben. Ein halbes Jahr ist das mittlerweile her, der FC Bayern lief damals, am Ende der vergangenen Saison, gegen den VfB Stuttgart zum ersten Mal in seinen neuen Heim-Trikots auf.

Die blauen Elemente am Trikot und die ebenfalls in dunkelblau gehaltenen Hosen stießen schon bei ihrer Vorstellung auf massive Ablehnung unter großen Teilen der Bayern-Anhänger, die mit der Farbe Blau vor allem den Lokalrivalen TSV 1860 München verbinden.

Bayern-Fans protestieren

Auch sechs Monate später haben sich die Fans des Rekordmeisters noch nicht mit der Arbeitskleidung ihrer Mannschaft angefreundet - im Gegenteil. Die Fan-Initiative "Die Clubfarben sind rot und weiß", der die größten und wichtigsten Ultra-Gruppierungen des Verein angehören, setzt sich seit langem mit unterschiedlichen Aktionen für rot-weiße Trikots ein. Mal mit Flyern, mal mit Spruchbändern, mal mit überdimensionalen Trikots über die komplette Fankurve.

Zuletzt weitete sich die Kampagne sogar vom Stadion auf die Innenstadt aus. Vor allem in der Isarvorstadt wurden dutzende Plakate aufgehängt, welche für Trikots in den Vereinsfarben Rot und Weiß werben sollen. Der FC Bayern seinerseits hielt sich hinsichtlich der Initiative offiziell länger bedeckt.

Nun äußerte sich der Rekordmeister auf AZ-Anfrage in Person von Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie. Der FC Bayern sei demnach in der Gestaltung seiner Trikots eingeschränkt. "Design und Farbgestaltung der einzelnen Trikotsätze unterliegen limitierenden Faktoren wie z.B. Ausrüstungsreglements von DFL und Uefa und werden in einem komplexen Verfahren mit großem Vorlauf entworfen", heißt es in dem Statement von der Säbener Straße.

FC Bayern: Fans können mitbestimmen

Die Spielverordnungen von Deutscher Fußball Liga (DFL), von Deutschem Fußball-Bund (DFB) und europäischem Fußballverband Uefa schrieben demnach verpflichtend vor, dass sich Ausweichtrikots klar unterscheiden müssten. "Das gilt auf den FC Bayern bezogen nicht nur, wenn das Heimteam in Rot anträte, sondern auch in anderen Farbkombinationen, bei denen die Unterschiedlichkeit aus Sicht des Schiedsrichters nicht deutlich genug wäre", heißt es weiter.

Die Entscheidung über Design und Farbgestaltung erfolge demnach eineinhalb Jahre bevor die Trikots erstmals zum Einsatz kommen. Und: Auch die Fans könnten Einfluss auf die Trikotfarben nehmen, erklärt der FC Bayern ferner.

"Im Entwicklungsprozess werden verschiedene Ideen, Kombinationen und Designs zwischen uns und unserem Partner Adidas abgestimmt. Zudem versuchen wir, die Interessen und Vorstellungen unserer Fans aufzunehmen und mit einzubeziehen", teilt Wacker mit und erzählt: "So konnten unsere Fans zum Beispiel für die Saison 2017/18 Designvorschläge einbringen, dazu gab es ein Voting, und auf dieser Basis wurde ein helles Ausweichtrikot für die Champions League gestaltet."