Deggendorf/Fürth
Thomas Pledl hat das Ziel Aufstieg mit der SpVgg Greuther Fürth fest vor Augen
24. April 2014, 14:00 Uhr aktualisiert am 24. April 2014, 14:00 Uhr
Still und heimlich mauserte sich Thomas Pledl von der SpVgg Greuther Fürth in den letzten Wochen zum Aufsteiger dieser Saison in der Zweiten Bundesliga. War er zu Beginn der Saison vornehmlich für Einsätze in der Reservemannschaft des Zweitligisten vorgesehen, ist er bei der Profimannschaft mittlerweile - auch wenn er sich selbst noch nicht als solcher bezeichnen will - zum Stammspieler gereift und steht mit dem Kleeblatt unmittelbar vor dem Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. "Für mich persönlich war es eine Saison mit Auf und Abs", resümiert der 19-Jährige über sein vergangenes Jahr.
Zunächst hatte er in der Sommerpause nur eine kurze Zeit zur Regeneration, weil er mit der U19-Nationalmannschaft auf EM-Qualifikations-Tour weilte. Folglich stieß er auch erst im Laufe der Vorbereitung zum Team, weshalb er in Rücksprache mit Trainer Frank Kramer zu Saisonbeginn erst einmal Spielpraxis in der U23 der Fürther sammelte. "Das war natürlich schwer für mich", gibt Pledl ganz offen zu.
Auf drei Kurzeinsätze folgte am zwölften Spieltag sein erster Startelf-Einsatz beim Zweitligateam. Ausgerechnet da erwischte die komplette Mannschaft einen rabenschwarzen Tag und verlor das Derby gegen den FC Ingolstadt mit 0:1. Auch Pledl selbst enttäuschte (Kicker-Note 6,0) und war fortan erst einmal wieder von der Bildfläche verschwunden. Doch das war für den Bischofsmaiser, der sich über die Talentschmiede der SpVgg GW Deggendorf seinen persönlichen Weg in den Profifußball geebnet hat, nur noch mehr Ansporn.
"Es ist schön, dass sich die harte Arbeit und der Fleiß auszahlen"
Fortan gab der Youngster Vollgas und wollte sich in die Mannschaft zurückkämpfen. Und das sollte ihm gelingen. Seit dem 24 Spieltag, mittlerweile acht Spiele in Folge, stand der Niederbayer durchweg in der Startelf des Tabellen-Zweiten. "Es ist schön, dass sich die harte Arbeit und der Fleiß für mich auszahlen", freut sich der Mittelfeldspieler. Auch sein Trainer Frank Kramer hat nur lobende Worte für den Junioren-Nationalspieler übrig: "Thomas hat immer weiter an sich gearbeitet und im Training sehr viel investiert. Diesen Weg muss er auch in Zukunft beharrlich weitergehen. Er hat dieses Jahr in der Rückrunde die Gelegenheit beim Schopf gepackt."
Jetzt zählt für Pledl nur noch, nach seinem persönlichen Aufschwung, auch die Saison des Kleeblatts mit dem Aufstieg in die Bundesliga zu vergolden. Der nächste Gegner auf dem Weg zum Aufstieg ist am Freitagabend ausgerechnet Pledls Ex-Club 1860 München, bei dem er zwischen 2009 und 2012 in der Jugend aktiv war. "Natürlich ist das Spiel gegen 1860 etwas Besonderes für mich. Aber in erster Linie ist es für uns im Hinblick auf das Aufstiegsrennen ein sehr wichtiges Spiel. Für uns hat ein Dreier absolute Priorität. Dass es noch gegen meinen Ex-Club geht und ein Derby ist, ist ein schöner Nebeneffekt", so Pledl. Unterschätzen dürfe man die "Löwen", die auch unter Interimstrainer Markus von Ahlen nicht so richtig in Tritt kommen, freilich nicht: "Sechzig hat immer noch eine gute Mannschaft und viel Qualität. Das darf man auf gar keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen."
Den Wechsel vom "Zweitliga-Dino" nach Franken bezeichnet der 19-Jährige im Nachhinein als "den genau richtigen Schritt für mich. Man kann nicht sagen, wie es bei den Löwen gelaufen wäre, vielleicht wäre ich da auch schnell ein fester Bestandteil bei den Profis geworden. Aber Fürth ist auf jeden Fall ein sehr guter Verein für junge Spieler. Und wenn man eine Chance einmal nicht nutzt, dann wird einem auch die nötige Zeit gegeben und man wird nicht gleich hinten angestellt." Das weiß er selbst bekanntermaßen am besten.
"Thomas wird seinen Weg gehen"
Mit Fürth jetzt den Aufstieg zu packen wäre für Pledl, der bereits in der vergangenen Saison erste Bundesliga-Einsätze im Kleeblatttrikot absolviert hatte, das Größte. "Jeder bei uns in der Mannschaft hat das Ziel Aufstieg vor Augen. Der Wille, das zu schaffen, ist größer als die Angst, vielleicht doch noch zu scheitern." War es zu Saisonbeginn noch das Ziel, eine ordentliche Saison zu spielen und vorne dabei zu sein, entwickelte sich in der Winterpause, als man sich auf Platz zwei in aussichtsreicher Position befand, innerhalb des Teams ein "neuer Geist", wie das Talent, das 2012 mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet worden ist, erzählt.
Das Erfolgsgeheimnis in Fürth? "Wir haben eine sehr junge Mannschaft mit einigen erfahrenen Spielern. Ich glaube, dass die Mischung sehr gut ist. Außerdem sind die Stimmung und der Teamgeist bei uns überragend. Das ist, denke ich, ein großes Plus im Aufstiegskampf", ist der Niederbayer überzeugt. Und sollte der Aufstieg gelingen, ist Pledl guter Dinge, sich auch in der Bundesliga behaupten zu können. "Dass Thomas seinen Weg gehen wird", ist sich auch Trainer Frank Kramer sicher. Doch zunächst muss am Freitagabend die Hürde 1860 genommen werden.