"Habe da meine Bauchschmerzen"
Stefan Effenberg: Kein Verständnis für Transfers des FC Bayern
5. April 2019, 14:38 Uhr aktualisiert am 5. April 2019, 14:38 Uhr
Der FC Bayern steckt mitten im größten Umbruch seit Jahren. Von den bisherigen Transfers ist Ex-Kapitän Stefan Effenberg allerdings wenig beeindruckt - im Gegenteil.
München - Schon drei Monate vor Beginn der Sommer-Transferperiode Anfang Juli ist klar: Der FC Bayern macht auf dem Transfermarkt ernst. Über 100 Millionen Euro stehen bereits auf der Ausgabenseite - insgesamt ist der deutsche Rekordmeister wohl bereit, bis zu 300 Millionen Euro zu investieren.
Ex-Kapitän Stefan Effenberg zeigt sich von den bisherigen Verpflichtungen Lucas Hernández (kommt für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (für 35 Millionen vom VfB Stuttgart) allerdings nicht beeindruckt. "Hasan Salihamidzic spricht bei Pavard und Hernandez immer von zwei Weltmeistern, die sie verpflichten. Aus meiner Sicht spielt es aber überhaupt keine Rolle mehr, dass sie 2018 mit Frankreich Weltmeister geworden sind. Denn das bedeutet nicht, dass es jetzt zehn Jahre weltmeisterlich läuft", kommentiert der Champions-League-Sieger von 2001 in seiner Kolumne bei "t-online".
Effenberg: Atlético einziger Gewinner beim Hernández-Transfer
Vor allem die horrenden Ablösesummen bereiten Effenberg Sorgen. "Beim Hernández-Transfer gibt es - wenn wir nur von der Transfersumme ausgehen - nur einen Gewinner. Das ist Atlético Madrid. Die Summe scheint zwar mittlerweile normal zu sein. Ich aber habe da meine Bauchschmerzen", meint der ehemalige Bayern-Kapitän: "Das ist einer der Gründe, warum die Fans oft schwer nachvollziehen können, was da vor sich geht. Wenn die Entwicklung so weitergeht, zahlen wir in fünf Jahren für einen Busfahrer fünf Millionen Euro." Er selbst hätte die 80 Millionen Euro, die die Münchner für Hernández nach Madrid überweisen, lieber in einen Offensivspieler investiert.
Durch die Verpflichtungen von Hernández und Pavard wird die Situation für Jérôme Boateng und Mats Hummels ab dem kommenden Sommer schwieriger. Effenberg erwartet daher einen Abgang der Weltmeister-Innenverteidigung von 2014. "Sie werden das Selbstverständnis haben, dass sie noch vier, fünf gute Jahre vor sich haben und da permanent spielen wollen. Dann müssen sie den Verein natürlich verlassen", meint Effenberg.
Effenberg warnt FC Bayern: Junge Spieler brauchen Geduld
Auch in der sich stark verjüngenden Altersstruktur beim deutschen Rekordmeister sieht der Ex-Nationalspieler eine Gefahr. "Der FC Bayern muss aufpassen. Die Tendenz geht schon dahin, den Kader deutlich zu verjüngen - nach Davies auch mit weiteren sehr jungen Spielern. Für mich steht das im Widerspruch zu dem, was Hoeneß mal gesagt hat - dass der FC Bayern kein Ausbildungsverein ist", schreibt Effenberg.
Bei jungen Spielern sei schließlich Geduld gefragt, so Effenberg. Dies sei allerdings nur schwer mit den hohen Ansprüchen des Vereins vereinbar: "Geht dieser Trend weiter mit Spielern in diesem Alter und in dieser Kategorie, dann muss man sich darauf einstellen, dass sie erst mal über Jahre nicht um die ganz große Krone in Europa spielen werden."
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