Trainer des TSV 1860
Spitzenreiter Osnabrück kommt: Daniel Bierofka auf unmöglicher Mission
2. Februar 2019, 10:04 Uhr aktualisiert am 2. Februar 2019, 10:04 Uhr
Der TSV 1860 empfängt zum Heimspiel-Auftakt des Jahres den Spitzenreiter VfL Osnabrück. "Wenn wir was holen wollen, werden wir einen sehr guten Tag erwischen müssen", sagt Löwen-Trainer Daniel Bierofka.
München - Daniel Bierofka muss keinen Verräter in den Reihen des amerikanischen Geheimdienstes CIA enttarnen. Er muss die Welt auch nicht vor einem tödlichen Virus retten, Terroristen unschädlich machen, ein Verbrechersyndikat aufdecken oder eine Atombomben-Detonation verhindern. Und doch befindet sich der Trainer des TSV 1860 - wie Schauspieler Tom Cruise als Agent Ethan Hawke in der Actionfilm-Reihe "Mission Impossible" - auf einer unmöglichen Mission. Er will mit seinen Löwen am 22. Spieltag ein bisher nie Dagewesenes Ereignis schaffen - ein Spitzenteam der Dritten Liga besiegen.
"Wenn wir was holen wollen, werden wir einen sehr guten Tag erwischen müssen", sagt der 39-Jährige über das nächste ganz große Kaliber, das nach Giesing kommt: Samstag, 14 Uhr, Sechzig gegen den VfL Osnabrück (im AZ-Liveticker). Der Herausforderer? Unangefochtener Spitzenreiter. Die Bühne? Grünwalder Stadion, mit 15 000 Fans ausverkauft, Heim-Auftakt nach der Winterpause.
TSV 1860 tut sich gegen Top-Teams schwer
Das Gesetz der Serie spricht für Osnabrück, denn: Egal, wie groß die Action auf dem Rasen war, gegen kein Team des oberen Tabellendrittels fuhr der TSV bislang einen Dreier ein. "Entscheidend ist, dass wir keinen Respekt haben und daran glauben, dass wir etwas holen können", sagt der Sechzger-Coach und weiß: Die Lila-Weißen sind seit 14 Ligaspielen ungeschlagen (neun Siege, fünf Remis). Seine Einschätzung des Gegners: "Sie haben eine brutal starke Defensive, nur 15 Tore kassiert. Geschossen haben sie genauso viel wie wir." Deren 31 haben beide Klubs auf dem Konto, der VfL seine Treffer nebst der besseren Abwehr ungleich geschickter verteilt (neun Siege mit nur einem Tor mehr als der Gegner).
Was trotzdem für die Löwen spricht? Bierofka: "Wenn man auf die Heimtabelle schaut, sind wir momentan Dritter." Mit fünf Siegen und je drei Remis wie Pleiten liegt 1860 nur hinter der Spielvereinigung Unterhaching (5/5/1) - und Kontrahent Osnabrück (8/1/1). Sechzigs Coach schlussfolgert: "Daher sind wir zuhause keine Mannschaft, die leicht zu schlagen ist." Deshalb müsse man "zeigen, dass wir auch gegen ein solches Team bestehen können". Wie im Hinspiel, als sich 1860 nach 2:0-Führung in der Nachspielzeit das 2:2 fing. Bierofka: "Jetzt würden wahrscheinlich alle über ein 2:2 beim Tabellenführer jubeln." Aber auch das Rückspiel sei eine "Riesen-Chance, um zu zeigen: Wir können mithalten."
Quirin Moll zurück - Debüt für Prince Osei Owusu?
Dabei kann Bierofka wieder auf Spielmacher Quirin Moll bauen, der seine Muskelverletzung überwunden hat. Und auf Leih-Löwe Prince Osei Owusu. Ob der Sturm-Hüne die Giesinger zu einem filmreifen Sensationssieg schießt? Nicht ausgeschlossen. "Ich glaube nicht, dass ich ihn von Beginn an bringen werde", meint Bierofka, stellt aber einen Joker-Einsatz in Aussicht: "Er stellt rein von der Statur her etwas dar. Er läuft bei Sprint sehr schnell und leichtfüßig an. Es tut uns auf jeden Fall gut, dass er da ist."
Seine eigene Laufbahn beschert Bierofka demnächst zwar keine Kino-Karriere, aber womöglich einen neuen Titel: den des Fußball-Lehrers. "Ich habe die Prüfungen extra nach vorne legen lassen. Ich bin Ende Februar fertig." Auch seinen 40. Geburtstag (7.2.) werde er nicht feiern: "Keine Zeit." Priorität: Bei 1860 Unmögliches möglich machen.