TSV 1860 in der 3. Liga

Spielfreie Löwen: Vier knifflige Aufgaben für Daniel Bierofka


Hat bis zum Ende des Jahres noch schwere Aufgaben vor sich: Trainer Daniel Bierofka vom TSV 1860

Hat bis zum Ende des Jahres noch schwere Aufgaben vor sich: Trainer Daniel Bierofka vom TSV 1860

Von Bernhard Lackner

In der Länderspielpause müssen Trainer Daniel Bierofka und der TSV 1860 an einigen Mängeln arbeiten. Von mehr Torgefahr bis zu Standardstärke: Darum geht's in dieser Woche.

München - Russland und Niederlande heißen die Gegner der deutschen Nationalmannschaft, beim TSV 1860 heißt es daher: Länderspielpause! Zumindest, was die überwiegend enttäuschenden Drittliga-Auftritte anbelangt. Längeres Beine-Hochlegen ist freilich nicht für Trainer Daniel Bierofka und seine Mannschaft - denn es gibt zu viel zu tun.

Nicht nur die DFB-Elf muss den Blick im Showdown in der Nations League gegen die Holländer nach unten richten. Auch der TSV steht unter Zugzwang, nicht in die Abstiegszone zu rutschen. Wenngleich die dritthöchste Spielklasse enorm ausgeglichen ist und die Sechzger als Tabellen-Zehnter noch sieben Tabellenränge von einem Abstiegsplatz trennen, sind es gleichzeitig nur zwei Pünktchen, die der TSV 1860 Vorsprung vor Fortuna Köln auf Rang 17 hat. "Klar hat man die Tabelle im Auge, aber wir müssen sehen, welche Leistung die Mannschaft bringt und das beeinflussen, was wir beeinflussen können", erklärte Sportchef Günther Gorenzel: "Wir müssen uns an die eigene Nase packen."

Wollen mit den Löwen wieder positive Ergebnisse holen: Daniel Bierofka (l.) und Günther Gorenzel

Wollen mit den Löwen wieder positive Ergebnisse holen: Daniel Bierofka (l.) und Günther Gorenzel

Die AZ zeigt, wo Bierofka, Gorenzel und Co. in der punktspielfreien Phase anzupacken haben.

Enttäuschungen sacken lassen: Im Kopf bleibt noch die 70-Minuten-Überzahl gegen den Halleschen FC, die Sechzig nicht zum Sieg nutzen konnte. Nur ein Sieg aus neun Spielen lautet die Bilanz der Löwen. Nun bleibt etwas Zeit, um auf andere Gedanken zu kommen. Gorenzel: "Klar ist, dass wir zu viele Punkte haben liegenlassen." Dennoch: Hinterhertrauern ist zwecklos, es warten neue, schwere Aufgaben gegen starke Gegner. (Lesen Sie hier: Das Restprogramm der Löwen im AZ-Check)

Die Löwen müssen bissiger werden

Torgefahr entwickeln: Das altbekannte Manko des TSV hieß und heißt Chancenverwertung. Sascha Mölders, Nico Karger, Adriano Grimaldi - alle drei torgefährlichen Angreifer schlugen sich schon nacheinander mit akuter Ladehemmung herum.

Am Dienstag wurde in Abwesenheit von Bierofka, der einmal mehr von Gorenzel vertreten wurde, mit ausgiebigem Torschusstraining der Fokus auf den Abschluss gelegt. Zuletzt prangerten Bierofka und Gorenzel an, dass auch die spielerischen Mittel fehlen. Gorenzel hatte zu hektische Löwen und mangelnde Raumaufteilung erkannt. Das eine lässt sich schwer trainieren, das andere durchaus - und ohne Pflichtspiel intensiver.

An Standards feilen: "Wir müssen bei den Standards wieder gefährlicher werden, wieder dahin kommen", forderte Bierofka nach dem Halle-Spiel.

Und tatsächlich: Der große Spezialist Phillipp Steinhart traf zwar zuletzt nach einem Standard - allerdings per Elfmeter. Letzter Treffer davor? Herbert Pauls Kopfballtor nach einer Steinhart-Ecke bei der Heimpleite gegen den SV Wehen Wiesbaden liegt bereits sechs Spiele zurück. Ergo: Sechzigs Standardwaffe muss wieder schärfer werden.

Gegen den FC Ingolstadt: Bierofka gibt Reservisten eine Chance

Selbstvertrauen holen: Am Freitag steigt das bayerische Derby Sechzig gegen Schanzer. Bierofkas Truppe läuft um 15.30 Uhr im Sportpark Heimstetten im Test gegen Zweitliga-Schlusslicht FC Ingolstadt 04 auf. "Dabei können sich auch Spieler zeigen, die zuletzt nicht zum Zug gekommen sind. Ich denke da an Semi Belkahia", so Bierofka über das Innenverteidiger-Talent, das neben einigen anderen Akteuren seine Chance bekommen wird.

Für ihn wie auch für Sechzigs gestandene Kräfte wie den Ex-Ingolstädter Stefan Lex, der nach seiner Gehirnerschütterung am Dienstag wieder ins Training einsteigen soll, heißt es: Selbstvertrauen holen, innere Überzeugung mehren.

Übrigens: Der neue FCI-Trainer Alexander Nouri deklarierte die Länderspielpause kürzlich als "Länderspielarbeit". Am Freitag wird sich sicherlich ein bisschen ablesen lassen, wie die beiden Teams so gearbeitet haben in der spielfreien Zeit.