Löwen müssen sparen

So viel bekommt der TSV 1860 vom DFB fürs NLZ


Einst Vorreiter, nun in Notlage: das NLZ des TSV 1860.

Einst Vorreiter, nun in Notlage: das NLZ des TSV 1860.

Von Patrick Mayer / Online

Günther Gorenzel erklärt, dass wegen des Sparkurses beim TSV 1860 wohl auch Verträge aufgelöst werden müssen. Bei der Gewährleistung des NLZ zahlt derweil der DFB kräftig mit.

München - Knapp zwei Stunden. So lange dauerte es, bis sich beim TSV 1860 enthemmte Euphorie (vor dem Anpfiff gegen die Würzburger Kickers) in Melancholie (nach der 1:2-Niederlage) wandelte.

Selbst für Profifußball-Verhältnisse wäre dies rekordverdächtig - ginge es nicht um den Löwen-Kosmos. Dort, wo das Hadern Tradition hat.

Günther Gorenzel schlägt Alarm

Auch und besonders in diesen Tagen mit Blick auf die Zukunft. Konkret: Wenn man Günther Gorenzel so lauscht, wäre es fast sensationell, sollte Sechzig langfristig die Dritte Liga halten. "Das Sportbudget wurde sehr stark reduziert. Wir haben keinen Handlungsspielraum: Richtung Neuverpflichtungen, auch nicht für Vertragsverlängerungen", sagte der Österreicher nach der Partie.

Zur Einordnung: Zuvor war es nach vier Siegen aus fünf Spielen darum gegangen, ob Sechzig noch oben angreifen kann. Danach herrschte Ernüchterung: "Der Kader muss reduziert werden und das wird nicht nur auslaufende Verträge betreffen", sagte der 47-Jährige mit Blick auf den Konsolidierungskurs, den nun auch das Sportliche nicht mehr überdecken konnte.

Heißt: Es könnten sogar Verträge mit Spielern aufgelöst werden.

Geschäftsführung des TSV 1860: Michael Scharold (li.) und Günther Gorenzel.

Geschäftsführung des TSV 1860: Michael Scharold (li.) und Günther Gorenzel.

TSV 1860: Gesellschafter streiten wegen NLZ

Alternativen soll das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) liefern, über dessen Finanzierung die Löwen-Gesellschafter seit Monaten streiten. "Spieler aus dem NLZ werden noch früher eine Chance haben, um in den Profikader zu kommen", erklärte der Geschäftsführer: "Viele junge Spieler bekommen sicherlich die Chance ihres Lebens."

Spieler wie der 18-jährige Fabian Greilinger, der russische Juniorennationalspieler Leon Klassen (18) oder Dennis Dressel (20). Doch dieses Trio wird nicht reichen. Bei der Finanzierung des NLZ kommt auch der DFB ins Spiel, der jeden Klub mit zertifiziertem Leistungszentrum (LZ) mit 50 000 Euro subventioniert - jährlich. Und damit nicht genug.

Die Nachwuchsarbeit wird mit Sternen belohnt, pro Stern gibt es 25 000 Euro. "Ein LZ kann maximal drei Sterne haben - die höchstmögliche Ausschüttung für einen Klub sind jährlich 125 000 Euro", erklärte der Verband auf AZ-Anfrage.

Mentor und Juwel: Daniel Bierofka (Mi.) mit Leon Klassen (re.).

Mentor und Juwel: Daniel Bierofka (Mi.) mit Leon Klassen (re.).

Der TSV 1860 hat drei Sterne

Zusätzlich werden laut DFB insgesamt 2,95 Millionen Euro brutto und jährlich über einen Nachwuchsfördertopf ausgeschüttet, gemessen an den Einsatzzeiten deutscher U21-Spieler. Neben Sechzig haben in der Dritten Liga Eintracht Braunschweig, Energie Cottbus, Carl Zeiss Jena, der KSC, der 1. FC Kaiserslautern, der VfL Osnabrück, Hansa Rostock, Wehen Wiesbaden und Haching zertifizierte Leistungszentren.

Das Gute für die Giesinger: Ihre Nachwuchsarbeit wurde mit drei Sternen ausgezeichnet! Und so hofft Gorenzel: "Wir werden eine Mannschaft stellen, die seriös um den Klassenerhalt mitspielen kann."

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