Entwürfe zur Bachelorarbeit

So stellen sich TU-Studentinnen das neue Grünwalder Stadion vor


Der Löwen-Fan weiß gleich wohin: Das Stadion, wie die Architektur-Studentinnen es von der Grünwalder Straße aus sehen würden.

Der Löwen-Fan weiß gleich wohin: Das Stadion, wie die Architektur-Studentinnen es von der Grünwalder Straße aus sehen würden.

Von Bernhard Lackner

Zur Zukunft des Grünwalder Stadions haben sich nicht nur Albert Speer und Partner Gedanken gemacht. Sondern auch Architektur-Studenten der Technischen Universität München.

Giesing - Oh ja, das ist das Grünwalder Stadion. Giesinger und Löwen-Fans erkennen es sofort. Denn zwischen den Trägern für das neue Dach sind die historischen Kassenhäuschen zu sehen, die Stehhalle, ein Flutlichtmast ragt wie eh und je über der Grünwalder Straße.

Etwas zeitgemäßes, zukunftstaugliches schaffen - und doch den besonderen Charme dieses Ortes erhalten: Das wollten die TU-Architektur-Studentinnen Leonie Fest und Pia Schneider (beide 24). "Heute hat die Osttribüne zum Beispiel wenig mit dem restlichen Stadion zu tun", sagt Leonie Fest im Gespräch mit der AZ. "Wir wollten das Stadion sortieren, ihm ein einheitliches Bild geben."

In den Plänen bleibt die Anzeigentafel erhalten

Am Lehrstuhl von Florian Nagler haben sie für ihre Bachelorarbeit die Zukunft des Stadions entworfen. Und die sieht sehr anders aus als die Skizzen aus der Machbarkeitsstudie von Albert Speer und Partner, die den Stadtrat letzte Woche überzeugten, grundsätzlich "Ja zu sagen" zu weiteren Planungen - und damit der Erweiterung des Stadions auf 18.060 Zuschauer.

Blick von der Osttribüne in das ausverkaufte neue Rund.

Blick von der Osttribüne in das ausverkaufte neue Rund.

Mehr sei nicht möglich, heißt es von der Stadt. Die TU-Studentinnen sind sich da nicht so sicher. Sie haben ein Stadion für 25.000 Menschen entworfen, betonen aber auch, dass sie nicht die Möglichkeiten wie ein renommiertes Büro hätten, sie hätten zum Beispiel kein Statik-Gutachten für die Westkurve gehabt. Die würden sie - inklusive historischer Anzeigentafel mit Tafel-Mann - belassen.

"Das Grünwalder soll auch von außen erkennbar sein"

Die Kurve abzureißen (was übrigens auch Speer nicht vorschlägt), das "geht gar nicht", sagt Leonie Fest. "Sie ist ja der schönste Teil des Stadions." Abreißen und ganz neu bauen würde sie hingegen die erst 2013 gebaute - und verhältnismäßig lieblos gestaltete - Osttribüne. Innen würden sie vieles neu sortieren - etwa alle Kioske und Toiletten nahe an den Blockeingängen platzieren.


Osttribüne erhöht, alle Seiten überdacht: der Entwurf von Albert Speer. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken. Simulation: Albert Speer und Partner)

Auf den ersten Blick prägnant ist vor allem das leicht lichtdurchlässige Dach. "Das Grünwalder Stadion soll auch von außen noch als Grünwalder Stadion erkennbar sein", sagt Leonie Fest bestimmt. Das ist auf jeden Fall gelungen. Und die Entwürfe der beiden Studentinnen - und weitere Arbeiten ihrer Komilitionen - dürften die Debatte, wie genau das Stadion umgebaut werden soll, noch einmal bereichern.

Die Entwürfe von TU-Studenten sind vom 1. bis zum 3. August täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr im Weißen Saal der Fakultät für Architektur an der Arcisstraße 21 ausgestellt, der Eintritt ist frei

Lesen Sie dazu den AZ-Kommentar: Umbaupläne zeigen - Ismaik nimmt in der Stadtpolitik niemand mehr ernst