"Fußballgott" des TSV 1860
Sascha Mölders muss bleiben! Was Fans und Ex-Löwen sagen
16. Juli 2020, 10:26 Uhr aktualisiert am 16. Juli 2020, 10:26 Uhr
Sechzig ohne seinen "Fußballgott"? Die AZ hat sich bei den Fans, ehemaligen Meisterspielern und anderen Löwen-Legenden umgehört. Die Stimmung ist eindeutig: "1860 muss ihn unbedingt halten!"
München - Was tun mit einem Torjäger, dessen Vertrag ausläuft, der durch seine Treffer ein verdienter Löwe geworden ist, aber im Spätherbst seiner Karriere angekommen ist?
"Ich wollte schon noch ein Löwe bleiben, aber mir wurde damals klipp und klar gesagt, dass kein Interesse mehr an einer Vertragsverlängerung besteht", sagt Sechzigs Sturm-Legende Bernhard Winkler zur AZ und erinnert sich an sein Karriereende 2002: "Es war enttäuschend, dass sie mich nicht mehr auf der Rechnung hatten."
Winkler: Bei Mölders "an die Schmerzgrenze gehen"
93 Tore und 17 Assists in 219 Spielen - Winklers Bilanz macht ihn zu einem der bedeutendsten Torjäger im 1860-Trikot. Womit wir bei einem Kult-Löwen der Neuzeit in einer vergleichbaren Situation angelangt wären.
Und der Frage: Muss Sascha Mölders ein Löwe bleiben? Der 35-jährige Stoßstürmer des TSV 1860 droht seinem Herzensklub verloren zu gehen. 15 Tore, 15 Assists - intern absoluter Spitzenwert, zweitbester Scorer der ganzen Dritten Liga.
"Sascha Mölders hat eine super Saison gespielt, er hat auch Begehrlichkeiten anderer Vereine geweckt. Du musst an die Schmerzgrenze gehen, wenn du einen solchen Garanten in der Mannschaft hast", sagt Winkler über den Mann, der sich zuletzt mit Hachings Präsident Manni Schwabl traf und bei Rivale Türkgücü auf dem Zettel steht.
Wettberg: "Über Mölders kann es keine zwei Meinungen geben"
Das Thema Schmerzgrenze ist bei den Sechzgern derzeit schmerzhaft, denn: Laut Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel sind nach der Corona-Krise nur ein reduzierter Etat - nach AZ-Infos etwa 2,4 Millionen - und ein verringertes Angebot für Mölders drin.
Die Sechzger müssen sich fragen: Muss Mölders um jeden Preis ein Löwe bleiben? Ja, er muss! Das sagt zumindest die Mehrheit der AZ-Leser: In einer Umfrage sprechen sich überwältigende 82,2 Prozent der Online-User für einen Verbleib aus (Stand: 16. Juli, 10.30 Uhr). Mehrere Löwen-Granden sehen es ähnlich.
"Über Sascha Mölders kann es keine zwei Meinungen geben. Sein Einsatz, seine Einstellung, seine Rolle als Anführer sowohl unter Daniel Bierofka, als auch unter Michael Köllner - so stelle ich mir einen Profi vor", lobt Karsten Wettberg.
Wöll: "Das ist doch Selbstmord auf dem Rasen"
Der Kult-Trainer echauffiert sich über den bloßen Gedanken, Mölders mit einem zu mickrigen Angebot zu vergraulen: "Ich kann es nicht verstehen und da kommt meine Wut heraus: Wir haben einen Investor und Sponsoren, wir brauchen gleich zwei Geschäftsführer und die Fans wandeln ihre Karten in Geistertickets um - und jetzt soll nicht genug Geld da sein, um mit dem wichtigsten Spieler zu verlängern?"
Zwei Meisterlöwen wollen den Malocher aus dem Ruhrpott ebenfalls noch länger im Löwen-Leiberl sehen. "Ich sitze gerade mit dem Hansi Rebele zusammen, und wir sind beide der Meinung: 1860 muss ihn unbedingt halten", sagt Fredi Heiß und gibt Mölders' Unersetzbarkeit zu bedenken: "Wo kriegst du sonst einen solchen Spieler mit dieser Erfahrung, mit dieser Trefferquote und dieser Identifikation mit Sechzig her?"
Allesfahrer Roman Wöll, der von insgesamt 54 Mölders-Toren in 150 Spielen bis auf die beiden Corona-Treffer gegen den Halleschen FC und den FC Bayern II alle live bejubeln durfte, ist stinksauer.
"Das ist doch Selbstmord auf dem Rasen, was wir da machen! Du brauchst solche Typen wie Mölders und Berzel", sagt Wöll und trauert dem Weggang von Mentalitätsspieler Aaron Berzel zu Türkgücü hinterher: "Mit lauter Ministranten in der Mannschaft wirst du es nicht packen. Das ist doch völliger Irrsinn!" Im Löwen-Umfeld ist man sich also einig: Mölders muss bleiben!