Kabarettist im AZ-Interview

Rüdiger Hoffmann: Thomas Müller hat Comedy-Potenzial


Paderborn- und Dortmund-Fan: Kabarettist Rüdiger Hoffmann.

Paderborn- und Dortmund-Fan: Kabarettist Rüdiger Hoffmann.

Von Michael Schleicher / Online

Kabarettist Rüdiger Hoffmann spricht in der AZ über seine Heimat Paderborn, das Duell des Aufsteigers mit dem FC Bayern und Thomas Müller: "Comedy würde bei ihm in die Richtung Mittermeier gehen."

München - Rüdiger Hoffmann im AZ-Interview: Der 55-jährige Kabarettist und Musiker stammt aus Paderborn und ist Fan des Bundesliga-Aufsteigers. Am 7. Dezember tritt er in der Stadthalle Erding auf.

AZ: Herr Hoffmann, der SC Paderborn gegen den FC Bayern, das beschauliche Ostwestfalen gegen das schillernde München - viel mehr Kontrast geht nicht, oder?
RÜDIGER HOFFMANN: Ach, ich finde, da gibt es durchaus Parallelen. Dieses Gemütliche, Ruhige, dieses sich Zeit lassen, das gibt es nicht nur in Bayern, sondern auch in Paderborn. Der Bayer textet einen ja auch nicht die ganze Zeit voll. Da ist ihm der Paderborner, der Ostwestfale, schon sehr ähnlich. Ein größerer Kontrast besteht zu den Rheinländern.

Was macht Ihre Heimatregion für Sie persönlich aus?
Paderborn ist eine sehr schöne Stadt, 1.200 Jahre alt. Die Umgebung ist hübsch, sehr waldig. Ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens in Paderborn verbracht, bin erst später nach Bonn gezogen. Meine Mutter und mein bester Freund leben weiter dort, ich bin sehr gern und regelmäßig zu Besuch. Die Leute sind einfach angenehm, weil sie diese Gelassenheit ausstrahlen, ähnlich der bayerischen Bierruhe. Wir sagen halt: Jo - und die Bayern sagen: Ja, mei.

Hoffmann tippt auf Paderborn-Sieg

Haben Sie früher selbst für den SC Paderborn Fußball gespielt?
Nein, ich war ungefähr ein Jahr lang bei Grün-Weiß Paderborn. Und ich muss auch zugeben, dass ich ursprünglich BVB-Fan bin.

Oh, wie kommt das denn?
In der Zeit, als Ottmar Hitzfeld Trainer war, hatte ich meine große Zeit als Fan. Dortmund ist zweimal Meister geworden, hat die Champions League gewonnen. Das war einfach toller Fußball. Wenn ich Auftritte in der Westfalenhalle hatte, war die Hälfte der Mannschaft da, auch Präsident Gerd Niebaum. Zu Michael Zorc habe ich nach der zweiten Meisterschaft gesagt: Wenn ihr weiter so viel trinkt, wird es mit dem dritten Titel in Folge aber nichts. Er hat gelacht - aber es ist dann leider so gekommen. Mit Kloppo war es später natürlich auch grandios. Der Typ ist ja eine Vollgranate. Was der leistet, auch jetzt in Liverpool… Fürs Spiel gegen Bayern sage ich als Fan von Paderborn und Dortmund nur eins: Westfalenpower! Ich tippe 3:1 für Paderborn.

Verfolgen Sie den Weg der Paderborner denn genau?
Ja, auf jeden Fall. Seit dem Aufstieg bin ich schon wieder an erster Stelle Paderborn-Fan. Geschäftsführer Martin Hornberger ist ein alter Schulfreund von mir. Ich habe auch mal ein Trikot bekommen mit "Hoffmann" hinten drauf. Damit bin ich dann später in Paderborn aufgetreten. Ich finde die Begeisterung rund um den Klub großartig. Und Trainer Steffen Baumgart passt perfekt zum Verein. Die Art von Fußball, wie sie Paderborn spielt, gefällt mir unheimlich gut. Die Ergebnisse fehlen noch bislang. Aber beim letzten Abenteuer hatte Paderborn ja auch bis zum letzten Spieltag die Chance, in der Bundesliga zu bleiben. Nach zwei Aufstiegen sind wir wieder zurück. Der Westfale kommt spät, aber gewaltig!

Hoffmann: Lewandowski war beim BVB besser

Wie stehen Sie denn dem FC Bayern gegenüber? In Westfalen gibt es ja durchaus beliebtere Klubs.
Wenn Bayern international spielt, bin ich Fan. Hass ist da auf keinen Fall vorhanden. Eine ganz tolle Mannschaft haben die Bayern. Aber ich finde, dass Robert Lewandowski in Dortmund besser gespielt hat. Generell gefällt mir München sehr gut. Meine Ex-Freundin, mit der ich mich immer noch sehr gut verstehe, wohnt dort und arbeitet in der Nähe vom Marienplatz als Zahnärztin. Ich bin öfter mal zu Besuch. Die Atmosphäre in der Stadt ist toll, sehr entspannt und gemütlich.

Gibt es eigentlich beim FC Bayern einen Spieler, der Comedy-Potenzial hat?
Thomas Müller! Aber das würde dann eher in die Richtung Michael Mittermeier gehen. (lacht)

Bayerns Stimmungskanone: Thomas Müller hat laut Rüdiger Hoffmann durchaus Comedy-Potenzial.

Bayerns Stimmungskanone: Thomas Müller hat laut Rüdiger Hoffmann durchaus Comedy-Potenzial.

Und Uli Hoeneß? Die legendäre Pressekonferenz der Bayern?
Ach, Uli Hoeneß. So jemand wird fehlen. Er ist total leidenschaftlich dabei, das finde ich klasse nach der ganzen Nummer, die er erlebt hat.

Lesen Sie auch: Coutinho über die Bundesliga - "Jeder Ball ist Krieg"